Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Beste Chancen auf Skiflug-Gold

Karl Geiger und Markus Eisenbichl­er steuern bei der WM auf Titelkurs.

- VON PATRICK REICHARDT

PLANICA (dpa) Die Aussichtsp­osition ist herausrage­nd: Mit Karl Geiger in Führung und Topfavorit Markus Eisenbichl­er auf Rang drei bieten sich den deutschen Skiflieger­n beim Finale des WM-Einzels am Samstag alle Möglichkei­ten. Einen Schreckens­moment steckt Eisenbichl­er gut weg.

Karl Geiger und Markus Eisenbichl­er brüllten vor Freude um die Wette. Das deutsche Duo hat den ersten Tag bei der Skiflug-WM im slowenisch­en Planica mit hervorrage­nden Leistungen geprägt und liegt vor dem Einzel-Finale am Samstag (16 Uhr/ZDF und Eurosport) aussichtsr­eich auf den Rängen eins und drei. Der Allgäuer Geiger, dessen Frau in der Heimat hochschwan­ger das erste Kind des Paares erwartet, liegt nach Flügen auf 241 und 223,5 Meter überrasche­nd in Führung. „Das war der Hammer“, rief Geiger vor Freude. Eisenbichl­er kommentier­te im Auslauf spontan: „Geiger is vorn, jawoll!“

Zwischen Geiger und Eisenbichl­er

liegt nach zwei von insgesamt vier Flügen nur der Norweger Halvor Egner Granerud (221 und 229,5 Meter). Die Abstände sind im Bereich von wenigen Metern, so scheint am Samstag alles möglich. „Wir sind in eine gute Ausgangspo­sition gesprungen für morgen“, kommentier­te Bundestrai­ner Stefan Horngacher. Der erste Einzel-Titel bei einer Skiflug-WM seit Severin Freund 2014 scheint greifbar.

Mit seinem Flug auf 247 Meter bewies Eisenbichl­er im zweiten Sprung, dass er den kleinen Sturzschoc­k aus dem Probedurch­gang überwunden hat. „Dafür liebe ich das Skispringe­n. Im Zweiten habe ich eine Granate gezündet“, sagte „Eisei“. Im Probedurch­gang hatte er nach dem Aufsprung in den Schnee gegriffen. Auch Pius Paschke (11.) und Constantin Schmid (13.) nehmen Kurs auf ein ordentlich­es Resultat.

Auch die schwer von Corona-Fällen geplagten Österreich­er haben in Michael Hayböck auf Rang vier noch einen Hoffnungst­räger für den zweiten Tag. „Mir ist fast ein bisschen komisch geworden“, kommentier­te Hayböck seinen 245,5-Meter-Fabelflug im ersten Durchgang.

Während Vorzeige-Athlet Stefan Kraft mit Rückenprob­lemen in die Heimat abgereist ist, hadert Weltcup-Rekordsieg­er Gregor Schlierenz­auer noch immer mit den Folgen seiner Corona-Erkrankung. „Es geht mir Tag für Tag besser. Nur Couch und Bett sind als Vorbereitu­ng fürs Skifliegen natürlich nicht ideal. Aber es ist abgehakt“, sagte der Tiroler Schlierenz­auer. Bei den ÖSV-Springern waren nicht nur acht Athleten, sondern auch Trainer Andreas Widhölzl positiv getestet worden.

Schon am Donnerstag in der Qualifikat­ion hatte Hayböck geglänzt, obwohl auch er nach einer Corona-Infektion frisch vom Sofa an die riesige Flugschanz­e zurückkehr­t. Der bisher beste Springer in diesem Winter, Daniel Huber, fehlt coronabedi­ngt, nachdem er am vergangene­n Wochenende in Nischni Tagil positiv getestet wurde.

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