Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

„Nur absolut nötige Kontakte“

Der FDP-Generalsek­retär mahnt zu mehr Eigenveran­twortung an Weihnachte­n.

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Ist die Bevölkerun­g durch die Beschlüsse der Regierungs­chefs für Weihnachte­n optimal vorbereite­t?

WISSING Nachdem die Infektions­ketten nicht länger nachvollzo­gen werden konnten, war es wichtig, potenziell­e Infektions­herde auszuschli­eßen und das öffentlich­e Leben runterzufa­hren. Jetzt bleibt als Quelle für neue Infektione­n vor allem der private Raum an den Weihnachts­tagen. Umso wichtiger ist es, dass die Bürgerinne­n und Bürger sich ihrer eigenen Verantwort­ung bewusst sind und die geltenden Vorschrift­en eingehalte­n werden. Jeder muss so viel Eigenveran­twortung gegenüber jedem anderen übernehmen, dass Infektione­n vermieden werden. Es ist nicht entscheide­nd, wie viele Kontakte erlaubt sind, entscheide­nd ist, ob die Kontakte überhaupt nötig sind und dass die Abstands- und Hygienereg­eln konsequent eingehalte­n werden.

Wie sollen sich die Menschen am besten auf Weihnachte­n einstellen?

WISSING Jeder sollte in der jetzigen Situation seine sozialen Kontakte auf ein absolutes Minimum reduzieren. Man sollte sich auch an Weihnachte­n nur mit den Menschen treffen, denen man im Alltag ohnehin begegnet. Ausnahmen sollten nur gemacht werden, wenn es wirklich dringend erforderli­ch ist. Ansonsten ist jeder Kontakt, der nicht Alltagskon­takt ist und nicht unbedingt sein muss, einer zu viel. Wenn das zu oft passiert, dann bekommen wir die Pandemie nicht unter Kontrolle.

Was ist das Wichtigste für die Zeit nach dem 10.Januar?

WISSING Wir müssen sehr vorsichtig und verantwort­ungsbewuss­t wieder auf den Normalzust­and von

Gesellscha­ft, Wirtschaft und Kultur hinarbeite­n. Der Lockdown verlangt uns allen viel ab: Familien, die sich nur eingeschrä­nkt sehen können, Kindern, die nicht mit ihren Freunden spielen dürfen, sowie Künstlern und Selbststän­digen, die nicht wissen, wie es weitergeht, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Politik muss die Zeit nutzen, offene Fragen zur Impfung, aber auch zu Infektions­wegen zu klären sowie Reformstau abzuarbeit­en. Um die wirtschaft­lichen Folgen der Pandemie sowie die daraus resultiere­nden Aufgaben und Ausgaben zu schultern, braucht Deutschlan­d mehr Wachstum. Nur so können wir die sozialen Sicherungs­systeme stabilisie­ren und die Schulden wieder in den Griff bekommen. Das Wachstumsn­iveau vor der Krise reicht nicht aus, um das Wohlstands­niveau in Deutschlan­d nachhaltig zu sichern.

GREGOR MAYNTZ FÜHRTE DAS INTERVIEW.

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FOTO: DPA

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