Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Kramer hat Diskussion­sbedarf beim 3:3

Borussia holt in der Schlusspha­se noch ein 3:3 in Frankfurt. Das findet der Mittelfeld­spieler okay. Nicht aber eine Entscheidu­ng von Schiedsric­hter Benjamin Cortus vor dem zweiten Tor der Eintracht.

- VON KARSTEN KELLERMANN UND HANNAH GOBRECHT

FRANKFURT Marco Rose war mit seinem Anführer sehr zufrieden. „Lars ist ein toller Kapitän, der vorangeht“, sagte Borussias Trainer nach dem 3:3 bei Eintracht Frankfurt. Das machte Stindl im Alleingang möglich mit seinem Dreierpack. Dabei lagen die Borussen schon 1:3 hinten und kamen erst in einem famosen Schlussspu­rt zum Ausgleich. Stindl verwandelt­e dabei einen Elfmeter und traf per Kopf zum Ausgleich.

„Klar haben wir dran geglaubt. Wir haben unser Spiel ein bisschen umgestellt und viel mit langen Bällen gespielt, weil der Rasen für Fußball nicht geeignet war. Frankfurt ist Mann gegen Mann angelaufen und wir mussten einem Rückstand hinterherl­aufen. Dann haben wir es mit viel Wucht gedreht“, sagte Mittelfeld­mann Christoph Kramer.

Die beiden späten Tore sorgten für Glücksgefü­hle bei ihm, die Entscheidu­ngen von Schiedsric­hter Benjamin Cortus hingegen ärgerten ihn. „Es ist natürlich unfassbar ärgerlich. Wir können uns jede Woche hier hinstellen und sagen, dass der Schiedsric­hter keine Ausrede ist. Stimmt auch, ist keine Ausrede. Aber das Tor darf niemals zählen und ein Tor gegen diese Frankfurte­r Mannschaft beeinfluss­t ein Spiel so brutal, das ist Wahnsinn“, monierte Kramer mit Blick auf das zweite Eintracht-Tor. Bei einem Freistoß in der Frankfurte­r Hälfte ruhte der Ball irreguläre­rweise nicht, doch der Videobewei­s darf in einem solchen Fall nicht zu Rate gezogen werden.

„Der Elfmeter zum 1:1 ist ein Elfmeter, da müssen wir nicht drüber reden, das ist unglücklic­h“, sagte Kramer. Stefan Lainer bekam den Ball an den ausgestrec­kten Arm. „Dann gab es eine Situation, die in meiner Karriere schon zwei Millionen Mal abgepfiffe­n wurde – ich sag dem Schiedsric­hter ganz ruhig, dass der Ball beim Freistoß rollt. Bei aller Liebe – wir hätten das Tor auch verhindern können, aber ich gehe zum Beispiel nicht richtig hin, weil der Ball rollt. Das wird normalerwe­ise immer abgepfiffe­n. Der Ball war 70 Meter vom Tor weg, das ist wahr. Und dass das Tor nicht zählen darf, ist auch wahr. Aber dass der Schiedsric­hter eine Fehlentsch­eidung macht, ist auch wahr“, sagte Kramer.

Der Mann des Tages war etwas gnädiger in seinen Worten, in der Bewertung aber beim Kollegen Kramer.

„Das ist ja das Unberechen­bare in diesem Sport. Wir kommen super rein, haben drei Möglichkei­ten, vielleicht sogar früher in Führung zu gehen. Dann kriegen wir aus einer Ecke den Ball an die Hand, dann gibt es Elfmeter, dann ist es ein Freistoß, bei dem der Ball rollt. Danach haben

wir uns rausbringe­n lassen und nicht mehr so richtig reingefund­en“, sagte Stindl.

Nur einmal schoss Gladbach nach der Pause aufs Frankfurte­r Tor – bis die Nachspielz­eit begann. Dann brach die Eintracht, nach der Ampelkarte gegen David Abraham dezimiert, doch noch ein. Weil der eingewechs­elte Breel Embolo den Elfmeter herausholt­e, den Stindl verwandelt­e, und schließlic­h bediente der ebenfalls ins Spiel gekommene Ibrahima Traoré Stindl vor dem 3:3. Trainer Marco Rose hatte also ein gutes Händchen an diesem Abend, der nach der frühen Führung erstmal einen unschönen Verlauf nahm.

Doch es gab ein Happy End. Und das fand Christoph Kramer auch in Ordnung. „Es ist ein sehr verdienter Punkt“, befand er nach dem dritten Remis der Borussen in Serie. Das sich dies möglicherw­eise bei ein wenig mehr Nachspielz­eit noch geändert hätte, vermutete Stindl, der das 3:3 aber dann doch eher gerecht fand. „Wenn wir ein paar Minuten länger spielen, hätten wir es vielleicht noch gewinnen können. Aber es kam heute alles ein bisschen spät von uns, obwohl wir sehr gut reingefund­en haben. Aber insgesamt müssen wir uns mit dem Punkt begnügen“, sagte Stindl, der vier Torschüsse brauchte für seine drei Treffer.

 ?? FOTO: MARC SCHÜLER/IMAGO ?? Lars Stindl und Christoph Kramer diskutiert­en zur Halbzeit mit Schiedsric­hter Benjamin Cortus über den nicht ruhenden Ball vor dem 2:1 der Frankfurte­r.
FOTO: MARC SCHÜLER/IMAGO Lars Stindl und Christoph Kramer diskutiert­en zur Halbzeit mit Schiedsric­hter Benjamin Cortus über den nicht ruhenden Ball vor dem 2:1 der Frankfurte­r.

Newspapers in German

Newspapers from Germany