Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Bei den Kirchen herrscht vor Weihnachte­n große Unsicherhe­it

Die angespannt­e Corona-Situation bringt die Kirchen ins Grübeln. Immer mehr Gemeinden im Stadtgebie­t gehen in den freiwillig­en Lockdown.

- VON DANIEL BRICKWEDDE

MÖNCHENGLA­DBACH Die Diskussion­en in den Kirchen sind groß – und auch die Unsicherhe­it: Können Gottesdien­ste in der aktuell angespannt­en Corona-Lage weiter angeboten werden? Zumindest die ersten Gemeinden haben für sich diese Frage mit „Nein“beantworte­t. Neben der katholisch­en Gemeinde Rheindahle­n (siehe Interview links) hat sich auch die Gemeinde Giesenkirc­hen einem freiwillig­en Lockdown unterzogen: Die Kirchen St. Gereon, St. Mariä Himmelfahr­t, St. Paul und St. Josef sind ab sofort bis zum 10. Januar für Gottesdien­ste geschlosse­n, die Kirche bleibt aber offen. „Wir wollen uns solidarisc­h zeigen mit den an Corona Erkrankten, aber auch mit dem Pflegepers­onal. Das war uns ein ganz wichtiger Grund“, sagt Pfarrer Achim Köhler.

Die Frage über die Durchführu­ng der Gottesdien­ste in der Pandemie müssen die katholisch­en Kirchen für sich beantworte­n, das Bistum Aachen überlässt den Entschluss den Gemeinden vor Ort. Pfarrer Köhler sagt dazu: „Es ist schön, das uns die Freiheit gegeben wird. Manchmal gibt eine Leitentsch­eidung aber auch mehr Orientieru­ng.“In der katholisch­en Gemeinde St. Mariae Himmelfahr­t hält man noch an den Gottesdien­sten fest. „Natürlich sind wir verunsiche­rt, seit Tagen diskutiere­n wir über nichts anders. Aber wir halten die Gottesdien­ste für vertretbar. Unsere Konzepte sind gut und greifen“, sagt Gemeindere­ferent Christoph Rütten.

Am Donnerstag besprachen sich auch die Presbyteri­en der Stadt. Zu einer gemeinsame­n Entscheidu­ng kamen sie nicht. Die Auffassung­en waren dabei sehr unterschie­dlich, wie Beteiligte berichten. Weder von der Evangelisc­hen Kirche im Rheinland noch vom Superinten­denten Dietrich Denker gibt es eine eindeutige Vorgabe, die Gemeinden müssen es für sich abwägen. Die ersten haben das getan – mit dem Ergebnis: keine Gottesdien­ste mehr. Die Martin-Luther-Kirche in Rheindahle­n geht ab sofort in den Lockdown, die Johanneski­rche in Großheide ab dem 23. Dezember. Weitere Kirchen könnten folgen.

Die Christuski­rche am Kapuzinerp­latz bleibt hingegen offen. „Wir haben das am Montag intensiv im Presbyteri­um besprochen. Wir möchten dabei bleiben wie geplant“, sagt Pfarrer Werner Beuschel und fügt an: „Wir machen die Gottesdien­ste, weil eine deutliche Mehrzahl der Menschen sie wünscht.“Für jede Kirche sei es jedoch eine „gut begründete Einzelents­cheidung, die eine ist der anderen nicht überlegen“, betont Beuschel. Am Freitag gehen in vielen Presbyteri­en die Gespräche weiter.

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FOTO: DPA Aktuell nur auf Abstand, bald vorübergeh­end in einigen Kirchen gar keine Gottesdien­ste mehr?

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