Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

So reisen Fahrgäste in den neuen RRX-Zügen

Seit Sonntag ist der RRX auch in Mönchengla­dbach dauerhaft unterwegs. Was ist das Besondere an den neuen Zügen auf der Linie RE 4?

- VON ANIKA RECKEWEG FOTOS: DETLEF ILGNER (1), ANIKA RECKEWEG (2)

MÖNCHENGLA­DBACH Da sind sie nun also, die neuen Züge. Seit Sonntag haben die roten Regional-Express-Bahnen auf der Linie RE 4 ausgedient. Ihren Platz hat der RRX eingenomme­n, grau mit hellen Punkten und orangefarb­enen Türen. Vorher schon sporadisch im Einsatz, fährt dieser Zug nun dauerhaft über Mönchengla­dbach von Dortmund nach Aachen und zurück.

Schon beim Einsteigen fällt auf, dass in diesem Zug alles etwas geräumiger scheint als in seinen Vorgängern. Die Türen sind breiter, der Einstiegsb­ereich nicht zugebaut, alles wirkt etwas wohnlicher. Vielleicht liegt es auch an der Fußmatte im Eingangsbe­reich. „Der Platz soll es erleichter­n, mit einem Fahrrad, Kinderwage­n oder Rollator einzusteig­en“, sagt Friedhelm Stevens. Der Mönchengla­dbacher CDU-Politiker ist Mitglied im VRR-Verwaltung­srat. Der Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr – der VRR – ist Eigentümer dieser Züge. Das hat einen besonderen Hintergrun­d: Die Deutsche Bahn habe als Platzhirsc­h bessere Konditione­n bei den Fahrzeughe­rstellern bekommen als die kleineren Betreiber. Dadurch, dass die Betreiber nun keine Züge mehr anschaffen, sondern sie lediglich unterhalte­n, sei eine bessere Chancengle­ichheit geschaffen,

sagt Stevens. Die Linie 4 betreibt nun National Express.

Der Zug fährt an. Zwischen den Sitzen sind Armlehnen, die sich aber auch einklappen lassen, unten ist eine Steckdose. Ein bisschen mehr Platz haben die Fahrgäste in den neuen Zügen zu ihrem Vordermann. Auf den ersten Blick erscheint das allerdings unwesentli­ch. Es bleibt eng. Aber: Es soll nun kostenlose­s W-Lan geben. Das gibt es tatsächlic­h und es funktionie­rt. Allerdings dauert das Laden der nächsten Verbindung so lange, dass man doch wieder die mobilen Handydaten einschalte­t – das funktionie­rt aber gut, dank spezieller Außenschei­ben, die den Mobilfunke­mpfang verbessern sollen. Vielleicht war das langsame W-Lan aber gerade auch einfach Pech.

Mehr Platz scheinen auch die Taschen zu haben. Zumindest im unteren Bereich. Oben fällt die Gepäckabla­ge zugunsten des Kopfes – sicher haben sich in den roten Zügen schon unzählige Menschen ihr Haupt an der Ablage gestoßen – allerdings so klein aus, dass selbst manche Handtasche nicht hineinpass­en wird. Doch wer schleppt auch schon große Koffer die Treppe hinauf? Die sind dann wirklich besser unten aufgehoben. Und zumindest das Handgepäck dürfte nach Augenmaß auch einigermaß­en zu verstauen sein.

Schnittig sieht er aus, der RRX. Und tatsächlic­h ist er auch schneller als sein roter Vorgänger. Mit einer Höchstgesc­hwindigkei­t von 160 Kilometern pro Stunde fährt er der roten Bahn mit 20 km/h Vorsprung davon. „Der RRX hat eine sehr hohe Beschleuni­gung“, sagt Stevens. „Er ist in 26 Sekunden von 0 auf 100.“Diese „Sprinterqu­alität“hat auch einen bestimmten Zweck, betont der Mönchengla­dbacher. „Dadurch soll der Zug weniger Verspätung haben oder sie besser aufholen können.“Eigens dafür mussten zwischen Aachen und Mönchengla­dbach Bahnübergä­nge erneuert werden, sagt Stevens. „Auf solche Geschwindi­gkeiten waren die nicht ausgelegt.“Was auch auffällt: Der RRX scheint leiser zu sein – jedenfalls, wenn man darin fährt. Wenig Geruckel, kein vibrierend­es Dröhnen des Motors. Durchaus von Vorteil, denn der Zug ist auch weniger unterteilt als die rote Variante: wer von einem Wagen in den nächsten wechselt, muss nun nicht durch zwei enge Türen, die am Rucksack hängen bleiben, sondern kann einfach geradeaus weiterlauf­en: Die Übergänge sind offen gestaltet. Und auch die Anzeige im Zug ist jetzt übersichtl­icher. Dort sind die kommenden Halte abgebildet, auch die Ausstiegsr­ichtung wird angezeigt. Bald soll der Zug auch in doppelter Länge fahren, dazu werden zwei Züge aneinander­gedockt. Dann gibt es insgesamt 800 Sitzplätze.

 ??  ?? Der RRX fährt auf der Linie 4 seit Sonntag auch dauerhaft über Mönchengla­dbach. Der Zug ist schneller als die roten Bahnen und bietet mehr Platz.
Der RRX fährt auf der Linie 4 seit Sonntag auch dauerhaft über Mönchengla­dbach. Der Zug ist schneller als die roten Bahnen und bietet mehr Platz.
 ??  ?? Insgesamt ist der Innenraum des RRX großzügige­r gestaltet und bietet beim Einsteigen und auf den Treppen mehr Bewegungsf­reiheit.
Insgesamt ist der Innenraum des RRX großzügige­r gestaltet und bietet beim Einsteigen und auf den Treppen mehr Bewegungsf­reiheit.
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An den Plätzen gibt es jetzt Steckdosen.

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