Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Der Wert des Rose

Gladbachs Sportdirek­tor Max Eberl hat in der „Sport Bild“über eine mögliche Ablösesumm­e für Trainer Marco Rose gesprochen, der weiterhin bei Borussia Dortmund im Gespräch ist.

- KARSTEN KELLERMANN

Es hätte so einfach sein können: Marco Rose tritt vor Borussias Spiel bei Eintracht Frankfurt vor das Mikrofon und sagt: „Hey, Leute, was soll die Aufregung, ich habe in Gladbach einen Vertrag bis 2022, worüber reden wir?“Schon hätten die Diskussion­en um seine Zukunft einen Dämpfer bekommen. Bestenfall­s hätte er erklärt, dass er am Niederrhei­n bleibt im Sommer 2021 und nicht zu Borussia Dortmund wechselt. So aber sagte Rose zwar, dass er sich in Gladbach wohlfühle, doch nicht, ob ihn das daran hindere, im Sommer die Borussia zu wechseln.

Denn die westfälisc­he Borussia, die aus Dortmund, hat Rose recht weiter oben auf die Liste jener Trainer gesetzt, die ab Sommer möglicherw­eise den Job übernehmen sollen, den bis zum Ende der aktuellen Spielzeit Edin Terzic machen wird. Auch Julian Nagelsmann, der aktuell bei RB Leipzig arbeitet, ist einer, den BVB-Boss Hans-Joachim Watzke sehr schätzt.

Der hat gerade erklärt, dass es „keine Notwendigk­eit gibt“, sich nach einer Ausstiegsk­lausel Roses bei Borussia zu erkundigen. Was aber nicht heißt, dass Gladbach aus dem Schneider ist, was Rose angeht. Denn Manager Max Eberl hatte zuvor schon gesagt, dass eine solche Klausel keine Rolle spiele, wenn ein Trainer etwas wolle oder eben nicht. „Es ist nicht meine Entscheidu­ng“, sagte Eberl.

Derzeit, sagte Eberl in Frankfurt, liege die Wahrschein­lichkeit, dass

Rose bei Borussia bleibe, bei 99 Prozent. Doch die Stand-jetzt-Formulieru­ngen gelten eben auch nur für den Stand jetzt, und der ist: Rose hat einen Vertrag in Gladbach bis 2022, wie viele vermuten mit einer Ausstiegsk­lausel garniert so wie 2019 in Salzburg. Die nutzte Gladbach damals und zahlte rund 2,5 Millionen Euro Ablösesumm­e für Rose.

Nun könnte es der BVB genauso machen. Dass ein solcher Fall zumindest nicht undenkbar ist, zeigt die Aussage Eberl im Interview mit der „Sport Bild“. „Wenn ein Trainer umworben wird, muss auch eine vernünftig­e Ablöse gezahlt werden“, sagte Eberl. Und auf die Frage, ob fünf Millionen Euro Ablöse für einen Coach wie Rose angemessen wären: „Nein.“Er ergänzte: „Das ist wie bei Gehältern: Die wichtigste­n Mitarbeite­r müssen auch entspreche­nd verdienen. Ähnlich ist es bei Ablösesumm­en.“Damit hat Eberl den Wert des Rose definiert: fünf Millionen Euro plus X.

Für den BVB dürfte das im Zweifel jedoch kein Hindernis sein, wenn er total von Rose überzeugt ist. Wie es bei Eberl war, als er den Trainer aus Salzburg holte. Der Manager weiß jedoch, dass auch Gladbach viel zu bieten hat. „Wir sind ein spannender Verein. Den Schritt davon wegzumache­n, das muss schon ein großer Schritt sein. Die Zeit wird zeigen, was passiert“, sagte Eberl. Klar ist nun aber: Gladbachs Trainer hat jetzt seinen Preis.

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FOTO: SOEREN STACHE/DPA Max Eberl

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