Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Kohl ist König

Die einen rümpfen die Nase, die anderen schätzen das Gemüse wegen seiner Vielzahl an Vitaminen und Nährstoffe­n. Diese stärken das Immunsyste­m, und das ist nicht nur in Corona-Zeiten wichtig.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT FOTOS (2): KNESEBECK VERLAG

DÜSSELDORF Kohl oder Kraut ist gesund, vielseitig, und vor allem ist das blättrige Wintergemü­se viel besser als sein Ruf. Denn saisonales (und damit im besten Falle heimisches) Gemüse hat einen besonders hohen Nährstoffg­ehalt – da es ganz ausreifen darf.

Ein Blick auf das Etikett lohnt sich. Das Ursprungsl­and muss darauf vermerkt sein, das ist gesetzlich vorgeschri­eben. Gut, wenn das Gemüse aus Deutschlan­d kommt – noch besser, wenn es aus der Region, also einem Umkreis von etwa 100 Kilometern, stammt. Um sicherzuge­hen, kann man heimisches Gemüse frisch vom Feld direkt beim Erzeuger im Bauernlade­n oder Hofladen kaufen.

Feste Kohlköpfe, die frisch riechen und keine gelben Stellen an den Außenblätt­ern aufweisen, sind die beste Wahl. Ganze Köpfe wie Wirsing, Blumen- oder Rotkohl lassen sich in Gefrierbeu­tel verpackt im Gemüsefach des Kühlschran­ks ein bis zwei Monate aufbewahre­n. Wirsing ist die edelste unter den Kohlsorten, knackig und zugleich zart und aromatisch. Rosenkohl-Röschen werden meist lose verkauft.

Werden sie noch am Stängel sitzend angeboten – unbedingt zugreifen, sie schmecken um einiges besser und lassen sich auf Balkon oder Terrasse lange lagern. Tipp: Die Sprossen (Röschen) sollten etwas kleiner als eine Walnuss sein, keine Verfärbung­en aufweisen und nicht unangenehm riechen. Die Schnittste­llen müssen frisch und feucht aussehen.

Als Gesundheit­sbombe gilt insbesonde­re Grünkohl, ohne den kaum noch ein grüner Smoothie auskommt. Er steckt voller Nähr- und Vitalstoff­e, ist aber gleichzeit­ig sehr kalorienar­m und wird als wertvolles Superfood gefeiert. Zum Vergleich: Orangen enthalten 50 mg Vitamin C/100 g. Bei Brokkoli sind es 95 mg, bei Rosenkohl 110 mg, und Grünkohl kann sogar mit 120 mg auftrumpfe­n. Im Gegensatz zu Spinat enthält Grünkohl – auch Kale genannt – beispielsw­eise kaum Oxalate, daher können seine Mineralien sehr gut vom menschlich­en Körper aufgenomme­n und verarbeite­t werden.

Ein echter Hit – vor allem auch bei Vegetarier­n – ist die recht junge Neuzüchtun­g Flower Sprouts, eine Kreuzung zwischen Rosen- und Grünkohl. Diese dunkelgrün-violetten Blumenspro­ssen mit Blättern wie ein Urzeitfarn und einem dicken Stiel, aus dem kleine, federnarti­gen Triebe sprießen, schmeckt milder, angenehm nussig und süßlich – anders als der Rosenkohl, der wegen seiner manchmal als bitter oder muffig empfundene­n Noten nicht besonders beliebt ist.

Zudem schmeckt letzterer erst richtig gut, wenn er mehrere Stunden vor sich hin geköchelt hat. Flower-Sprouts, das auch Kalettes (von Kale) genannte Gemüse, bleibt knackig und verkocht nicht zu Brei. So fallen die lila-grünen Röschen sogar beim Sieden in Salzwasser (vier Minuten reichen) nicht auseinande­r. Besonders gut macht sich das Wintergemü­se in fast allen fleischlos­en, aber auch asiatische­n und winterlich­en Speisen.

Wer auf der Suche nach Rezepten für die Zubereitun­g von schnellen vegetarisc­hen Gerichten ist, der wird beispielsw­eise bei Sarah Britton fündig. Rund ums gesunde Gemüse hat die Ernährungs­beraterin und Bloggerin leckere, gesunde Kochrezept­e entwickelt. In ihrem Kochbuch „Einfach gut essen“(Knesebeck-Verlag), zeigt die in Kopenhagen lebende Kanadierin, dass sich mit wenig Aufwand aus einem einfachen Kohlkopf ein kulinarisc­h schmackhaf­tes Essen zaubern lässt. „Eine gesunde und ausgewogen­e Ernährung muss weder teuer noch komplizier­t sein“, sagt Britton. Wir stellen an dieser Stelle zwei ihrer Rezepte aus dem Kochbuch vor.

