Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Feuerwehr-Drohne bei Polizeieinsätzen gefragt
Das mit Wärmebildkamera ausgerüstete Fluggerät der Freiwilligen Feuerwehr Jüchen wird vor allem nach Unfällen eingesetzt.
JÜCHEN Seitdem die Freiwillige Feuerwehr Jüchen über einen Einsatzleitwagen mit Drohne und Wärmebildkamera verfügt, erhält sie immer öfter auch von der Polizei Anfragen um Amtshilfe bei Verkehrsunfällen. Zehn Einsätze mit Drohne bilanziert Feuerwehrchef Heinz-Dieter Abels bislang für das Jahr 2020, davon war das „Flugobjekt“acht Mal von der Polizei bestellt worden. Die Jüchener leisteten vier Mal auch Amtshilfe außerhalb ihrer Stadt, nämlich in Neuss, Grevenbroich und Korschenbroich.
Als eine unersetzliche Hilfe stellte sich die Drohne bei einem Dachstuhlbrand in Jüchen an der Fallerstraße heraus. Denn mit der Drehleiter hätte die Feuerwehr das rückwärtige Gelände des brennenden Hauses nie so überblicken können, wie es mit der Drohne möglich war, erläutert Abels. So konnte auch das Übergreifen des Brandes in dem dicht besiedelten Bereich verhindert werden. Zudem sei die Drohne gerade für solche Einsätze bei Nacht besonders geeignet.
Angeschafft wurde die Drohne, die mit dem in Gierath stationierten Einsatzleitwagen transportiert wird, bereits Ende 2018: Seit 2019 ist sie bei der Feuerwehr Jüchen in Betrieb. Im Rhein-Kreis Neuss haben laut Abels neben der Jüchener Feuerwehr nur noch die Kollegen aus Neuss eine baugleiche Drohne im Einsatz: „Wir stellen auch ein eigenes Konzept für unsere Drohne auf und überlegen, ob wir das künftig gemeinsam mit Neuss tun können“, plant Abels, der auch stellvertretender Kreisbrandmeister ist. So soll im Konzept zum Beispiel festgeschrieben werden, dass künftig die Drohne bei allen Flächen-Vegetationsbränden mit eingesetzt wird. Und die Ausbildung von zehn bis zwölf Jüchener Feuerwehrleuten zu Drohnen-Piloten, die fürs nächste Jahr geplant sei, werde bereits in Neuss stattfinden.
Die Ausbildung sei übrigens genauso wichtig wie das regelmäßige Üben, um die Drohne sicher und zielgerichtet steuern zu können. Monatliche Trainings seien daher die Regel. Hinderlich für den Drohneneinsatz seien Regen, Schnee und Sturm, schlechte Sicht, etwa bei Nacht, seien aber kein Problem. Wegen der Nähe zum Flughafen Düsseldorf und dem Segelflugplatz Grevenbroich muss die Jüchener Feuerwehr bei Drohneneinsätzen manchmal auch die Deutsche Flugsicherung mit einschalten.
Das gehe aber unbürokratisch und verzögere nicht etwa die Einsatzzeiten, betont Abels.
Ein besonderer Vorteil der auf dem Einsatzleitwagen platzierten Drohne sei auch die Möglichkeit, die Bilder auf einen 32-Zoll-Bildschirm im Inneren des Wagens zu übertragen. Auch das habe sich beispielsweise bis zur Polizei herumgesprochen: „Wir liefern mit unserer Drohne eben die schickeren Bilder“, scherzt Abels.
Doch bei der Jüchener Feuerwehr sind auch die Erinnerungen noch wach an die Zeiten, als bei Vermisstensuchen nur mit der Wärmebildkamera von der Drehleiter aus agiert werden konnte. Da war ein als Eisbär verkleideter Karnevalist vermisst gemeldet. Dass sie ihn dort nicht fand, lag aber nicht an der damals noch fehlenden Drohne: Der Eisbär war entgegen der Vermisstenmeldung doch noch zu Hause angekommen, wo er im Bett lag.