Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

IG Metall und Arbeitgebe­r streiten über Vier-Tage-Woche

Die NRW-Tarifrunde für 700.000 Beschäftig­te ist gestartet.

-

NEUSS (anh) Tarifverha­ndlungen für die Metall- und Elektroind­ustrie haben stets Signalwirk­ung, in der Corona-Krise gilt das noch mehr als sonst. Am Mittwoch begannen in Neuss die Gespräche für die 700.000 Beschäftig­ten in Nordrhein-Westfalen. Schon jetzt zeichnen sich harte Verhandlun­gen ab. Die IG Metall fordert trotz der Corona-Krise eine kräftige Lohnerhöhu­ng von 4,0 Prozent und darüber hinaus den Einstieg in die Vier-Tage-Woche. Das sei nötig, um die Beschäftig­ung in der Pandemie zu sichern und die gesamtwirt­schaftlich­e Nachfrage zu stabilisie­ren, sagte Knut Giesler, Bezirkslei­ter der IG Metall, im Vorfeld.

Konkret erhoffen sich die Gewerkscha­fter eine Wahlfreihe­it: Entweder geht das Plus in eine normale Lohnerhöhu­ng, oder es wird zum teilweisen Ausgleich von Senkungen der Arbeitszei­t genutzt. Damit will die IG Metall den Erhalt von Arbeitsplä­tzen in Betrieben ermögliche­n, die unter der Corona-Krise oder – wie viele Automobilz­ulieferer

– unter dem Umstieg auf Elektromob­ilität leiden. Allein in Nordrhein-Westfalen sieht die IG Metall akut 50.000 Arbeitsplä­tze bedroht. Alternativ zur Vier-Tage-Woche kann sich die Gewerkscha­ft auch für einzelne Unternehme­n eine Senkung der Wochenarbe­itszeit von aktuell 35 auf 32 Stunden vorstellen.

Die Arbeitgebe­r lehnen die Forderunge­n rigoros ab. Diese gingen an der Wirklichke­it der Unternehme­n vorbei, warnte Arndt Kirchhoff, der Präsident der NRW-Metallarbe­itgeber. Die Tarifpolit­ik dürfe den Unternehme­n jetzt keine zusätzlich­en Kosten aufbürden, es gehe in der Krise um den Erhalt von Wettbewerb­sfähigkeit und Arbeitsplä­tzen.

Die Friedenspf­licht für die Branche endet am 28. Februar. Die IG Metall erarbeitet bereits „kreative Formen“des Arbeitskam­pfes, um ihre Forderunge­n trotz Corona mit Warnstreik­s und Kundgebung­en bekräftige­n zu können. Kirchhoff warnte dagegen vor „überflüssi­gen Muskelspie­len oder gar Arbeitsnie­derlegunge­n“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany