Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Für ihre Enkel ist Herta Neumann die Größte
HARDTERBROICH Wenn Jutta Wilms an den 100. Geburtstag ihrer Mutter Herta Neumann 2019 zurückdenkt, muss sie schmunzeln. „Wir haben mit mehr als 20 Gästen bei uns zu Hause gefeiert. Den Garten hatten wir mit einer großen 100 geschmückt, die im Dunkeln geleuchtet hat.“Diesmal musste der Geburtstag wegen der Pandemie kleiner ausfallen. „Wir hoffen sehr, dass wir 2021 wieder gemeinsam feiern können.“Dann hat die Familie ein Mitglied mehr. Denn Herta Neumann wird Urgroßmutter.
Sie liebt das Familiäre und die Geselligkeit. Deshalb ist sie in ihrem Zimmer im städtischen Altenheim Hardterbroich, in dem sie seit 2014 wohnt, auch selten anzutreffen. Gerne sitzt sie mit ihrer besten Freundin beim Kaffee oder nimmt an den Aktionen teil. Herta Neumann wuchs mit fünf Geschwistern in der Hafenstadt Memel im heutigen Litauen auf. Sie musizierten und sangen viel in der Familie, führten auch Theaterstücke auf. Zu ihrer Familie und der Heimatstadt hatte sie immer eine enge Bindung. „Sie blättert gerne in den alten Fotoalben und erzählt zu den Bildern herrliche Geschichten“, sagt ihre Tochter.
Als Herta Neumann 80 war, besuchte sie mit einer Freundin die alte Heimat, aber leben wollte sie dort nicht mehr. Nach dem Krieg kam sie nach Schwanenberg, wo sie ihren späteren Mann kennenlernte, als Kinderpflegerin arbeitete und auch eine Einrichtung leitete. Nach dem Tod ihres Mannes zog sie nach Mönchengladbach und wohnte direkt neben ihrer Tochter. „Als ich noch berufstätig war, hat sie mich mit den Kindern unterstützt, für sie mittags gekocht, obwohl sie das eigentlich nicht gerne macht.“
Für ihre Enkel ist Herta Neumann die Größte. Am liebsten fährt sie mit ihrem Enkel im Auto stundenlang durch die Gegend. „Beide freuen sich darauf, wenn das nach Corona wieder möglich ist“, sagt Wilms.
EVA BACHES