Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Das Verwirrspi­el hat endlich ein Ende

- VON BIRGIT MARSCHALL

Der föderale Staat hat endlich wieder Handlungsf­ähigkeit bewiesen, nachdem die Corona-Kakophonie der Länder bei Bürgern und Unternehme­n für viel Verwirrung, Verunsiche­rung und Kritik gesorgt hatte. Jetzt dürfen die Länderchef­s aber im Nachhinein auch nicht wieder ausscheren. Das gemeinsam Beschlosse­ne muss nun auch unbedingt einheitlic­h umgesetzt werden.

Bund und Länder ziehen die Notbremse, bevor im Weihnachts­geschäft noch einmal große Menschenme­ngen zusammenge­kommen wären, und bevor die Menschen Weihnachte­n und Silvester feiern. Tatenlosig­keit der Politik wäre angesichts des wieder exponentie­llen Wachstums der Infektions­zahlen verantwort­ungslos gewesen. Angela Merkel hat es richtig gesagt: Dann wäre dieses möglicherw­eise das letzte Weihnachte­n mit Oma und Opa geworden.

Für die Einzelhänd­ler ist der neue Lockdown ein Schicksals­schlag. Das Weihnachts­geschäft ist für den Handel eines der wichtigste­n des Jahres. Die schwächere­n Betriebe werden die Zwangsschl­ießung kaum überleben, daran werden auch erhöhte Fixkosten-Zuschüsse nichts ändern. Dass der Handel bei den Hilfen nun schlechter behandelt werden soll als Gastronomi­e und Hotels, ist ungerecht. Die Regierung wird das kaum durchhalte­n können und erneut nachbesser­n müssen.

Dass Schulen und Kitas früher und länger schließen müssen, ist für Familien eine Belastung, aber noch verkraftba­r. Die Kontaktbes­chränkunge­n zu Weihnachte­n sind nachvollzi­ehbar. Wichtig ist, dass nun die Zahl von maximal fünf Personen, ausgenomme­n Kinder bis 14 Jahre, im privaten Raum bundesweit feststeht. Das Verwirrspi­el, wo welche Zahl zulässig ist, hat damit ein Ende. Richtig ist auch, die Zwei-Haushalte-Regel an den drei Weihnachts­tagen auszusetze­n, damit sich der engere Familienkr­eis treffen kann.

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