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Berlins neues Kulturquartier
Das nach sieben Jahren Bauzeit jetzt eröffnete Humboldt-Forum soll ein Ort der Vielfalt und des Austauschs werden.
BERLIN (epd) Deutschlands neues Kultur-Vorzeigeprojekt ist gestartet: Das Humboldt-Forum in Berlin wurde am Mittwoch als „Museum neuen Typs“von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) offiziell eröffnet. Für das Publikum sollte am Abend per Livestream eine digitale Eröffnung stattfinden.
Im kommenden Jahr werden die Ausstellungsbereiche für Besucher in Etappen zugänglich gemacht. Das Humboldt-Forum zeigt im teilrekonstruierten Berliner Schloss unter anderem Exponate aus aller Welt und soll Plattform für „vielfältige Kunst- und Kulturerlebnisse“werden.
Heute wird zudem der Bauzaun um „Deutschlands größte Kulturbaustelle“entfernt, sagte Grütters. Das Forum hat eine Gesamtfläche von fast 100.000 Quadratmetern, davon rund 40.000 Quadratmeter Nutz- und Ausstellungsfläche. Architekt des Humboldt-Forums ist der Italiener Franco Stella.
Vorausgegangen waren sieben Jahre Bauzeit und Kostensteigerungen auf voraussichtlich 644 Millionen Euro. Zudem gab es Streit zum Bau und zur teilweisen Rekonstruktion des früheren Hohenzollern-Schlosses. Kritik gibt es zudem am Umgang mit kolonialer Raubkunst im Humboldt-Forum. Mehrere Exponate, die in dem Prestigebau gezeigt werden, sollen laut Experten auf umstrittenem Weg nach Deutschland gekommen sein.
Grütters sagte zur Eröffnung, das Forum solle für den Umgang mit Kulturgütern aus kolonialen Kontexten „in Deutschland Maßstab und Vorbild sein“. Nicht die eigene Weltanschauung werde in den Mittelpunkt gestellt, „sondern die der Kulturen Afrikas, Amerikas, Asiens und Ozeaniens“. Auch der Generalintendant und Chef der Stiftung Humboldt-Forum, Hartmut Dorgerloh, kündigte an, dass sich das neue Museum mit postkolonialen Kritiken und „der zu lange vergessenen Geschichte des Kolonialismus und seinen bis heute andauernden Folgen wie Diskriminierung und Rassismus“befassen werde.