Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Stadt sucht Investor für Baugebiet Carbonnest­raße

Zum Projekt in Kleinenbro­ich gab es viele Einwendung­en. Der Planungsau­sschuss hat sich jetzt dafür entschiede­n.

- VON MARC LATSCH ARCHIV-FOTO: JABA

KLEINENBRO­ICH Es war ein regelrecht­er Einwendung­s-Marathon, mit dem sich der Planungsau­sschuss am Donnerstag­abend beschäftig­en musste. Die Sitzungsvo­rlage mit dem Beschlussv­orschlag für das Baugebiet „Carbonnest­raße“in Kleinenbro­ich hatte 75 Seiten. Der Ausschussv­orsitzende Hans-Willi Türks (CDU) brauchte allein 40 Minuten, um alle Einzel-Vorschläge vorzulesen und zur Abstimmung zu bringen. Schließlic­h votierte der Ausschuss einstimmig für den Gesamtbesc­hluss mit den Regelungsv­orschlägen der Verwaltung. Der Bebauungsp­lan-Entwurf soll zudem erneut öffentlich ausgelegt werden.

„Es ist nicht so unproblema­tisch an dieser Ecke“, sagte der Beigeordne­te Georg Onkelbach. Das erkläre auch, warum so viele Einwendung­en gekommen seien. „Das haben wir in der Ausprägung selten gehabt“, sagte er. Er persönlich könne sich an keinen vergleichb­aren Fall erinnern. Unter dem Strich beantworte die Verwaltung die Frage „Muss man ein solches Grundstück baulich nutzen?“dennoch mit „ja“, so Onkelbach.

Die meisten Einwendung­en, das fasste auch Onkelbach zusammen, beschäftig­ten sich mit den altbekannt­en Kritikpunk­ten an dem Baugebiet „Carbonnest­raße“. Gewerbetre­ibende fürchten wegen der nahen Wohnbebauu­ng negative Auswirkung­en, beispielsw­eise Einschränk­ungen durch Lärmschutz­regeln. Einige Anwohner thematisie­rten neben dem Lärm auch erwartete Probleme bei der Entwässeru­ng. Sie befürchten eine Überflutun­gsgefahr für ihre Grundstück­e. Und dann gab es auch diejenigen, die sich generell gegen die Bebauung aussprache­n. Die dafür eintraten, die derzeitige­n Grünfläche­n zu erhalten. Die Verwaltung folgte nur einem kleinen Anteil der Einwendung­en, die meisten wurden abgelehnt.

Vielleicht war es die immense Flut an Einwendung­en. Vielleicht lag es auch daran, dass nach all den Jahren, in denen nun bereits über eine Bebauung an der Carbonnest­raße diskutiert wurde, keine Kritik für die Ausschussm­itglieder wirklich neu war. Eine tiefe inhaltlich­e Debatte fand im Planungsau­sschuss am Donnerstag­abend nicht mehr statt.

„Wir haben uns als SPD-Fraktion sehr intensiv damit auseinande­rgesetzt“, sagte Albert Richter (SPD).

Auf die einzelnen Inhalte wolle er nicht tiefer Stellung beziehen, sondern jetzt nur noch abstimmen. „Es ist eine schwierige Situation, wenn Planungen so lange dauern“, sagte er. Sein CDU-Kollege Andreas Heidemann ergänzte: „Wenn nicht diese Fläche, welche dann?“. Die Fraktion trage die Abwägungen der Verwaltung mit. Ähnlich äußerten sich auch Dirk Schiffers (FDP), der die „Nachverdic­htung“an der Carbonnest­raße begrüßte und Gabriele Parting (Die Aktive), die auf eine Alternativ­bepflanzun­g an anderer

Stelle hoffe. „Es ist traurig für die Tiere, die da leben“, so Parting.

Inhaltlich­e Bedenken meldeten lediglich die Grünen an. „Eine unserer Kernforder­ungen ist nach wie vor: Die Verankerun­g von klimawirks­amen Maßnahmen in Bebauungsp­länen“, sagte Jörg Pesch. Dass solche Festsetzun­gen im Bebauungsp­lan nicht festgeschr­ieben seien, enttäusche ihn. Es widersprec­he laut Pesch auch den Klimaschut­z-Beteuerung­en von CDU und SPD im Kommunalwa­hlkampf.

Dass der Beschlussv­orschlag dennoch einstimmig angenommen wurde, lag an einer Ergänzung. Die Verwaltung wurde darin beauftragt, mit einem möglichen Investor auch Gespräche beispielsw­eise über eine Fassadenbe­grünung zu führen. „Jeder der künftig im Stadtgebie­t Korschenbr­oich bauen und investiere­n will, dem muss klar sein, dass das in der Stadt nur mit klimawirks­amen Maßnahmen geht“, sagte Pesch.

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Auf diesen Grünfläche­n soll in Kleinenbro­ich ein neues Baugebiet entstehen.

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