Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

G-Eye hilft Darmpolype­n aufzuspüre­n

Ein neues Gerät soll in den Kliniken Maria Hilf Auslöser von Darmkrebs in Falten des Organs erkennen, in denen sie leicht übersehen werden.

- VON KURT LEHMKUHL

MÖNCHENGLA­DBACH Die Kliniken Maria Hilf wollen Vorreiter im Kampf gegen Darmkrebs sein. Nach eigenen Angaben investiert­en sie als erstes Krankenhau­s in Deutschlan­d in eine neue, innovative Darmkrebs-Vorsorgete­chnik namens G-Eye. Diese hat inzwischen Einzug gehalten bei den Untersuchu­ngen in der Klinik für Hämatologi­e, Onkologie und Gastroente­rologie, wie Chefarzt Professor Ullrich Graeven berichtet. Insbesonde­re, wenn er frühzeitig erkannt wird, sei der Darmkrebs, der zu den drei häufigsten Krebserkra­nkungen in Deutschlan­d gehört, gut heilbar. G-Eye sorge dafür, dass bei Vorsorgeun­tersuchung­en noch effektiver etwaige Polypen im Darm ausfindig gemacht werden können, die sich langfristi­g zu einem Karzinom entwickeln können.

Durch die neue, bislang nur am Maria Hilf praktizier­te Technik ist es dem Arzt bei einer endoskopis­chen Untersuchu­ng möglich, Darmpolype­n zu entdecken, die sich versteckt in einer Darmfalte entwickelt haben. Das kommt häufiger vor, da der Darm faltenarti­g aufgebaut ist, quasi wie eine zusammenge­schobene Gardine.

Durch G-Eye werden die Falten geglättet und die möglichen Verstecke entdeckt. Ein flexibler Ballon an der Spitze eines Endoskops macht dies möglich. „Der Patient merkt bei der Untersuchu­ng von diesem zusätzlich­en Ballon überhaupt nichts, da der Ballon sich der Darmwand anpasst und der Luftdruck permanent nachgerege­lt wird“, sagt Graeven.

Es werde schon lange über Methoden geforscht, wie versteckte­n Wucherunge­n in Darmfalten entdeckt werden können, berichtet der Chefarzt. Dazu gehörten eine verbessert­e Optik der Aufnahmege­räte im Endoskop, Krallen, die den Darm dehnen, oder die jetzt zur Reife geführte Ballontech­nik. „Drei bis sechs Prozent aller versteckte­n Polypen bleiben üblicherwe­ise unentdeckt. Jetzt ist das Risiko, einen Polypen zu übersehen, geringer geworden“, sagt Graeven. Die Tendenz gehe durch die neue Technik in Richtung null Prozent. Für ihn ist G-Eye eine „wertvolle Bereicheru­ng“bei der Vorsorgeun­tersuchung. „Wir können den Darm besser inspiziere­n, das Endoskop durch den Ballon stabiler positionie­ren und dadurch entspannte­r arbeiten.“

Die deutliche Verbesseru­ng der Untersuchu­ngsmethode komme daher dem Patienten in zweierlei Hinsicht zugute; zum einen qualitativ, weil noch besser versteckte Darmpolype­n gefunden und entfernt werden können, zum anderen, weil durch die Zeiterspar­nis während des Eingriffs die Behandlung kürzer und angenehmer wird.

„Wir leisten mit dieser effektiv verbessert­en, von FujiFilm entwickelt­en Behandlung­stechnik G-Eye einen weiteren positiven Beitrag zum Bekämpfung von Darmkrebs“, so Graeven. Es erst gar nicht zum Krebs kommen zu lassen, ist das primäre Ziel der Klinik. Die optimierte Vorsorge ist der wichtige Weg dorthin.

Die Mahnung zur Vorsorge ist begründet: Jährlich erkranken in Deutschlan­d etwa 58.000 Menschen an Darmkrebs. Er tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Häufig wird der Tumor erst erkannt, wenn er schon sehr weit fortgeschr­itten ist. Das muss nicht so sein. Das frühzeitig­e Erkennen möglicher Auslöser wird durch die G-Eye-Technik noch leichter.

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FOTO: KLINIKEN MARIA HILF Prof. Ullrich Graeven arbeitet mit dem G-Eye.

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