Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Gemeinde dreht Gottesdienst als Film
Pastor Jan Hanser hat den etwas anderen Gottesdienst realisiert. Einige Größen und viele Bürger aus Mönchengladbach machen mit. Es soll „bunt, verrückt, tiefsinnig und weihnachtlich“werden.
EICKEN Kontaktreduzierungen und Abstandsregeln sind die Gebote in der Corona-Pandemie, volle Gottesdienste und die Kirche als Begegnungsort sind in diesem Jahr zu Weihnachten nicht möglich. Wie können die Gläubigen dennoch erreicht werden? Dieser Aufgabe müssen sich die Kirchen derzeit stellen – auch die Freie evangelische Gemeinde Mönchengladbach.
„Wir haben in den vergangenen vier Jahren den größten Open-Air-Gottesdienst zu Heiligabend in Eicken veranstaltet, im Vorjahr kamen 600 Leute. Wir wussten aber frühzeitig, dass wir das in diesem Jahr nicht auffangen können“, sagt Pastor Jan Hanser. Einige Konzepte wurden entworfen, aber auch wieder verworfen. Bis Hanser Ende November die Idee kam, einen Gottesdienst als Film zu produzieren. „Wir wollten nicht nur eine Kamera in die Kirche stellen, sondern einen Gottesdienst mit den Menschen im Stadtteil machen“, sagt Hanser. Schnell waren zwei befreundete Filmproduzenten dabei, und mit vielen Ehrenamtlichen wurde Anfang Dezember der Film im Theater Gründungshaus, im Café Traumfabrik und in verschiedenen Mönchengladbacher Kirchen gedreht. „Der Gottesdienst wandert durch den Stadtteil“, sagt Pastor Hanser.
Dabei geht es ebenfalls um die Weihnachtsgeschichte, die von Hanser vorgetragen wird. Zwischendurch kommen aber auch viele Mönchengladbacher mit ihrer Weihnachtsbotschaft zu Wort. „Wir haben ein paar lokale Bekanntheiten dabei wie Oberbürgermeister Felix Heinrichs, auch die Borussia hat etwas geschickt. Wir wollten aber bunt sein und alle Kulturen, Hautfarben und Hintergründe der Stadt abbilden“, sagt Hanser. Daher band man auch viele „normale“Bürger der Stadt mit ihren Botschaften ein.
Der Gottesdienst endet mit dem Weihnachtssegen von Propst Peter Blättler, die Predigt hält Dirk Sasse. Die Musik kommt von der Mönchengladbacher Band Noa. „Wie sich die Leute im Stadtteil zusammengetan haben und wir in kürzester Zeit das Ding produzieren konnten, das war schon abgefahren“, sagt Hanser. Den Film haben sie „Neustart – von Mönchengladbachern für Mönchengladbachern“genannt. „Corona ist wie ein großes Hinweisschild in unseren Leben, das uns zeigt, was wirklich wichtig ist: gute Beziehungen pflegen und aufeinander achten. Nun ist ein Moment zum Innehalten. Und um vielleicht einen Neustart zu machen. Das ist unser Anliegen: Den Leuten was mitzugeben und zum nachdenken anzuregen“, sagt Hanser.