Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Bayer überrennt Köln und bleibt Erster

Die Domstädter sind chancenlos gegen den Tabellenfü­hrer aus Leverkusen. Bereits nach zehn Minuten steht es 2:0.

- VON DORIAN AUDERSCH

KÖLN Von einem richtigen Derby mochte beim FC im Vorfeld keiner reden. Das Wort wurde gar tunlichst vermieden. Duelle gegen Mönchengla­dbach oder Düsseldorf verdienen diese Bezeichnun­g vielleicht, aber das Spiel gegen Leverkusen? Natürlich auch, würde jeder Fußballint­eressierte außerhalb der Domstadt sagen. Aber das demonstrat­ive Nichternst­nehmen des Rivalen von der anderen Rheinseite gehört zur Kölschen Folklore. Das ist wohl von Eifersucht getrieben, denn der Werksklub reiste als Tabellenfü­hrer an, während der FC Abstiegsso­rgen hat – mal wieder. Daran ändert sich auch nach der Partie nichts, denn Leverkusen setzte sich auch in der Höhe verdient mit 4:0 (2:0) beim Nachbarn durch.

Die Gäste bestimmten die ersten Minuten, doch abgesehen von ein paar Eckbällen und einem missglückt­en Abschluss des ehemaligen FC-Talents Florian Wirtz aus knapp 15 Metern sprang dabei vorerst nicht heraus (7.). Dann ging es allerdings Schlag auf Schlag: Mitchell Weiser, der für den muskulär angeschlag­enen Lars Bender kurzfristi­g in die Startelf rückte, traf per Volley zum 1:0 (8.), nachdem ihm Sebastiaan Bornauw einen Freistoß von Nadiem Amiri unglücklic­h vor die Füße köpfte. Wenig später nahm Moussa Diaby eine Mischung aus Befreiungs­schlag und genialem Pass von Amiri gekonnt mit, ließ Sava-Arangel Cestic aussteigen, sprintete über den halben Platz Richtung Strafraum, zielte genau, und traf mit einem überlegten Schlenzer aus etwa 18 Metern ins linke Eck zum 2:0 (10.).

Wären Zuschauer im Stadion gewesen, hätten sie wohl spätestens jetzt ein gellendes Pfeifkonze­rt über den FC ergehen lassen. Das war ein unwürdiger Auftritt – egal, ob Derby oder Nachbarsch­aftsduell. So aber blieb es bis auf aufmuntern­de Kommandos der Ersatzspie­ler und ein paar aufgeregte Rufe wegen vermeintli­cher Fehlentsch­eidungen der Schiedsric­hter ruhig auf den Rängen.

Auf dem Rasen kam von Köln offensiv lange nichts außer einem Kopfball von Bornauw (29.), Bayer verwaltete das Ergebnis clever und setzte immer wieder Nadelstich­e nach Ballerober­ungen. Einen davon wollte Leon Bailey zum 3:0 vollenden, doch er wurde im Vollsprint rüde von Jannes Horn gefoult. Dafür gab es die Gelbe Karte. Der fällige Freistoß von Bailey aus etwa 23 Metern blieb indes folgenlos (37.). Dennoch ging es mit klaren Verhältnis­sen in die Kabinen.

Nach Wiederanpf­iff bot sich im Grunde das gleiche Bild. Köln war durchaus bemüht, mehr aber auch nicht. Spielerisc­h agierten die Domstädter allerdings wie ein Absteiger. Bayer hingegen begnügte sich nicht mit dem Vorsprung und blieb gierig. Nachdem Patrik Schick nach Flanke von Diaby auf 3:0 erhöhte (54.), und auch noch der bis dahin eher unauffälli­ge Wirtz das 4:0 erzielte (59.), war die extrem einseitige Partie endgültig entschiede­n.

Bayer ging anschließe­nd ein bisschen vom Gaspedal und Trainer Peter Bosz wechselte ein paar Mal – immerhin steht am Samstag noch das Topspiel gegen den FC Bayern München an (18.30 Uhr), der sicherlich etwas dagegen hat, dass die Werskelf auf Platz eins weiterhin knapp die Nase vorn hat. Der FC aus Köln hat hingegen ganz andere Sorgen. Die vorläufige Entspannun­g nach zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen ist dahin. Die Abstiegsso­rgen der „Geißböcke“bleiben akut.

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FOTO: WOLFGANG RATTAY/DPA Leverkusen­s Mitchell Weiser feiert mit seiner Mannschaft seinen Treffer zum 1:0.

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