Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Wenn sich Klang und Licht unterhalten
Zum Experiment von Martin Müllner und Jutta Kuhlen-Bauer gibt es bald ein Video.
MÖNCHENGLADBACH Ungewöhnlich und sehr experimentell, so lässt sich die Aktion um den Fotografen Martin Müllner und die Musikerin Jutta Kuhlen-Bauer zusammenfassen. Weil die Corona-Pandemie für Kulturschaffende eine besonders dunkle Zeit darstellt, brachten Müllner und Kuhlen-Bauer die Lichtmalerei mit Musik in die Citykirche und mit einem Live-Stream über Facebook und Instagram in die Wohnzimmer. Ein Zusammenschnitt der Aufnahmen soll in einem Videoclip zusammengefasst und demnächst veröffentlicht werden, sagt Martin Müllner.
Die Idee: Eine Interaktion von Klang und zunächst unsichtbarer Lichtmalerei. „Darunter versteht man Langzeitbelichtungen, in denen mit unterschiedlichsten Lichtquellen Linien, Flächen, Strukturen und Verläufe gestaltet werden können“, erläuterte der gelernte Fotograf und Fotomedienlaborant Müllner die Methode. In der Citykirche wollte er sich nun von der Musik inspirieren lassen und mit Licht malen, damit die Musiker wiederum von den so entstehenden Bildern inspiriert werden.
Ein Beamer projizierte die Lightpaintings auf eine Leinwand unter der Kirchenorgel. Dort konnten auch die Zuschauer miterleben, wie die Bilder scheinbar aus dem Nichts in den Aufnahmen des Kirchenraums aufblitzten und wuchsen: bläulich leuchtendes Wurzelwerk aus Licht, Tunnel, strahlende Spiralen, Wellen, Bögen und Schlieren. Der Live-Stream war ein Making-Off in Echtzeit.
Immer wieder tauchte der Mönchengladbacher Fotograf im Bild auf. Er erklärte, was er wie als Nächstes tun wollte, wie es funktionierte und welchen Effekt es erzeugen sollte. In verwackelten Smartphone-Aufnahmen führte er besonders im ersten Teil des Streams durch den Kirchenraum und zeigte dabei die spielenden Musiker Jutta Kuhlen-Bauer, Phil Phister, Olaf Rönna, Barbara Dembowsi und Rainer Königs. Selbst ein Akkuwechsel oder das Befestigen der Kamera auf dem Stativ erlebte man live mit.
Der Anstoß für diese Veranstaltung sei seine Aktion für „Kultur unter Laternen“gewesen, erklärte Müllner im Stream. „Kultur unter Laternen“war eine freie Kulturveranstaltungsreihe, bei der jeder, der wollte, eine kulturelle Performance unter einer Straßenlaterne veranstalten konnte. Sie fand das erste Mal im Jahr 2012 statt. Die Musikerin Jutta Kuhlen-Bauer habe daraufhin dieses Projekt vorgeschlagen, das vom Kulturbüro unterstützt wurde.