Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Bis zu 60.000 Euro Zuschuss für klimaschon­ende Sanierung

Für neue Gebäudehül­len, Dächer, Türen und Fenster zahlt der Staat 20 Prozent, für eine neue Heizung oder Wärmepumpe bis zu 45 Prozent.

-

BERLIN (mar/maxi) Immobilien­besitzer und Mieter können vom 1. Januar 2021 an für klimaschon­ende Investitio­nen in ihren Gebäuden staatliche Zuschüsse von bis zu 60.000 Euro pro Wohneinhei­t erhalten. Das geht aus der neuen Bundesförd­erung für effiziente Gebäude (BEG) hervor, die Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle (Bafa) an diesem Montag vorstellen. Für eine neue Gebäudehül­le, Dachfläche­n, den Austausch von Türen und Fenstern oder raumluftte­chnische Anlagen zahlt der Staat 20 Prozent der Aufwendung­en, für eine neue Heizung oder Wärmepumpe sogar bis zu 45 Prozent. Die BEG ist ein Kernelemen­t des Klimaschut­zprogramms 2030. 35 Prozent aller deutschen CO2-Emissionen entfallen auf den Gebäudesek­tor. Deutschlan­d muss seine Emissionen bis 2030 um insgesamt 55 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. Um das zu erreichen, bündelt Altmaier seine Gebäudesan­ierungspro­gramme in der BEG und verbessert sie. Mitte 2021 kommen weitere Programme hinzu. Zuschüsse und günstige Kredite der Staatsbank KfW werden darin verbunden.

Allein im ersten Halbjahr 2020 seien Kredite und Zuschüsse von insgesamt 14,5 Milliarden Euro zugesagt worden, sagte Altmaier. Damit seien Investitio­nen von 38,5 Milliarden

Euro ausgelöst worden. „Wir dürfen uns auf diesem Erfolg aber nicht ausruhen, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen. Deshalb modernisie­ren und vereinfach­en wir unser Förderange­bot für effiziente Gebäude“, so der Minister.

Bafa-Präsident Torsten Safarik ergänzte: „Ab Januar 2021 können beim Bafa die Einzelmaßn­ahmen der Bundesförd­erung für effiziente Gebäude beantragt werden. Das Bafa hat in diesem Jahr mehr als eine halbe Milliarde Euro für Erneuerbar­e Wärme im Gebäudeber­eich an die Bürgerinne­n und Bürger ausgezahlt – mit unseren attraktive­n Fördersätz­en bin ich zuversicht­lich, dass wir auch in 2021 weiteren Schub für die Wärmewende bekommen.“

Die IG Bau fordert Bund, Länder und Kommunen dazu auf, deutlich mehr für die energetisc­he Sanierung öffentlich­er Gebäude zu tun. „Viele Schulen, Ämter und Rathäuser wurden in den 70er- und 80er-Jahren gebaut und haben nach heutigen Maßstäben eine katastroph­ale CO2-Bilanz. Wenn die öffentlich­e Hand nicht deutlich mehr in die energetisc­he Sanierung investiert, werden staatliche Gebäude die Klimaziele bei Weitem verfehlen“, sagte der IG-Bau-Bundesvors­itzende Robert Feiger.

Der Gewerkscha­fter schlägt vor, die bundesweit 186.000 öffentlich­en Gebäude einem „Klima-Check“zu unterziehe­n. Vor allem Länder und Kommunen sollten Sanierungs­fahrpläne für ihre eigenen Gebäude aufstellen und Bauten mit einer besonders schlechten Energiebil­anz mit Priorität sanieren. „Der Staat hat eine wichtige Vorbildfun­ktion. Die Politik kann nicht energetisc­he Standards immer weiter verschärfe­n und gleichzeit­ig die Sanierung eigener klimaschäd­licher Gebäude verschlepp­en“, kritisiert­e Feiger. „Während bei der Sanierung von Bundesgebä­uden in den letzten Jahren Fortschrit­te erzielt wurden, bleibt die Sanierung von kommunalen Gebäuden – die den Großteil der öffentlich­en Gebäude ausmachen – oft auf der Strecke“, so Gewerkscha­ftschef Feiger. Häufig mangele es den Städten und Gemeinden an nötigen Eigenmitte­ln.

 ?? FOTO: MARKUS SCHREIBER/DPA ?? Bundesfina­nzminister Peter Altmaier (CDU).
FOTO: MARKUS SCHREIBER/DPA Bundesfina­nzminister Peter Altmaier (CDU).

Newspapers in German

Newspapers from Germany