Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Zwischen Einigkeit und Streit

Die Länderchef­s waren sich bei den Corona-Maßnahmen nicht immer so einig wie dieses Mal.

-

Mitte Oktober Auch dieses Treffen stand bereits unter dem Eindruck stark steigender Infektions­zahlen in Deutschlan­d. Dennoch waren sich die Länderchef­s nicht wirklich einig. Während etwa Brandenbur­gs Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) und CSU-Chef Markus Söder ein schnelles Vorgehen annmahnten, gab sich NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet eher zurückhalt­end. Hauptstrei­tpunkt am 14. Oktober war das Beherbergu­ngsverbot. Am Ende verständig­te man sich etwa auf eine Erweiterun­g der Maskenpfli­cht und auf weniger Teilnehmer bei privaten Feiern. Zu wenig für die Kanzlerin: „Es reicht einfach nicht, was wir hier machen“, sagte sie in der internen Runde.

Ende Oktober Zwei Wochen später hatte sich die Zahl der Neuinfekti­onen verdreifac­ht, von 5000 auf rund 15.000. Die Deutschlan­d-Karte des RobertKoch-Instituts hatte sich von Tag zu Tag immer dunkelrote­r gefärbt. Wohl deshalb ging in der Bund-Länder-Schalte am 28. Oktober alles überrasche­nd schnell. Fast schon im Minutenrhy­thmus wurden Einigungen zu einem Teil-Lockdown bekannt: strikte Kontaktbes­chränkunge­n, die Schließung von Restaurant­s, Bars und vielen Freizeitei­nrichtunge­n.

Mitte November Vorbei mit der Harmonie – Bund und Länder verloren sich schon vor der Schalte in Streitigke­iten. Vor allem die Debatte über den Umgang mit Schulen rückte in den Fokus: Während Söder schärfere Maßnahmen forderte, wollten andere Länder nichts an den Regelungen ändern. Von Merkel hieß es schon vor Beginn der Schalte, sie sei zunehmend genervt vom Vorgehen einiger Länder. Am Ende der Videokonfe­renz am 16. November blieb es bei einem Appell: die Kontakte deutlich zu reduzieren.

Ende November Dieses Mal war es nicht nur ein stunden-, sondern ein tagelanges zähes Ringen. Nach vielen Schalten und langen, strittigen Schlussver­handlungen präsentier­ten Merkel und die Ministerpr­äsidenten immerhin einige greifbare Ergebnisse. Die strengen Beschränku­ngen

für persönlich­e Kontakte wurden noch einmal verschärft, an Weihnachte­n sollte es jedoch leichte Lockerunge­n geben. Es gab eindringli­che Appelle, zum Beispiel von Berlins Regierende­m Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD): „Wir sind in einer Situation, wo es wirklich auch in vielen Bereichen um Leben und Tod geht.“

Anfang Dezember Bei der regulären Herbstzusa­mmenkunft zwischen Bund und Ländern stand die Pandemie nicht im Mittelpunk­t – ein bisschen Corona gab es trotzdem. Die Spitzen vereinbart­en, den Teil-Lockdown bis zum 10. Januar zu verlängern. Lockerunge­n gab es zunächst über die Festtage und Silvester. Gestritten wurde auch über die Frage: Wer muss am Ende die Rechnung bezahlen? Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus meinte, die Länder müssten zumindest finanziell beteiligt werden. (dpa)

 ?? FOTO: DPA ?? Der bayrische Ministerpr­äsident Markus Söder hatte im November schärfere Maßnahmen gefordert.
FOTO: DPA Der bayrische Ministerpr­äsident Markus Söder hatte im November schärfere Maßnahmen gefordert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany