Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Erkelenz bekommt eine neue Stadtmarke
„Die Stadt mit drei E“– mit einem frischen Logo will Erkelenz sich künftig modern präsentieren. Im Beteiligungsprozess waren viele Bürger involviert. Im Stadtrat gefällt die neue Marke dennoch längst nicht jedem.
ERKELENZ Quadratisch, blau und modern – die Stadt Erkelenz hat ein neues Markendesign und will sich ab jetzt als die „Stadt mit drei E“darstellen. Der Claim dazu: „Echt. Ehrlich. Einzigartig.“Das ist das Ergebnis der Arbeit, die die Aachener Werbeagentur Power Radach in Kooperation mit der Stadt und vielen Bürgern nun im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung vorgestellt hat.
„Wir haben Privatpersonen, die Verwaltung und andere Beteiligte aus der Stadt und den Dörfern hinzugenommen, um ein möglichst breites Meinungsbild zu bekommen“, erklärte Anna Weiß von der Aachener Agentur. „Wir wollten wissen, wie sich die Bürger sehen, wie sie wahrgenommen werden wollen, und auch, wie sie nicht wahrgenommen werden wollen.“Bürgermeister Stephan Muckel sprach von einem „bunten Querschnitt der Erkelenzer Bevölkerung“. Nach knapp einem Jahr herrsche unter den Beteiligten schließlich „Einmütigkeit, dass das ein gutes Ergebnis ist. In meinem privaten Umfeld gab es von der Mehrheit den Daumen nach oben – von mir auch.“
Das Ziel war es dabei, eine frische und sympathische Marke zu erstellen, die Wiedererkennungswert hat. „Die Aufgabe ist es, das Binnenmarketing
zu verbessern. Jeder soll sich mit der neuen Marke identifizieren können.“
Das blau-graue Logo soll künftig auf allen Dokumenten der Stadt erscheinen und auch von Partner- und Tochterunternehmen wie der Kultur GmbH, dem Erka-Bad, dem Erka-Bus oder dem Förderverein Haus Hohenbusch verwendet werden. „Diese Logo-Familie ist für mich der größte Vorteil“, sagte Muckel. „Wenn ich mir anschaue, wie viele verschiedene Logos wir derzeit haben, wird das in Zukunft viel einheitlicher werden.“
Ganz so positiv kam das Logo bei vielen Politikern im Ausschuss allerdings nicht an. „Das Logo hat speziell nichts mit unserer Stadt zu tun“, kritisierte Karl-Heinz Frings von der Bürgerpartei – insbesondere der Claim sei austauschbar. „Ich bin nicht wirklich überzeugt“, meinte CDU-Mann Alexander Kus, der aber ergänzte: „Ich denke trotzdem, dass es sinnvoll ist, modernes Marketing zu machen und etwas neues zu versuchen.“Ähnlich sah es auch die Grüne Dignanllely Meurer: „Mir persönlich sagt es nicht zu, aber die Geschmäcker sind verschieden. Es ist definitiv moderner als unser altes Logo.“Dazu sei es ihrer Meinung nach nicht die Aufgabe einer Marke, ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen: „Das müssen wir als Stadt schon selber schaffen, zum Beispiel mit einzigartigen Veranstaltungen.“Dieter Spalink von der SPD sagte: „Ich finde das Ergebnis gut. Dass es einen Beteiligungsprozess gab, halte ich für sehr wertvoll.“
Ausgedient hat damit das bisherige, knapp 20 Jahre alte Logo, das markante Punkte im Stadtbild wie die Lambertuskirche und die Burg und das Erkelenzer Wappen zeigte und mit dem Claim „Tradition und Fortschritt“warb. Dass dies mittlerweile ziemlich altbacken wirkte, darin waren sich die meisten Ratsmitglieder einig. „Ich fand ja immer, zwischen Tradition und Fortschritt steht Stillstand“, meinte Peter London (CDU).