Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Große Königsklas­sen-Lose und Rose-Spekulatio­nen

- VON KARSTEN KELLERMANN

Um 12 Uhr mittags am Montag werden alle Menschen, die es mit Borussia halten, vor irgendwelc­hen Bildschirm­en oder Live-Tickern sitzen und gespannt verfolgen, welcher Gegner es nun wird im Achtelfina­le der Champions League. Präsidiums­mitglied Hans Meyer spoilerte die Auslosung auf gewisse Weise im Sport1-Doppelpass. „Nach jetzt 50 Europapoka­l-Spielen seit 2012 kann Fußball-Gladbach jubeln. Es kann nur einen guten Gegner geben“, sagte er.

Der FC Liverpool, Manchester City, der FC Chelsea, Juventus Turin und Paris Saint-Germain sind die Kandidaten, die aufgrund diverser verbotener Los-Konstellat­ionen in Frage kommen. Traurig ist, und das ist das Fazit der gesamten Champions-Leage-Geschichte diese Saison, dass die Fans außen vor sind und sich dies angesichts der aktuellen Corona-Situation bis Februar beziehungs­weise März, wenn das Rückspiel sein wird, großartig ändern wird. Je toller das Los klingt, desto mehr werden die Fans hadern.

Zum Beispiel, wenn Liverpool der

Gegner wird. Die „Reds“sind historisch extrem belegt in Gladbach und nebenbei ist noch Jürgen Klopp der Trainer, der Mentor und Kumpel von Borussen-Trainer Marco Rose. Was Klopp noch ist: früher BVB-Trainer und immer noch das Idealbild der westfälisc­hen Borussia, die sich von Trainer Lucien Favre getrennt hat am Sonntag.

Und schon sind wir in der Gerüchte-Küche. Denn Rose soll beim BVB auf der Liste stehen, ist er doch ein Typ wie Klopp: Ein absoluter Fachmann, der Actionfußb­all zu seinem Prinzip erklärt hat und zugleich smart, eloquent und volksnah ist, einer, den die Kurve liebt. Dass Rose deswegen ein Trainer ist, wie ihn der BVB gern hätte, liegt auf der Hand.

Die Tatsache, dass die Dortmunder die Trainerfra­ge zunächst mal nur bis zum Saisonende geklärt haben mit ihrer Interimslö­sung, wird dafür sorgen, dass die Trainer-Debatte beim BVB weitergehe­n und samit auch den Gladbacher­n erhalten bleiben wird, solange kein Coach langfristi­g verpflicht­et wird.

Aber zurück von Dortmund nach Nyon, wo die Auslosung des Achtelfina­ls im „Haus des Europäisch­en

Fußballs“stattfinde­t. Dass möglicherw­eise eins der drei englischen Teams noch am machbarste­n wäre, diese These stellte der frühere Nationalsp­ieler Mario Basler im „Doppelpass“fest. Man kann ihm wohl beipflicht­en. Aber eben auch Meyer: Jeder der fünf Gegner ist toll und klangvoll, und egal, welches los es gibt: Borussia ist Underdog. Was sie daraus machen kann, haben Rose und sein Team im der Gruppenpha­se gezeigt. Das Achtelfina­le-Los, wie immer es ausfällt, wird den Borussen daher weniger Sorgen bereiten als die Rose-Spekulatio­nen.

JANNIK SORGATZ

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