Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Gemeinde dreht Gottesdien­st als Film

Pastor Jan Hanser hat den etwas anderen Gottesdien­st realisiert. Einige Größen und viele Bürger aus Mönchengla­dbach machen mit. Es soll „bunt, verrückt, tiefsinnig und weihnachtl­ich“werden.

- VON DANIEL BRICKWEDDE

EICKEN Kontaktred­uzierungen und Abstandsre­geln sind die Gebote in der Corona-Pandemie, volle Gottesdien­ste und die Kirche als Begegnungs­ort sind in diesem Jahr zu Weihnachte­n nicht möglich. Wie können die Gläubigen dennoch erreicht werden? Dieser Aufgabe müssen sich die Kirchen derzeit stellen – auch die Freie evangelisc­he Gemeinde Mönchengla­dbach.

„Wir haben in den vergangene­n vier Jahren den größten Open-Air-Gottesdien­st zu Heiligaben­d in Eicken veranstalt­et, im Vorjahr kamen 600 Leute. Wir wussten aber frühzeitig, dass wir das in diesem Jahr nicht auffangen können“, sagt Pastor Jan Hanser. Einige Konzepte wurden entworfen, aber auch wieder verworfen. Bis Hanser Ende November die Idee kam, einen Gottesdien­st als Film zu produziere­n. „Wir wollten nicht nur eine Kamera in die Kirche stellen, sondern einen Gottesdien­st mit den Menschen im Stadtteil machen“, sagt Hanser. Schnell waren zwei befreundet­e Filmproduz­enten dabei, und mit vielen Ehrenamtli­chen wurde Anfang Dezember der Film im Theater Gründungsh­aus, im Café Traumfabri­k und in verschiede­nen Mönchengla­dbacher Kirchen gedreht. „Der Gottesdien­st wandert durch den Stadtteil“, sagt Pastor Hanser.

Dabei geht es ebenfalls um die Weihnachts­geschichte, die von Hanser vorgetrage­n wird. Zwischendu­rch kommen aber auch viele Mönchengla­dbacher mit ihrer Weihnachts­botschaft zu Wort. „Wir haben ein paar lokale Bekannthei­ten dabei wie Oberbürger­meister Felix Heinrichs, auch die Borussia hat etwas geschickt. Wir wollten aber bunt sein und alle Kulturen, Hautfarben und Hintergrün­de der Stadt abbilden“, sagt Hanser. Daher band man auch viele „normale“Bürger der Stadt mit ihren Botschafte­n ein.

Der Gottesdien­st endet mit dem Weihnachts­segen von Propst Peter Blättler, die Predigt hält Dirk Sasse. Die Musik kommt von der Mönchengla­dbacher Band Noa. „Wie sich die Leute im Stadtteil zusammenge­tan haben und wir in kürzester Zeit das Ding produziere­n konnten, das war schon abgefahren“, sagt Hanser. Den Film haben sie „Neustart – von Mönchengla­dbachern für Mönchengla­dbachern“genannt. „Corona ist wie ein großes Hinweissch­ild in unseren Leben, das uns zeigt, was wirklich wichtig ist: gute Beziehunge­n pflegen und aufeinande­r achten. Nun ist ein Moment zum Innehalten. Und um vielleicht einen Neustart zu machen. Das ist unser Anliegen: Den Leuten was mitzugeben und zum nachdenken anzuregen“, sagt Hanser.

 ?? FOTO: PATRICK FAASSEN ?? Pastor Jan Hanser ist der Initiator des filmischen Gottesdien­stes. Für die Umsetzung des Films halfen jedoch viele Menschen aus Eicken mit.
FOTO: PATRICK FAASSEN Pastor Jan Hanser ist der Initiator des filmischen Gottesdien­stes. Für die Umsetzung des Films halfen jedoch viele Menschen aus Eicken mit.

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