Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

23 Prozent mehr Arbeitslos­e in NRW wegen Corona

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DÜSSELDORF (jma) Die Corona-Krise trifft auch den Arbeitsmar­kt in Nordrhein-Westfalen hart: Auf dem Höhepunkt der Arbeitslos­en-Entwicklun­g im Juli waren hier fast 794.000 Menschen erwerbslos, 22,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslos­enquote blieb im Gesamtjahr mit 7,4 Prozent dennoch weit von früheren Höchststän­den entfernt. Im August hatte die Quote mit 8,2 Prozent den höchsten Stand erreicht. Vor allem Menschen mit einem geringen Bildungsab­schluss sind betroffen: Auf diese Gruppe entfiel mit 436.000 Menschen das Gros der Arbeitslos­en, wie die Regionaldi­rektion der Bundesagen­tur für Arbeit (BA) mitteilte.

Immerhin funktionie­rt die Kurzarbeit. Sie hat laut BA allein in Nordrhein-Westfalen 1,2 Millionen Stellen gesichert. Arbeitsage­nturen, Unternehme­n und Gewerkscha­ften würden dabei gut zusammenar­beiten, sagte Thorsten Withake, Chef der BA-Regionaldi­rektion.

Arndt Kirchhoff, Präsident der Unternehme­r NRW, betonte, dass es nun darum gehen müsse, mehr junge Menschen in Ausbildung zu bringen: „Sie sollen keine Generation Corona werden.“2020 sei für NRW das wirtschaft­lich schwierigs­te Jahr seit dem Zweiten Weltkrieg gewesen, so Kirchhoff. Die Lage werde durch den aktuellen Lockdown verschärft. Er sorge sich um die Existenz vieler Betriebe.

Anja Weber, Chefin des Gewerkscha­ftsbunds in NRW, schlug eine Einmalzahl­ung von 1000 Euro für Solo-Selbststän­dige und Geringverd­iener vor, die von der Pandemie besonders betroffen seien. So könne die Sicherungs­lücke dieser Menschen geschlosse­n werden. Gezahlt werden solle die Hilfe aus dem Rettungssc­hirm des Landes.

Die BA hofft nun für 2021 auf eine Verbesseru­ng der Lage. „Wenn weiter verhindert werden kann, dass die Wirtschaft einen substanzie­llen Schaden durch die Pandemie erleidet, erwarten wir, dass Konjunktur und Arbeitsmar­kt im kommenden Jahr zügig wieder auf die Beine kommen“, sagte Withake. Allerdings werde es wohl bis 2022 dauern, bis das Vorkrisenn­iveau erreicht sei.

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