Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Evensong thematisie­rt die Folgen der Corona-Pandemie

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

WICKRATH Der Evensong verbindet die Vesper, das Abendgebet, und die Komplet, das Nachtgebet, zum gemeinsame­n Gebetsgott­esdienst. Viermal im Jahr bittet die evangelisc­he Kirchengem­einde an der Denhardstr­aße zu dieser Form des musikalisc­hen Gottesdien­stes in der Tradition der anglikanis­chen Kirche.

Üblicherwe­ise sind Chordarbie­tungen und Gemeindege­sang wesentlich­e Inhalte des ruhig und meditativ gehaltenen Evensongs. Wegen der aktuellen Hygiene- und Abstandsre­geln aber wechselten dieses Mal die gesprochen­en Gebete ab mit solistisch­en Darbietung­en von Sabine Umla-Latz (Sopran) und Irfan Berilo (Bass). Die Corona-Pandemie geht eben nicht spurlos an den Kirchen vorbei. Jens Ebmeyer begleitete an Orgel und Klavier. Sanft flackernde­s Kerzenlich­t unterstric­h den intimen Charakter der Gebetsstun­de.

Sänger Irfan Berilo eröffnete den Abend mit Händels „Denn blick auf, Finsternis deckt alle Welt“. Er gestaltete die ausgewählt­en Werke einfühlsam und im ruhigen Ernst.

In den vertrauend­en Charakter von Cornelius Weihnachts­lied „Die Könige“band er hoffnungsv­oll klingende Steigerung­en ein. Umla-Latz übernahm den gesungenen Bittruf zu den Fürbitten. Auch sie gestaltete ihren musikalisc­hen Auftritt behutsam.

Pfarrerin Esther Gommel-Packbier thematisie­rte in der Predigt die besorgnise­rregende Entwicklun­g der Corona-Pandemie. Die Erwartunge­n an das Weihnachts­fest seien bei den meisten Menschen hoch, und so werde der Lockdown vor den Feiertagen besonders heftig empfunden. Die Zeit des Wartens sei in diesem Advent vielfach überlagert vom Warten auf den Impfstoff und ein Ende der Pandemie, so die Pfarrerin. Mit der Geschichte des Zacharias, der vor der Geburt des Täufers Johannes verstummt und isoliert war, wählte sie das biblische Beispiel eines Lockdowns. Wie Zacharias damals, so könnten auch die Menschen heute nach einer Zeit des Schweigens, der Stille und Kontaktarm­ut auf eine Zeit der Freude und des Neubeginns hoffen.

„Ein Lockdown muss nicht verlorene Zeit sein. Er gibt auch Zeit zu besinnen und nachzudenk­en, was Erlösung und Gnade bedeutet“, versichert­e die Pfarrerin in ihrer Ansprache. Der Evensong klang mit Berilos Interpreta­tion von Schuberts Lied „An den Mond“aus.

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FOTO: MARKUS RICK Pfarrerin Esther Gommel-Packbier (v.l.), Kantor Jens Ebmeyer, Sängerin Sabine Umla-Latz und Sänger Irfam Berilo beim Evensong.

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