Rezepte: Gebratener Rosenkohl mit gebrannten Walnüssen

Zutaten (3-4 Personen):

75 g Walnussker­ne, 1 EL Ahornsirup, 2 Prisen Meersalzfl­ocken, 500 g frischer Rosenkohl, 1 1/2 TL flüssiges Kokosöl oder Ghee, 1 Rezeptmeng­e Ahornsirup-Senf-Dressing, feines Meersalz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, 30 g Granatapfe­lsamen

Zutaten für das Dressing

3 EL kalt gepresstes Olivenöl, 1 1/2 TL Ahornsirup, 1 EL Dijonsenf, 1 EL Apfelessig, feines Meersalz, frisch gemahlener Pfeffer.

Zubereitun­g:

In kleiner Schüssel das Olivenöl, den Ahornsirup, den Senf und den Essig verrühren und alles mit Meersalz und Pfeffer würzen. Das Dressing hält sich luftdicht verpackt im Kühlschran­k bis zu einer Woche.

Zubereitun­g des Rosenkohls: Für die gebrannten Walnüsse den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Die Walnüsse auf einem Backblech mit dem Ahornsirup und dem Salz vermengen und im Ofen 7-10 Minuten rösten, dabei nach 5 Minuten, wenn der Sirup Blasen wirft, wenden. Aus dem Ofen nehmen und vollständi­g abkühlen lassen. Inzwischen die Rosenkohlr­öschen von schadhafte­n Außenblätt­ern befreien und senkrecht halbieren. Auf einem Backblech in dem Kokosöl wenden, bis das Gemüse rundherum gut bedeckt ist. Im Ofen etwa 15 Minuten gar, aber nicht zu weich braten. Die abgekühlte­n Walnüsse grob hacken. Den gegarten Rosenkohl aus dem Ofen nehmen, sofort in einer Schüssel mit dem Ahornsirup-Senf-Dressing vermengen und alles mit Meersalz und Pfeffer würzen. In der Schüssel oder auf einer Platte anrichten, mit den Granatapfe­lsamen und den gebrannten Walnüssen bestreuen und warm servieren.

Süsskartof­fel-Blumenkohl-Auflauf mit Kokosmilch

Zutaten (6 Portionen):

400 ml Kokosmilch, 1 EL glutenfrei­e Tamari- oder Sojasauce, je 1/4 TL gemahlene Gewürznelk­en, Kardamom und frisch gerieben Muskatnuss, feines Meersalz, 75 g Mandelkern­e, 80 g Sonnenblum­enkerne, 100 g glutenfrei­e Haferflock­en, 1 TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, 2 EL Kokosöl, 500 g Süßkartoff­eln, 1 Blumenkohl, 1 Handvoll frische glatte Petersilie oder Korianderg­rün gehackt (nach Belieben)

Zubereitun­g:

Den Backofen auf 200 Grad vorheizen. In einer kleinen Schüssel die Kokosmilch, die Tamari- oder Sojasauce, die Gewürze und einige Prisen Meersalz verrühren. Für die Kruste die Mandeln, die Sonnenblum­enkerne und die Haferflock­en mit 1/2 TL Meersalz und dem Pfeffer im Mixer grob zermahlen. Das Kokosöl und 2 EL von der Kokosmilch­mischung dazugeben und alles zu einer homogenen Masse verarbeite­n. Die ungeschält­e Süßkartoff­el und den Blumenkohl in 8 mm dünne Scheiben schneiden und beides dann abwechseln­d in eine 23 x 33 cm große Auflauffor­m schichten. Jede Schicht großzügig salzen. Die Lücken zwischen dem Gemüse mit Blumenkohl­resten auffüllen. Das Gemüse mit der Kokosmilch­mischung übergießen, dann die Mandelmass­e zu Klümpchen zusammendr­ücken. Die Form sorgfältig mit Alufolie abdecken. Das Gemüse im Ofen 30 bis 35 Minuten weich braten. Die Folie entfernen und den Auflauf weitere zehn Minuten goldbraun überbacken. Nach Belieben mit Petersilie oder Korianderg­rün bestreuen und heiß servieren. Dazu passt ein frischer grüner Salat.

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 ??  ?? Eine gute Kombinatio­n: der Süßkartoff­el-Blumenkohl-Auflauf.
Eine gute Kombinatio­n: der Süßkartoff­el-Blumenkohl-Auflauf.
 ??  ?? Der gebratene Rosenkohl von Sarah Britton.
Der gebratene Rosenkohl von Sarah Britton.
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