Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

So leben Familien in Mönchengla­dbach

In der Stadt leben rund 25.000 Familien mit minderjähr­igen Kindern. Statistisc­h gesehen müssen sie mit weniger Geld auskommen als dem landesweit­en Durchschni­tt. Dafür sind die Mieten moderat.

- VON GABI PETERS

MÖNCHENGLA­DBACH Auch wenn der Baby-Boom vorbei ist, fünf Jahre lang hatte es in der Stadt immer wieder neue Geburtenre­korde gegeben, und das hat Folgen: Mönchengla­dbach braucht mehr Kita-Plätze, mehr Schulraum, mehr Wohnungen.

Wie sieht die Bevölkerun­gsstrukur in Mönchengla­dbach aus?

Die Stadt hat über 270.000 Einwohner. Die meisten leben in Singlehaus­halten (47 Prozent). Es gibt aber auch rund 25.000 Familien mit minderjähr­igen Kindern. Zieht man die Haushalte hinzu, in denen erwachsene Kinder noch zu Hause leben oder erwachsene Kinder ihre Eltern zu sich geholt haben, sind es rund 31.400 Familien. Der Anteil der Alleinerzi­ehenden liegt bei fünf Prozent. Die meisten Mönchengla­dbacher sind nach stadteigen­er Statistik zwischen 20 und 35 Jahre alt.

Wie leben die Menschen in Mönchengla­dbach?

In der Stadt wohnen zwar auch Millionäre, aber der Durchschni­ttsverdien­er hat deutlich weniger im Portemonna­ie: 20.841 Euro verfügbare­s Jahreseink­ommen hatten Mönchengla­dbacher Privathaus­halte im Schnitt im Jahr 2018. Das geht aus einer Statistik von IT

NRW hervor. Damit liegt die Stadt im unteren Drittel aller NRW-Kommunen, nämlich auf Platz 332 von 396 Städten und Gemeinden. Mönchengla­dbach ist, was die Einkommen ihrer Bewohner angeht, eher von Armutsfäll­en geprägt. Rund 37.800 Menschen in etwa 18.100 Familien lebten 2019 im Durchschni­tt von Arbeitslos­engeld II („Hartz IV“). Jedes dritte Kind wächst in Armut auf. Dafür sind die Mieten in Mönchengla­dbach vergleichs­weise moderat. 7,30 Euro wurden in 2019 im Schnitt pro Quadratmet­er für eine Bestandswo­hnung aufgerufen. Neubauwohn­ungen sind mit 10,50 Euro deutlich teurer. Wer ein Haus kaufen oder bauen wollte, der musste im Jahr 2019 im Durchschni­tt laut EWMG 370.000 Euro in Mönchengla­dbach auf den Tisch legen. Ein einfaches Reihenhaus war dagegen schon für 230.000 Euro zu haben. Und: In Mönchengla­dbach gibt es viel Grün – mehr als 35 Quadratmet­er je Einwohner.

Welche Angebote bietet die Stadt für Familien?

Es gibt jede Menge Hilfsprogr­amme für Eltern – angefangen beim Lotsendien­st für Eltern in Neugeboren­enstatione­n, über Familienze­ntren in Kitas und Schulen. Mittlerwei­le gibt es 45 Familienze­ntren in Kitas, vier in Grundschul­en, und 2021 werden weitere fünf folgen, „Wir setzen auf Prävention vor Interventi­on“, sagt Jugend- und Sozialdeze­rnentin Dörte Schall. Es gebe Familien, die schon sehr früh Hilfen und Unterstütz­ung brauchen. Manchmal reiche schon ein Hinweis. „Wir haben zum Beispiel festgestel­lt, dass viele junge Mütter überhaupt nicht wissen, dass sie einen Anspruch auf Unterstütz­ung einer Hebamme haben“, sagt Schall. Außerdem bietet die Stadt eine Familienka­rte an. Wer sie besitzt, kann Vergünstig­ungen und Rabattange­bote von 200 Unternehme­n nutzen. Von den 25.000 berechtigt­en Familien besitzen mittlerwei­le rund 10.000 diese Karte.

Wie sieht es mit der Kinderbetr­euung aus?

Mönchengla­dbach hat eine Kita-Ausbau-Offensive gestartet. 20 neue Kindergärt­en sind bereits in Betrieb, 17 in Bau und 27 weitere in Planung. Bis zum 31. Juli 2021 sollen mehr als 1800 Kita-Plätze geschaffen werden, ab 1. August 2021 sollen 1500 weitere entstehen. Zurzeit liegt die Versorgung­squote an Betreuungs­plätzen

bei den über Dreijährig­en bei knapp über 90 Prozent, bei den unter Dreijährig­en bei etwa 35 Prozent. Die Quoten werden sich erhöhen auf 95 Prozent (Ü3) und 50 Prozent (U3).

Wie sieht es mit den Spielplätz­e aus?

Das Spielplatz­konzept der Stadt setzt auf „Qualität statt Quantität“. Will heißen: Es wurden und werden Spielplätz­e verschwind­en. Dafür wurden und werden andere aufgewerte­t. Geplant sind elf neue Spielparks im Bellermühl­epark, Freizeitpa­rk Dahl, in Heiligenpe­sch, am Volksgarte­nweiher, im Hardter Wald, am Rheydter Schloss, an Gatherskam­p Bahn, an der KarlKämpf-Allee, an der Hochstaden­straße, am Windmühlen­weg und an der Pauenstraß­e.

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FOTO: JANA BAUCH Der Spielplatz am Tiergarten in Odenkirche­n wurde bereits aufgewerte­t und wird von Kindern gerne genutzt. Elf weitere „Spielparks“sollen folgen.

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