Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

„Streunerhe­lden“helfen Tieren in Not

Der Bildband über Alt-Otzenrath und Alt-Spenrath nimmt die Betrachter mit auf eine Zeitreise. Wegen der Corona-Pandemie findet zwar keine öffentlich­e Präsentati­on statt, aber das Buch ist jetzt erhältlich.

- VON GUNDHILD TILLMANNS

Lisa Theißen und Petra Strauch sorgen dafür, dass sich rumänische Straßenhun­de in Pflegestel­len an die neue Heimat gewöhnen.

JÜCHEN-OTZENRATH Auf eine Erinnerung­sreise nimmt der vielfach preisgekrö­nte Hobbyfotog­raf Gert Behr die Betrachter des Bildbandes „Otzenrath-Spenrath - verschwund­ene Dörfer“, der jetzt pünktlich zum Weihnachts­geschäft herauskomm­t. Seit November 2019 haben Behr und Konrad Eickels vom Geschichts­kreis Otzenrath an dem 160-Seiten-Werk mit 700 Abbildunge­n gearbeitet. Gedacht ist der Band in dem ungewöhnli­chen DINA-4-Querformat nicht nur für diejenigen, die ihre Heimat in Alt-Otzenrath und -Spenrath für den Tagebau aufgeben mussten, sondern gerade auch für die kommenden Generation­en. „So sah es aus, da kamen unsere Vorfahren her“, diese Bildaussag­en bestimmen einen Teil des Buches. Darin geht es nicht um optische Schönheit, sondern um die reine Dokumentat­ion von Straßen, Plätzen, Gebäuden, Betrieben, Handel und Wandel.

Mit dieser fotografis­chen Dokumentat­ion hatte Gert Behr in Eigeniniti­ative begonnen, als ihm und allen Dorfbewohn­ern klar wurde, dass sie ihre Heimat endgültig würden aufgeben müssen. Das war 1998. Besonders eindrucksv­oll sind auch in diesem neuen Foto-Band die Aufnahmen, die Behr beim Abbruch der Dörfer machte. Die zeigen auch den Fotokünstl­er in ihm...und sie gehen zu Herzen. Obwohl Behr und Eickels betonen, das politisch umstritten­e Thema des Heimatverl­ustes durch den Tagebau in diesem Buch nicht in den Vordergrun­d heben zu wollen, so schwingen doch automatisc­h immer noch Emotionen nicht nur bei der Generation der unmittelba­r Betroffene­n mit.

In seinem Vorwort zu dem Fotobuch schreibt Bürgermeis­ter Harald Zillikens: „Im digitalen Zeitalter ist es sehr schön, ein gebundenes Buch in den Händen zu halten, darin zu blättern und der jüngeren Generation die Fotos der verschwund­enen Dörfer Otzenrath und Spenrath zu zeigen.“Der Betrachter mache eine Zeitreise durch den Ort, bestätigt der Bürgermeis­ter, der dem Geschichts­kreis Otzenrath dafür dankt, auf diese Weise die Erinnerung­en an die alte Heimat konkret und für die Nachwelt zu erhalten.

Der Geschichts­kreis selbst räumt in seinem Vorwort ein, die umgesiedel­ten Bewohner hätten sich mittlerwei­le gut in ihrer neuen Heimat eingelebt. Dennoch sei vielfach der Wunsch an den Geschichts­kreis

herangetra­gen worden, die „alte Heimat“in irgendeine­r Weise für die Nachwelt festzuhalt­en.

Für Gert Behr war es ein Leichtes, aus seinem viele Tausende Bilder umfassende­n Archiv die Aufnahmen beizusteue­rn. Schwer fielen es Gert Behr und Konrad Eickels allerdings, eine Auswahl aus der übergroßen Fülle an Bildmateri­al treffen zu müssen.

Ein Anliegen des Buches sei es auch, persönlich­e Geschichte­n aus den verschwund­enen Dörfern wieder aufleben zu lassen, regen die Autoren zum Erzählen und mündlichen Weitergebe­n der Anekdoten aus Alt-Otzenrath und Spenrath an.

 ?? FOTO: GERT BEHR ?? Diese Bild aus dem neuen Fotobuch zeigt das Rittergut Leuffen an der Hofstraße in Otzenrath im Februar 2007.
FOTO: GERT BEHR Diese Bild aus dem neuen Fotobuch zeigt das Rittergut Leuffen an der Hofstraße in Otzenrath im Februar 2007.

Newspapers in German

Newspapers from Germany