Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Fortuna zittert sich zum ersten Auswärtssieg seit zehn Monaten
Der Absteiger setzt sich 2:1 beim Karlsruher SC durch. Die Jahreshauptversammlung wurde überschattet von einem umstrittenen Votum.
KARLSRUHE/DÜSSELDORF Man muss in den Geschichtsbüchern des Fußballs schon ein paar Seiten weiter nach hinten blättern. Der bislang letzte Auswärtssieg von Fortuna datierte auf den 22. Februar 2020. Fast zehn Monate später hat es die Düsseldorfer, mittlerweile nur noch Zweitligist, in den Karlsruher Wildpark verschlagen. Und dort ist tatsächlich mal wieder geglückt, worauf das Team von Trainer Uwe Rösler so lange gewartet hat: ein
Erfolg in einem Meisterschaftsspiel auf fremdem Platz. Gegen den KSC kam man durch Tore von Luka Krajnc und Kristoffer Peterson zu einem 2:1-Erfolg. Es war einmal mehr ein Zittersieg, nach einem dramatischen Spielverlauf, diesmal aber nach wesentlich verbesserter Leistung. Und mal wieder beendete Fortuna ein Spiel nicht in kompletter Besetzung.
Die Geschichte dieser Partie hätte auch ganz anders geschrieben werden können. Als eine Minute vor dem Pausenpfiff Kenan Karaman
alleine vor Torhüter Marius Gersbeck auftauchte, da hätte er nur den Ball zur Seite auf Shinta Appelkamp spielen müssen – und die Partie hätte schon zu diesem Zeitpunkt in eine entscheidende Richtung gebracht werden können. Doch der türkische Nationalspieler entschied sich für einen Ego-Trip, versuchte es alleine und scheiterte.
Doch Fortuna wäre nicht Fortuna, wenn man sich nicht weiter selbst im Wege stünde. Der bis dahin bärenstarke Düsseldorfer Schlussmann Florian Kastenmeier verschätzte sich nach einem Freistoß und räumte seinen Gegenspieler beim Wegfausten ab. Der Schiedsrichter entschied nach Ansicht der TV-Bilder auf Strafstoß.
Philipp Hofmann verwandelte sicher und wollte sich den Ball schnell schnappen, damit das Spiel weitergehen konnte. Kastenmeier (für das Foul zum Elfer hatte er Gelb bekommen) brannten die Sicherungen durch, und er drosch den Ball ins Aus. Der Unparteiische zögerte nicht und schickte ihn mit Gelb-Rot vom Feld. Es war der fünfte Platzverweis
im sechsten Auswärtsspiel, schon der achte Elfmeter in dieser Saison. Eine Bilanz, die keiner weiteren Kommentierung bedarf.
Tags zuvor führte der Verein zum ersten Mal in seiner Geschichte eine digitale Mitgliederversammlung durch. Bei den Aufsichtsratswahlen wurde die bisherige Spitze um den Vorsitzenden Björn Borgerding in ihren Ämtern bestätigt. Überschattet wurde die Veranstaltung vom mehrheitlichen Votum, die „Bild“von der Berichterstattung auszuschließen.