Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Impfzentrum gleicht noch einer Baustelle
Ab 15. Dezember musste das Impfzentrum des Kreises im Erkelenzer Gewerbepark Gipco bereitstehen. Noch ist im Containergebäude und in den beiden angebauten Festzelten viel zu tun. Los geht es, sobald der Impfstoff da ist.
ERKELENZ Am Abend vor dem offiziellen Starttermin steht vor dem Impfzentrum des Kreises Heinsberg knöcheltiefer Schlamm. „Gummistiefel dabei?“, fragt Thomas Kähler, Koordinator des Impfzentrums, zu Beginn des Rundgangs. In wenigen Tagen haben knapp 60 Arbeiter auf dem städtischen Grundstück an der Brüsseler Allee im Erkelenzer Gewerbepark Gipco ein Impfzentrum aus dem Boden gestampft. Zwei große Festzelte flankieren einen grauen, zweistöckigen Containerbau. Nicht schön, aber effektiv. Hier sollen in den nächsten sechs, sieben Monaten so gut wie alle der rund 250.000 Einwohner des Kreises gegen das Coronavirus geimpft werden. Am Dienstag, 15. Dezember, das fordert die Landesregierung, muss das Impfzentrum einsatzbereit sein. Fertig ist am Vorabend noch gar nichts. „Hier sieht es noch etwas chaotisch aus. Aber auf einer Baustelle kann sich an einem Tag viel verändern“, sagt Kähler, während er durch das Empfangszelt führt, in dem sich noch Platten und Tische stapeln. Er versichert: „Sobald der Impfstoff da ist, können wir anfangen. Wenn am Abend der Anruf kommt, sind wir am nächsten Morgen startklar.“
Aufbau
Wer einen Termin hat, wird im linken Zelt empfangen, dort gibt es vier Check-In-Fenster. „Das muss man sich vorstellen wie im Flughafen“, sagt Thomas Kähler. Jeder Patient kommt mit einer Akte, es wird geprüft, ob er impfberechtigt ist, und Fieber gemessen. Hinter dem Check-In folgt ein Aufklärungsbereich, auf vier Bildschirmen wird ein Film laufen, in dem noch einmal über den Impfstoff und mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt wird. Es gibt auch eine Beratungsmöglichkeit. Anschließend geht es auf die sogenannte Impfstraße. Das sind in Erkelenz die zwei langen Korridore auf den beiden Etagen des Containerbaus. Auf jeder Seite gibt es vier Impfzimmer, also insgesamt 16. So können bis zu 240 Menschen pro Tag geimpft werden. Ein Arzt mit Helfer ist jeweils für vier Zimmer verantwortlich, in jedem werden ein Tisch, eine Liege und zwei Stühle stehen – ähnlich wie in einem normalen Behandlungsraum. Nach der Impfung geht es in den Nachsorgebereich – sofern die Geimpften das wollen. Nach einer Impfung, das sei völlig normal, könne es schließlich zu Unwohlsein oder kurzfristiger Erschöpfung kommen. „Wer möchte, kann dort verharren und sich ausruhen, aber wir werden hier niemanden festhalten“, sagt Kähler.
Anreise
Vor dem Gebäude (Brüsseler Allee 5) sollen noch Steinplatten verlegt werden, dort sollen dann 20 Fahrzeuge parken können. Zudem laufen Verhandlungen über eine Parkmöglichkeit auf dem Gelände eines benachbarten Unternehmens, was Raum für 50 weitere Autos schaffen würde. Die Buslinie 402 hält in unmittelbarer Nähe, zudem laufen Gespräche über einen Shuttlebus-Service vom Erkelenzer Bahnhof bis zum Impfzentrum. „Das werden wir umsetzen, sobald der Bedarf da ist“, sagt Kähler. Er geht davon aus, dass ein Großteil per Auto anreisen wird.
Impfstoff
Der Impfstoff von Biontech/Pfizer muss grundsätzlich bei -70 Grad Celsius gekühlt werden, vor Ort ist er allerdings für eine Woche auf Kühlschranktemperatur lagerbar. In einem abgedichteten sogenannten Reinraum wird der Impfstoff vor Ort aufbereitet und muss dann binnen zwei Stunden verimpft werden.
Terminvergabe
Ohne Anmeldung über die Kassenärztliche Vereinigung (Hotline 116 117) geht im Impfzentrum nichts. „Wer ohne Termin kommt, wird sofort wieder nach Hause geschickt“, sagt Thomas Kähler. Wer geimpft wurde, bekommt eine Bescheinigung, die er dem Arbeitgeber vorzeigen kann. Gleichzeitig wird ein zweiter Termin im Abstand von drei Wochen vergeben, für jede Person sind zwei Impfungen vorgesehen.