Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Die Trickserei von Douglas
Douglas-Chefin Tina Müller hat gerade noch die Kurve gekriegt. Sie hat um Entschuldigung gebeten, nachdem der Parfümeriekonzern, der in der Pandemie plötzlich an manchen Stellen gern Drogeriemarkt geworden wäre, einen Teil seiner Filialen öffnen wollte. Douglas hat die Pläne zurückgenommen. Die Aufregung über dieses Geschäftsgebaren schafft Müller damit aber nur zum Teil aus der Welt.
Es ist verständlich, dass ein Handelskonzern, der in den vergangenen Monaten im stationären Geschäft viel Umsatz verloren haben dürfte, alle Möglichkeiten ausschöpfen will, wenigstens einen Teil der Erlöse wieder hereinzuholen. Dafür aber zusätzliche Gefahren zu schaffen für Menschen, die sich mit dem Coronavirus infizieren könnten, ist grob fahrlässig. Und der Verweis darauf, man verkaufe ja auch Drogerieprodukte, und der Begriff Drogerie sei rechtlich nicht abgegrenzt, ist eine Trickserei und dreist. Hat jemals jemand Douglas als Parfümerie- und Drogeriekonzern bezeichnet oder empfunden? Mitnichten. Jetzt nach Schlupflöchern in Schutzverordnungen zu suchen und plötzlich einzelne Filialen zu Drogeriemärkten umzuetikettieren, wäre unglaubwürdig gewesen. Auch wenn beispielsweise in Nordrhein-Westfalen die Corona-Schutzverordnung die Öffnung erlaubt, wenn ein Unternehmen in einem Ladenlokal mehrheitlich Produkte des täglichen Bedarfs verkauft.
Gott sei Dank hat Tina Müller ein Einsehen gehabt. Sie entschuldigt sich bei denen, die man „befremdet oder vor den Kopf gestoßen habe“. Der große Ärger ist damit abgewendet. Der Imageschaden für Douglas bleibt beträchtlich und nachhaltig. Nicht nur in der breiten Öffentlichkeit, sondern auch bei Kunden. Und bei denen im Handel, die in der Krise nicht nach Lücken suchen, um das Solidaropfer zu vermeiden. BERICHT DOUGLAS RUDERT ZURÜCK, WIRTSCHAFT