Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
3:0-Sieg – Fortuna in Heimtabelle Spitzenreiter
DÜSSELDORF Marco Grote, Trainer von Zweitligist VfL Osnabrück, offenbarte schon vor dem Spiel bei Fortuna Düsseldorf leichtere Orientierungsprobleme. „Fortuna ist ein großer Klub“, sagte er also. „Für die Kabine braucht man einen Kompass.” Seine Spieler hatten dann auch ohne Navigationsgerät auf dem Rasen so ihre Mühe, ihr Tagewerk erfolgreich umzusetzen. Osnabrück war mit der Empfehlung ins Rheinland gereist, eines der besten Auswärtsteams der Liga zu sein.
Fortuna indes hat eindrucksvoll nachgewiesen, warum man die Heimtabelle anführt. Der Bundesliga-Absteiger lieferte gegen einen starken Kontrahenten eine seiner besten Saisonleistungen ab und gewann 3:0. Im Klassement sind sie damit auf den fünften Rang geklettert und haben nur noch drei Punkte Rückstand einen direkten Aufstiegsplatz.
Nach dem Auswärtserfolg der Düsseldorfer beim Karlsruher SC wurden nicht ausgiebige Feierlichkeiten angestimmt. In der Aufarbeitung spielte Florian Kastenmeier eine zentrale Rolle. Der Torwart war beim KSC vom Platz geflogen, nach dem er den Ball weggedroschen hatte. Zuvor hatte der 23-Jährige einen Elfmeter verursacht. Die Vereinsführung tobte und verdonnerte ihn zu einer Geldstrafe. „Das Geld spende ich an die Kinderkrebsklinik der Uni in Düsseldorf“, sagte Kastenmeier. „Ich bin der Mannschaft unheimlich dankbar, dass sie für mich meinen Fehler ausgebügelt haben.“
Für Kastenmeier stand Raphael Wolf im Gehäuse. Der Routinier erlebte einen geruhsamen Arbeitstag. Das lag an der starken Innenverteidigung um Andre Hoffmann und Kevin Danso, die über weite Strecken abräumten, was es abzuräumen gab. Und das lag daran, dass Fortuna endlich auch Spielkultur für sich entdeckt hat. Die Spielanlage sieht deutlich erwachsener aus, als noch vor einigen Wochen.
Gegen Osnabrück war der Schlüssel zum Erfolg schnelles Anrennen des Gegners. So schränkte Fortuna den Handlungsspielraum deutlich ein und bekam ihrerseits die Chance, gefährliche Angriffe umzusetzen. Einen davon leitete Stürmer Rouwen Hennings mit einem schnellen Einwurf ein. Edgar Prib schaltete schnell und leitete an Dawid Kownacki weiter, der den Vorzug vor dem türkischen Nationalspieler Kenan Karaman bekommen hatte. Der Pole Kownacki bediente Shinta Appelkamp – das Talent aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum behielt die Übersicht und traf sehenswert zur Führung mit seinem ersten Treffer im Profibereich.
Hernach war Fortuna bemüht, diszipliniert den Arbeitstag abzuschließen. Klingt banal, für die Düsseldorfer in dieser Saison nach bereits fünf Platzverweisen und acht Elfmetern eine Herausforderung. Die haben sie erfolgreich bestanden. Auch, weil Hennings schließlich noch ein Doppelpack glückte.