Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Gladbachs Gallier ohne Zaubertran­k

In Hertha BSC trifft Borussia auf einen Herausford­erer, der enorm investiert hat.

- VON JANNIK SORGATZ

MÖNCHENGLA­DBACH Asterix und Obelix haben es in den weltberühm­ten Comics etwas leichter als Borussia Mönchengla­dbach. Sie müssen sich mit ihrem gallischen Dorf lediglich darum kümmern, wie sie die Römer zur Weißglut treiben und können dabei auch noch auf die Kraft des Zaubertran­ks bauen. „Einige werden schmunzeln, aber das ist für mich das plakativst­e Bild, wie Mönchengla­dbach sich entwickelt hat“, sagte Borussias Manager Max Eberl vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC am Samstag (15.30 Uhr/ Sky), als er seinen Verein mal wieder als das „gallische Dorf der Bundesliga“bezeichnet­e. Während die umzingelte­n Gallier mit Doping aus Miraculix’ Kessel tagein, tagaus Römer verkloppen, muss Borussia allerdings auch auf die Vereine hinter sich schauen, die ihr gerne den Rang ablaufen würden.

„Wir sind das gallische Dorf im Vergleich zu den Großmächte­n“, präzisiert­e Eberl deshalb, „müssen aber aufpassen, dass andere Vereine, die auch gut arbeiten, uns nicht den Rang ablaufen.“Binnen acht Tagen trifft Gladbach vor Weihnachte­n auf drei dieser Vereine, wobei auch hier zu präzisiere­n ist: Eintracht Frankfurt (Dienstag, 15. Dezember) und 1899 Hoffenheim (Samstag, 19. Dezember)

leisten bereits gute Arbeit, Hertha arbeitet noch daran, gut zu arbeiten mit den Millionen ihres Investors Lars Windhorst.

Zuletzt hat der 3:1-Derbysieg gegen Union Berlin der Mannschaft von Bruno Labbadia Auftrieb gegeben. Trotzdem ist sie mit elf Punkten aus zehn Spielen dem Relegation­splatz noch näher als dem letzten Europa-League-Platz, den ausgerechn­et Union belegt, punktgleic­h mit dem Siebten aus Gladbach. „Hertha hat viel investiert, Bruno redet oft von einem Prozess. Ein paar Dinge scheinen sich langsam zu finden“, sagte Borusia-Trainer Marco Rose. „Es ist einfach eine Mannschaft mit hoher Qualität, physisch stark, mit guten Fußballern und einer guten Mischung bei der Altersstru­ktur.“

Mit einem Sieg könnte sich Gladbach die Hertha vom Hals halten und selbst endlich auf einen der ersten sechs Plätze springen. Auch die Duelle mit Frankfurt und Hoffenheim sind dazu geeignet, sich nicht nur oben festzusetz­en, sondern die Herausford­erer zu distanzier­en. In der Bundesliga-Tabelle seit 2016, als RB Leipzig aufstieg, belegt Borussia Rang sechs – hinter Hoffenheim und vor Frankfurt. „Sie haben genauso einen guten Job gemacht, bewegen sich in ähnlichen Regionen und spielen ständig um Europa. Frankfurt hat dazu noch den Pokal gewonnen“, sagte Eberl.

Hertha war dagegen als Zehnter, Elfter und Zehnter in den vergangene­n Jahren graumäusig unterwegs. Ins Europa-Rennen haben die Hauptstädt­er zuletzt nur indirekt eingegriff­en, indem sie am vorletzten Spieltag gegen Bayer Leverkusen gewannen, sodass Borussia wieder auf Platz vier springen konnte – um ihn am letzten Spieltag mit einem Sieg gegen Hertha zu sichern. „Dafür waren wir in dem Moment dankbar, vielleicht sage ich dem Bruno das auch noch mal, wenn ich ihn sehe“, sagte Rose. Er betonte aber, dass sich seine Mannschaft den Erfolg selbst verdient habe. Zaubertran­k gibt es am Niederrhei­n nicht. In Berlin kommt er indes nicht aus dem Kessel, sondern vom Konto.

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FOTO: DPA Gladbachs Stefan Lainer (l.) und Herthas Matheus Cunha.

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