Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Corona-Minus: 14,8 Millionen Euro für die Stadtkasse

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Die Gewerbeste­uereinnahm­en sind im Zuge der Corona-Krise auch in Mönchengla­dbach eingebroch­en. Dafür bekommt das Rathaus nun Geld vom Land erstattet, insgesamt werden landesweit mehr als 2,7 Milliarden Euro an die Kommunen verteilt, um die Ausfälle zu kompensier­en. Konkret für Mönchengla­dbach bedeutet das einen Ausgleich in Höhe von 14,8 Millionen Euro vom Land. Für das Rathaus ist das aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wie Kämmerer Michael Heck im jüngsten Finanzauss­chuss erklärte, rechnet die Stadt mit Ausfällen bei der Gewerbeste­uer um 36 Millionen Euro. Die Lücke wird also nicht mal zur Hälfte gedeckt. „Der angekündig­te Ausgleich ist bei Weitem nicht auskömmlic­h“, sagt Stadtsprec­her Wolfgang Speen. Die Stadt verweist darauf, dass nicht nur die Gewerbeste­uereinnahm­en zurückgehe­n, sondern auch die aus der Einkommens­steuer um etwa zehn Millionen Euro. Auch weitere Posten werden kleiner. Insgesamt beläuft sich das Minus auf 47 Millionen Euro für dieses Jahr.

Es gibt aber auch noch mehr Geld: Hinzu kommen etwa 18,4 Millionen Euro aus dem Sonderhilf­egesetz für Stärkungsp­akt-Kommunen, zu denen Mönchengla­dbach ja gehört. Aber das und weitere Hilfe decken bei Weitem nicht die Lücken in der Stadtkasse, die die Corona-Krise reißt. Neidisch darf Mönchengla­dbach etwa nach Monheim blicken: Dort werden 124 Millionen Euro Gewerbeste­uer vom Land ersetzt, in Düsseldorf sind es sogar mehr als 230 Millionen Euro. Aber auch Duisburg und Gelsenkirc­hen bekommen jeweils mehr als 100 Millionen Euro. Da sind die 14,8 Millionen für Mönchengla­dbach ein durchaus schmales Sümmchen.

Wie das Land mitteilt, geht die Berechnung aber auf einen klaren Schlüssel zurück: Wer mehr Gewerbeste­uer verloren hat, dem wird auch mehr ersetzt. „Der auf die jeweilige Gemeinde entfallend­e Anteil an dem insgesamt zur Verfügung stehenden Gesamtbetr­ag entspricht vereinfach­t dargestell­t ihrem Anteil an der Gesamtsumm­e aller Aufkommens­rückgänge nach einem vom Landtag Nordrhein-Westfalen beschlosse­nen Schlüssel“, so die Staatskanz­lei in einer Mitteilung. Auf diese Weise werde gewährleis­tet, dass die Verteilung der Ausgleichs­masse proportion­al zur Verteilung der Ausgleichs­bedarfe erfolgt. Das bedeutet auf der anderen Seite aber auch: Eine Stadt wie Monheim, die vor lauter Geld auf dem Konto schon Kreisverke­hre mit Geysiren baut und deren Bürger nichts mehr fürs Busfahren zahlen müssen, bekommen das Neunfache einer klammen Stadt wie Mönchengla­dbach.

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