Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Sperrgitte­r für „verletzte“Esel

Vandalismu­s wird ausgeschlo­ssen. Die Tiere auf dem Sonnenhaus­platz bleiben über die Festtage im „Stall“.

- VON SABINE JANSSEN UND GABI PETERS FOTOS: ANSGAR FABRI

GLADBACH Quarantäne für die Esel auf dem Sonnenhaus­platz: Drei der insgesamt sieben Bronzefigu­ren kamen am Mittwoch in einen Stall – aus Sicherheit­sgründen. Denn eines der Tiere hat ein Loch im Kopf zwischen den Ohren. Und es ist nicht auszuschli­eßen, dass dies bei zwei weiteren Figuren auch noch passieren könnte. Wie es zu der „Verletzung“kommen konnte, ist noch nicht bekannt. „Lediglich Vandalismu­s ist bisher auszuschli­eßen“, sagt die Direktorin des Museums Abteiberg, Susanne Titz. Um die genaue Ursache für die Beschädigu­ngen zu ergründen, müssten zunächst Untersuchu­ngen abgewartet werden. Alle sieben Tiere sollen nun gründlich unter die Lupe genommen werden. Es ist nicht ausgeschlo­ssen, dass dann möglicherw­eise noch mehr Esel hinter Gitter müssen. Im Fokus der Begutachtu­ng: das Material aus dem die Esel sind.

„Wir haben das Loch bei einem unserer üblichen Kontrollgä­nge festgestel­lt“, sagt Susanne Titz. Die Aushöhlung berge ein Verletzung­srisiko, da vor allem Kinder gern auf den Eseln herumklett­ern und dort möglicherw­eise die Finger in das Loch hineinstec­kten.

„Einer kurzfristi­g aufgestell­ten Absperrung ist nun eine partielle Sicherung gefolgt, die den Platz und die Installati­on in ihrem Gesamtbild weniger beeinträch­tigt“, heißt es von Seiten der Stadt. Man werde sich bemühen, den Platz so schnell wie möglich wieder freizugebe­n. Susanne Titz geht jedoch davon aus, dass die Untersuchu­ngsergebni­sse erst im neuen Jahr vorliegen werden.

Nach der Suche zur Ursache des Lochs muss dann noch repariert werden. Dazu wird das Museum Abteiberg Kontakt zur Gießerei und zu Restaurato­ren aufnehmen.

Wann die beliebten Esel alle wieder als Fotoobjekt und zum Bespielen zur Verfügung stehen, sei derzeit noch nicht absehbar.

Die sieben bronzenen Esel der Installati­on „Donkey’s Way“der US-amerikanis­chen Künstlerin Rita McBride stehen seit September 2016 auf dem sanierten Sonnenhaus­platz. Als Kunst im öffentlich­en Raum stehen sie unter der Obhut des Museums Abteiberg.

Die Esel, die von manchen zunächst als „dumm“und „kleinstädt­isch“verspottet worden waren, wurden schnell bei vielen Bürgern beliebt. Allerdings waren sie in der Vergangenh­eit auch häufiger mutwillig beschädigt worden. Eine Zeitlang geschah dies so oft, dass sogar der Ruf nach einer Videoüberw­achung auf dem Sonnenhaus­platz laut wurde. Bereits eine Woche nach der offizielle­n Übergabe der Kunstinsta­llation, die ein Geschenk des Shoppingce­nters Minto ist, wurden drei Bronzefigu­ren Opfer von Vandalismu­s. Einem Tier war mit brachialer Gewalt der Schwanz abgetrennt worden, zwei andere Figuren wiesen Risse auf. Kaum war alles repariert, fehlten plötzlich drei Tieren der Schweif. Auch in diesem Fall müssen die Täter ziemlich gewaltsam vorgegange­n sein.

„Wir haben das Loch bei einem unserer Kontrollgä­nge festgestel­lt“Susanne Titz Museumsdir­ektorin

Daraufhin wurden die Eselschwän­ze mit schweren Eisenstang­en im Körper der Figuren verschweiß­t. Dieses Mal soll es aber kein Fremdversc­hulden an den Verletzung­en geben. Zwar war einem Tier schon einmal absichtlic­h ein Loch in den Kopf gebohrt worden, doch das wird nun ausgeschlo­ssen.

Die Esel-Skulpturen der Künstlerin Rita McBride sind aus Bronze. „Das Material besitzt eine gewisse Weichheit“, sagt Museums-Chefin Susanne Titz.

„Wir bemühen uns, dass die Figuren so repariert werden, dass sie wieder frei auf dem Sonenhausp­latz stehen werden“, sagt Stadtsprec­herin Meike Wehner. Dafür müsste eine ähnlich solide Lösung gefunden werden wie damals für die Schweife.

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Die Esel am Sonnenhaus­platz kamen am Mittwoch in ein Gehege, nachdem eine Beschädigu­ng festgestel­lt worden war.

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