Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
So reisen Fahrgäste in den neuen RRX-Zügen
Seit Sonntag ist der RRX auch in Mönchengladbach dauerhaft unterwegs. Was ist das Besondere an den neuen Zügen auf der Linie RE 4?
MÖNCHENGLADBACH Da sind sie nun also, die neuen Züge. Seit Sonntag haben die roten Regional-Express-Bahnen auf der Linie RE 4 ausgedient. Ihren Platz hat der RRX eingenommen, grau mit hellen Punkten und orangefarbenen Türen. Vorher schon sporadisch im Einsatz, fährt dieser Zug nun dauerhaft über Mönchengladbach von Dortmund nach Aachen und zurück.
Schon beim Einsteigen fällt auf, dass in diesem Zug alles etwas geräumiger scheint als in seinen Vorgängern. Die Türen sind breiter, der Einstiegsbereich nicht zugebaut, alles wirkt etwas wohnlicher. Vielleicht liegt es auch an der Fußmatte im Eingangsbereich. „Der Platz soll es erleichtern, mit einem Fahrrad, Kinderwagen oder Rollator einzusteigen“, sagt Friedhelm Stevens. Der Mönchengladbacher CDU-Politiker ist Mitglied im VRR-Verwaltungsrat. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr – der VRR – ist Eigentümer dieser Züge. Das hat einen besonderen Hintergrund: Die Deutsche Bahn habe als Platzhirsch bessere Konditionen bei den Fahrzeugherstellern bekommen als die kleineren Betreiber. Dadurch, dass die Betreiber nun keine Züge mehr anschaffen, sondern sie lediglich unterhalten, sei eine bessere Chancengleichheit geschaffen,
sagt Stevens. Die Linie 4 betreibt nun National Express.
Der Zug fährt an. Zwischen den Sitzen sind Armlehnen, die sich aber auch einklappen lassen, unten ist eine Steckdose. Ein bisschen mehr Platz haben die Fahrgäste in den neuen Zügen zu ihrem Vordermann. Auf den ersten Blick erscheint das allerdings unwesentlich. Es bleibt eng. Aber: Es soll nun kostenloses W-Lan geben. Das gibt es tatsächlich und es funktioniert. Allerdings dauert das Laden der nächsten Verbindung so lange, dass man doch wieder die mobilen Handydaten einschaltet – das funktioniert aber gut, dank spezieller Außenscheiben, die den Mobilfunkempfang verbessern sollen. Vielleicht war das langsame W-Lan aber gerade auch einfach Pech.
Mehr Platz scheinen auch die Taschen zu haben. Zumindest im unteren Bereich. Oben fällt die Gepäckablage zugunsten des Kopfes – sicher haben sich in den roten Zügen schon unzählige Menschen ihr Haupt an der Ablage gestoßen – allerdings so klein aus, dass selbst manche Handtasche nicht hineinpassen wird. Doch wer schleppt auch schon große Koffer die Treppe hinauf? Die sind dann wirklich besser unten aufgehoben. Und zumindest das Handgepäck dürfte nach Augenmaß auch einigermaßen zu verstauen sein.
Schnittig sieht er aus, der RRX. Und tatsächlich ist er auch schneller als sein roter Vorgänger. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde fährt er der roten Bahn mit 20 km/h Vorsprung davon. „Der RRX hat eine sehr hohe Beschleunigung“, sagt Stevens. „Er ist in 26 Sekunden von 0 auf 100.“Diese „Sprinterqualität“hat auch einen bestimmten Zweck, betont der Mönchengladbacher. „Dadurch soll der Zug weniger Verspätung haben oder sie besser aufholen können.“Eigens dafür mussten zwischen Aachen und Mönchengladbach Bahnübergänge erneuert werden, sagt Stevens. „Auf solche Geschwindigkeiten waren die nicht ausgelegt.“Was auch auffällt: Der RRX scheint leiser zu sein – jedenfalls, wenn man darin fährt. Wenig Geruckel, kein vibrierendes Dröhnen des Motors. Durchaus von Vorteil, denn der Zug ist auch weniger unterteilt als die rote Variante: wer von einem Wagen in den nächsten wechselt, muss nun nicht durch zwei enge Türen, die am Rucksack hängen bleiben, sondern kann einfach geradeaus weiterlaufen: Die Übergänge sind offen gestaltet. Und auch die Anzeige im Zug ist jetzt übersichtlicher. Dort sind die kommenden Halte abgebildet, auch die Ausstiegsrichtung wird angezeigt. Bald soll der Zug auch in doppelter Länge fahren, dazu werden zwei Züge aneinandergedockt. Dann gibt es insgesamt 800 Sitzplätze.