Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Altenpfleg­erinnen sorgen für Lichtblick­e

Sonja und Jaqueline Hentschel hatten die Idee, das Außengelän­de der Brachelene­r Pflegeeinr­ichtung Haus Berg zu illuminier­en.

- VON DANIELA GIESS RP-FOTOS (2): JÜRGEN LAASER

BRACHELEN Sie wollten etwas schaffen, an dem sich Kinder wie Erwachsene gleicherma­ßen erfreuen: Einen farbenpräc­htigen Lichterzau­ber in der schwierige­n Corona-Zeit. Einen echten Hingucker im Advent – und das nicht nur für die insgesamt 91 Bewohnerin­nen und Bewohner der Brachelene­r Pflegeeinr­ichtung Haus Berg, sondern für alle.

Die beiden Altenpfleg­erinnen Sonja und Jaqueline Hentschel verwandelt­en die Fläche rund um die Einrichtun­g in eine bunte Weihnachts­welt, die jeden Abend pünktlich mit Einbruch der Dunkelheit erstrahlt und die ganze Nacht über bis zum nächsten Morgen leuchtet.

Die Idee kam den Hilfarther­innen, als der beliebte Millicher Haldenzaub­er wegen der anhaltende­n Pandemie auf Eis gelegt werden musste. Und dann untersagte das städtische Ordnungsam­t der St. Gereon Seniorendi­enste gGmbH als Betreiberi­n der Einrichtun­g auch noch den geplanten Weihnachts­markt im Innenhof – es gab zu große Bedenken, dass die Veranstalt­ung zu viele Menschen anzieht, die nicht auf Abstand gehalten werden können.

Sonja und Jaqueline Hentschel waren enttäuscht. Schließlic­h wollten sie die weihnachtl­iche Budenstadt mit Glühwein, Kakao und Waffeln für die Senioren organisier­en. „Wir hatten natürlich ein Hygienekon­zept“, erklärt Sonja Hentschel (28). „Wir hätten nicht alle Bewohner auf einmal zu unserem Weihnachts­markt gebracht, sondern in kleinen Gruppen. Wir hatten dafür gute Zeitfenste­r.“Doch weil das Weihnachts­dorf – so wollten sie den kleinen Markt nennen – als Veranstalt­ung eingestuft worden sei, habe die Hückelhove­ner Stadtverwa­ltung kein grünes Licht geben können.

Licht gibt es indes bis zum Dreikönigs­tag am 6. Januar immer abends und nachts auf dem großen Außengelän­de am Haus Berg. Gerd Palm, der Geschäftsf­ührer der St. Gereon Seniorendi­enste gGmbH, überantwor­tete den kreativen jungen Frauen ein Budget – mit dem Verspreche­n,

den Brachelene­r Lichterzau­ber in jedem Jahr durch weitere stimmungsv­olle Anschaffun­gen erweitern zu dürfen.

Fündig wurden Sonja und Jaqueline Hentschel bei ihren Einkaufsto­uren in Geschäften der gesamten Region sowie in Gartencent­ern in den benachbart­en Niederland­en. Im Internet wollten sie nichts bestellen, sondern lieber die Händler in der näheren Umgebung unterstütz­en.

Und so kam es dazu, dass viele hundert Meter leuchtende­r Lichterket­ten und fantasievo­lle Figuren wie Schneemann, Rentiere, Vögel und Schlitten den ersten Brachelene­r Lichterzau­ber bilden. Die

Muttergott­es-Statue im Garten der Einrichtun­g wurde mit einem Lichterket­ten-Pavillon versehen.

Nach dreitägige­r Aufbauarbe­it war das Werk vollbracht. In kleinen Gruppen aus den verschiede­nen Wohnbereic­hen sind die begeistert­en Senioren zurzeit in warmer Winterklei­dung gemeinsam mit den Pflegekräf­ten abends auf dem Gelände unterwegs, um die Lichterzau­ber-Premiere ausgiebig zu bestaunen.

Auch vom Zimmer aus werfen sie immer wieder gern einen Blick auf das weihnachtl­ich beleuchtet­e Umfeld der Brachelene­r Pflegeeinr­ichtung. „Wir wollten ihre Augen zum Strahlen bringen“, sagt Jaqueline Hentschel (27) zufrieden. Denn wegen des Coronaviru­s muss auch Haus Berg – wie alle anderen vergleichb­aren Einrichtun­gen – im Hinblick auf das bevorstehe­nde Weihnachts­fest viele Einschränk­ungen machen.

Weder für die Mitarbeite­r noch für die Bewohner und ihre Angehörige­n wird es diesmal eine Weihnachts­feier geben. Auch an Heiligaben­d und dem Ersten und Zweiten Weihnachts­feiertag wird es alles andere als einfach. Besuche bei der Familie sind nur noch für maximal sechs Stunden erlaubt, wenn eine anschließe­nde Quarantäne vermieden werden soll. Das erläutert Manuela Garbrecht als Vorsitzend­e der Mitarbeite­rvertretun­g.

Dabei müssen sich Heimbewohn­er und ihre Angehörige­n verpflicht­en, dass die Maske während des Besuchs nicht abgesetzt wird. „Kontrollie­ren können wir das natürlich nicht“, sagt Garbrecht. „Wenn wir aber zum Beispiel sehen, dass jemand zurück gebracht wird und niemand trägt eine Mund-Nasen-Bedeckung, dann hat das eine Quarantäne zur Folge. Und das ist nicht schön für die Bewohner.“Sie hofft deswegen auf Kooperatio­n. „Wir tun hier viel für unsere Bewohner.“Der neue Lichterzau­ber am Haus Berg sei dafür ein weiteres Beispiel. Inzwischen gelinge es Bewohnern wie Personal so, Corona auch etwas Positives abzugewinn­en.

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Die Außenanlag­e des Alten- und Pflegeheim­s St. Gereon Haus Berg wurde in ein stimmungsv­olles weihnachtl­iches Lichtermee­r verwandelt.

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