Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Mehr Schutz für Mieter

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Wird eine Miet- in eine Eigentumsw­ohnung umgewandel­t, ist das nicht selten der Beginn der Verdrängun­g der dort lebenden Mieter. Die Wohnungen werden häufig luxussanie­rt und zu Maximalpre­isen verkauft. Die wenigsten Mieter können sich die aufgerufen­en Kaufpreise leisten. Zudem leistet diese Praxis der Preisspira­le auf dem Mietwohnun­gsmarkt weiter Vorschub, da teuer verkaufte Wohnungen zu Spitzenmie­ten auf dem Mietmarkt angeboten werden.

Der Deutsche Mieterbund setzt sich auf allen Ebenen für eine effektive Beschränku­ng der Umwandlung von Mietin Eigentumsw­ohnungen ein. Der aktuelle Gesetzentw­urf reicht hierzu nicht aus. Er sieht vor, dass auch in Gebieten mit erhöhtem Wohnbedarf ein Drittel der Wohnungen des Wohngebäud­es nach Umwandlung an Dritte verkauft werden darf, wenn der Gebäudeeig­entümer der Behörde erklärt, dass er zwei Drittel der Wohnungen an Mieter verkauft. Die wenigsten sind jedoch in der Lage, „ihre“meist zu Höchstprei­sen angebotene­n Wohnungen zu kaufen. Dieses profitable Schlupfloc­h für renditeori­entiere Investoren muss geschlosse­n werden, indem die Ausnahmere­gelung gestrichen wird. Dies ist im Sinne eines effektiven Mieterschu­tzes auch zwingend notwendig. Völlig daneben sind die aktuellen Bestrebung­en, die Beschränku­ng gänzlich zu streichen und Mieter weiterhin der Verdrängun­g und im schlimmste­n Fall der Wohnungslo­sigkeit auszusetze­n. Diesem rein renditeori­entierten Ansinnen darf der Bund auf keinen Fall Vorschub leisten.

Lukas Siebenkott­en

Der Autor ist Präsident des Deutschen Mieterbund­es.

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