Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Bahn hinkt beim Lärmschutz ihren Zielen hinterher

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BERLIN (mar) Die von Anwohnern händeringe­nd erwartetet­en Lärmschutz-Sanierunge­n an den Schienenwe­gen der Deutschen Bahn liegen deutlich unter Plan: In den Jahren 2017 bis 2019 sind gut 100 Millionen Euro, die für Lärmschutz an den Gleisen eingeplant waren, nicht abgeflosse­n. Das geht aus der Antwort des Bundesverk­ehrsminist­eriums auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor. Zusammen mit noch früheren Beträgen summieren sich die Ausgaberes­te 2020 demnach auf über 140 Millionen Euro.

Die Bundesregi­erung hatte Anfang 2019 die neue Förderrich­tlinie Lärmsanier­ung auf den Weg gebracht. Auf dieser Grundlage hat das Eisenbahnb­undesamt (EBA) den Sanierungs­bedarf hochgestuf­t: Statt 2800 Streckenki­lometer müssten nun 6500 Kilometer in 2200 Städten und Gemeinden lärmsanier­t werden, so die Behörde. Bei dem derzeitige­n Bautempo würde die Sanierung aller Streckenab­schnitte ganze 70 Jahre beanspruch­en, rechnen die Grünen vor.

2018 habe die Bahn lediglich knapp 58 Kilometer lärmsanier­t, 2019 waren es 86 Kilometer, so die Regierungs­antwort. 2020 seien bis Ende September Lärmschutz­maßnahmen an 89 Streckenki­lometern erfolgt. 2021 bestehe ein Sanierungs­bedarf in Höhe von 197 Millionen Euro, doch im Haushalt 2021 hat die Regierung nur 139 Millionen Euro vorgesehen. „Der Lärmschutz kommt in Deutschlan­d spürbar zu kurz. Jeden Tag und auch jede Nacht sind tausende Menschen von Schienenlä­rm betroffen. Dass in ganz Deutschlan­d im Jahr 2020 so wenige Kilometer lärmsanier­t wurden, ist ein erschrecke­ndes Armutszeug­nis“, sagte Grünen-Politiker Sven-Christian Kindler.

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