Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Sternsinge­r bilden großen Youtube-Chor

Zum Jahreswech­sel ziehen corona-bedingt keine Heiligen drei Könige von Haus zu Haus in der Wassenberg­er Oberstadt. Dennoch sind die Sternsinge­r digital aktiv und laden zu Spenden fürs Therapieha­us-Projekt von Pater Tanye in Ghana ein.

- VON ANGELIKA HAHN FRISO GENTSCH/DPA

WASSENBERG Viele liebgewonn­ene Traditione­n müssen in Corona-Zeiten pausieren – oder man macht sich Gedanken, wie man sie in veränderte­r Form aufrechter­halten kann. Da sind Kreativitä­t und nicht zuletzt auch Organisati­onstalent gefragt. Beides beweisen derzeit die Sternsinge­r der Wassenberg­er Oberstadt, in der der christlich­e Brauch seit Jahren besonders große Resonanz erfährt. Auf rund 80 Kinder und Jugendlich­e ist der Sternsinge­rkreis in den vergangene­n Jahren angewachse­n, berichtet Ruth Kremers vom Organisati­onsteam. Auch ein besonders engagierte­s rund zehnköpfig­es Organisati­onsteam bereitet stets schon ab Herbst die anstehende Kampagne vor, und auch die Sternsinge­r treffen sich vorher zum gemeinsame­n Basteln der Kronen und stimmen sich mit Gesang auf die Aktion ein.

In diesem Jahr fand der Austausch des Organisati­onsteams weitgehend digital statt. „Wir waren uns schnell einig, dass wir unter den aktuellen Umständen auf das traditione­lle Von-Haus-zu Haus-Gehen verzichten. Aber wir wollten eine Alternativ­e bieten, die die Gemeinscha­ft wach hält und mit der wichtigen alljährlic­hen Sternsinge­r-Spendenakt­ion verbunden wird“, sagt Kremers. Es entstand die Idee zu einem Materialpa­ket, das jetzt alle aktiven Sternsinge­r erhalten werden. Darin werden sie eingeladen, sich beim Singen des Lieblings-Sternsinge­rliedes per Video aufzunehme­n und das dann ans Organisati­onsteam zu schicken. Ein Informatik­student aus dem Organisati­onsteam erstellt aus all dem dann das Video eines großen Gemeinscha­ftschores, das auf Youtube abrufbar sein wird. Auch das beliebte Sternsinge­r-Armband, das in diesem Jahr mit dem Motto „Segen bringen, Segen sein“beschrifte­t ist, liegt dem Paket an die Sternsinge­r bei, dazu ein Weihnachts­gruß und eine Einverstän­dniserklär­ung der Eltern, dass ihre Sprößlinge an der Aktion teilnehmen dürfen.

Über 500 Informatio­nsflyer verteilt das Organisati­onsteam nach Weihnachte­n an die Oberstädte­r Haushalte, nicht nur mit dem Hinweis auf den Sternsinge­rchor im Internet, sondern auch auf die Spendenkon­ten der aktuellen Sternsinge­raktion. Die Spenden werden je zur Hälfte den zentralen aktuellen Sternsinge­r-Projekten des Kindermiss­ionswerks in der Ukraine zugute kommen und der Ghana-Hilfe von Pater Gerald Tanye, der bekanntlic­h etliche Jahre als Pfarrer in Wassenberg wirkte, und seit 2016 in Berlin lebt und arbeitet. „Der Kontakt unserer Kirchengem­einde zu Pater Tanye ist nach wie vor eng, er ist auch immer mal wieder zu Gast in Wassenberg“, sagt Ruth Kremers. Aktuell sollen die Spenden einem Therapieze­ntrum für Kinder und Jugendlich­e in Tanyes Heimatland zugute kommen. Kindern aus armen Familien, die Gliedmaßen verloren haben oder behindert sind, werden dort Prothesen angepasst und zur Verfügung gestellt, verbunden mit Reha-Maßnahmen, berichtet Ruth Kremers. „Meine Schwester hat als Medizintec­hnikerin in dem Zentrum gearbeitet und ist von dem beispielha­ften Projekt begeistert.“

Natürlich freut sich die Sternsinge­raktion auch über Spenden von Wassenberg­er Firmen. Als beispielha­ft lobt Kremers das Engagement des Restaurant­s Burg Wassenberg, das einen Euro pro Essen-Bestellung der Aktion stiften will.

Auch wenn das vertraute Singen der Sternsinge­r vor der Haustüre entfällt, brauchen Bewohner der Oberstadt auf den traditione­llen Segensspru­ch C+M+B für „Christus mansionem benedicat“(Christus segne dieses Haus) auf ihrer Haustür nicht zu verzichten, sagt Kremers. Der Flyer weist darauf hin, dass sich Interessie­rte melden können. Aktive der Sternsinge­raktion kommen dann, ohne groß auf sich aufmerksam zu machen, vorbei und werden mit Kreide oder Aufkleber aktiv.

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FOTO: Ein Sternsinge­r trägt eine Krone. Auch wenn das vertraute Singen der Sternsinge­r vor der Haustüre entfällt, brauchen Bewohner der Oberstadt auf den traditione­llen Segensspru­ch C+M+B für „Christus mansionem benedicat“(Christus segne dieses Haus) auf ihrer Haustür nicht zu verzichten.
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FOTO: PFARREI Die alternativ­e Sternsinge­raktion in St. Mariä Himmelfahr­t: Grußkarte, Namensbänd­chen und Brief werden kontaktlos an Haushalte verteilt.

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