Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Bei den Kirchen herrscht vor Weihnachten große Unsicherheit
Die angespannte Corona-Situation bringt die Kirchen ins Grübeln. Immer mehr Gemeinden im Stadtgebiet gehen in den freiwilligen Lockdown.
MÖNCHENGLADBACH Die Diskussionen in den Kirchen sind groß – und auch die Unsicherheit: Können Gottesdienste in der aktuell angespannten Corona-Lage weiter angeboten werden? Zumindest die ersten Gemeinden haben für sich diese Frage mit „Nein“beantwortet. Neben der katholischen Gemeinde Rheindahlen (siehe Interview links) hat sich auch die Gemeinde Giesenkirchen einem freiwilligen Lockdown unterzogen: Die Kirchen St. Gereon, St. Mariä Himmelfahrt, St. Paul und St. Josef sind ab sofort bis zum 10. Januar für Gottesdienste geschlossen, die Kirche bleibt aber offen. „Wir wollen uns solidarisch zeigen mit den an Corona Erkrankten, aber auch mit dem Pflegepersonal. Das war uns ein ganz wichtiger Grund“, sagt Pfarrer Achim Köhler.
Die Frage über die Durchführung der Gottesdienste in der Pandemie müssen die katholischen Kirchen für sich beantworten, das Bistum Aachen überlässt den Entschluss den Gemeinden vor Ort. Pfarrer Köhler sagt dazu: „Es ist schön, das uns die Freiheit gegeben wird. Manchmal gibt eine Leitentscheidung aber auch mehr Orientierung.“In der katholischen Gemeinde St. Mariae Himmelfahrt hält man noch an den Gottesdiensten fest. „Natürlich sind wir verunsichert, seit Tagen diskutieren wir über nichts anders. Aber wir halten die Gottesdienste für vertretbar. Unsere Konzepte sind gut und greifen“, sagt Gemeindereferent Christoph Rütten.
Am Donnerstag besprachen sich auch die Presbyterien der Stadt. Zu einer gemeinsamen Entscheidung kamen sie nicht. Die Auffassungen waren dabei sehr unterschiedlich, wie Beteiligte berichten. Weder von der Evangelischen Kirche im Rheinland noch vom Superintendenten Dietrich Denker gibt es eine eindeutige Vorgabe, die Gemeinden müssen es für sich abwägen. Die ersten haben das getan – mit dem Ergebnis: keine Gottesdienste mehr. Die Martin-Luther-Kirche in Rheindahlen geht ab sofort in den Lockdown, die Johanneskirche in Großheide ab dem 23. Dezember. Weitere Kirchen könnten folgen.
Die Christuskirche am Kapuzinerplatz bleibt hingegen offen. „Wir haben das am Montag intensiv im Presbyterium besprochen. Wir möchten dabei bleiben wie geplant“, sagt Pfarrer Werner Beuschel und fügt an: „Wir machen die Gottesdienste, weil eine deutliche Mehrzahl der Menschen sie wünscht.“Für jede Kirche sei es jedoch eine „gut begründete Einzelentscheidung, die eine ist der anderen nicht überlegen“, betont Beuschel. Am Freitag gehen in vielen Presbyterien die Gespräche weiter.