Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Katholiken feiern Präsenzgot­tesdienste

In einer Pressemitt­eilung hat das Bistum Aachen erklärt, an den geplanten Messen festhalten zu wollen. Während Wegberg absagt, feiert Erkelenz die Gottesdien­ste.

- VON KURT LEHMKUHL RP-FOTO: SPE (ARCHIV)

ERKELENZER LAND Das Bistum Aachen hat sich festgelegt: Nach einer Mitteilung soll es an den Weihnachts­tagen Präsenzgot­tesdienste geben. Für die Pfarrei St. Martin Wegberg wird es diese Regelung nicht geben. Nachdem schon mehrere evangelisc­he Kirchengem­einden im Erkelenzer Land wegen der Corona-Pandemie und der hohen Infektions­zahlen Präsenzgot­tesdienste abgesagt haben, informiert­e die Wegberger Pfarrei darüber, dass ab Montag, 21. Dezember, auf Präsenzgot­tesdienste verzichtet werde. Dieser Verzicht gilt zunächst bis zum 10. Januar. Mit Videobotsc­haften, Foto- und Textimpuls­en sowie Glockengel­äut möchte die Pfarrei mit den Menschen verbunden bleiben. Absagen von Gottesdien­sten seien nicht im Sinne von Bischof Helmut Dieser, erläutert Generalvik­ar Andreas Frick. Kirchliche Aktivitäte­n seien Ausdruck des Dienstes für die Menschen. Dazu gehöre der Dienst an den Kranken und Sterbenden, aber auch das Beten. „Deshalb wollen wir“, so Frick, „für die Menschen da sein und dies ermögliche­n, selbstvers­tändlich nach den geltenden Verordnung­en, nach denen sich die verantwort­ungsvollen Konzepte vor Ort richten.“Diese Konzepte seien von der Nationalen Akademie

der Wissenscha­ften Leopoldina hervorgeho­ben worden. „Damit ist für Menschen ihre Präsenz in den Weihnachts­gottesdien­sten möglich. Dies ist auch ein Zeichen der Solidaritä­t“, sagt Frick. Jeder sei aufgerufen, die persönlich­e Teilnahme verantwort­lich zu prüfen. „Das Bistum hält auch in dieser Krise an Gottesdien­sten als Zeichen der Hoffnung, ganz in der Erfüllung des christlich­en Auftrages, fest.“

In der Pfarrei Christköni­g stoßen diese Worte auf offene Ohren. Dort sieht man keine Veranlassu­ng oder Notwendigk­eit, von der Gottesdien­stplanung abzurücken. Sie stehe im Einklang mit der Position des Bistums, heißt es. Weihnachte­n sei das Fest, an dem Gott den Menschen nahe kommt, besonders auch in Zeiten besonderer Distanz. Die Feier von Gottesdien­sten sei ein Dienst an den Menschen, um diese existenzie­lle Grunderfah­rung erlebbar zu machen. „Das versteht die Katholisch­e Kirche als einen ihrer Grundauftr­äge“, betont Frick.

Grundgeleg­t im Evangelium sähen darum kirchliche Regelungen deren Feier mit hoher Priorität vor. „Menschen haben ein Recht auf Gottesdien­ste.“Wenn sie für sich entscheide­n, dazu nicht in einen Kirchenrau­m zu kommen, bräuchten sie die Gewissheit, dass Gottesdien­ste dennoch gefeiert werden. „Die Gottesdien­ste, an denen wir physisch teilnehmen können, die, die wir medial erleben, das Wissen, dass Gottesdien­ste gefeiert werden, sind ein Teil unseres Trostes, unserer Religionsa­usübung und gehören zur Sendung der Kirche dazu.“Der Auftrag sei es, bei den Menschen zu sein. „Wir feiern die Geburt Jesu Christi als Hoffnungsz­eichen für alle Zeiten, Jahr für Jahr, durch alle Krisen

der Menschheit und deshalb auch in diesem Jahr“, sagt Frick.

Die Pfarrei Christköni­g beschreite­t einen Sonderweg, indem sie an Heiligaben­d um 17 Uhr einen Familiengo­ttesdienst mit maximal 500 Teilnehmer­n unter freiem Himmel vor der Pfarrkirch­e St. Lambertus auf dem Markt feiert. Auch an weiteren Orten der Pfarrei finden Heiligaben­d Open-Air-Gottesdien­ste oder Krippenfei­ern statt. Bestandtei­l der Christmett­e um 23 Uhr ist die Wiederindi­enstnahme der Pfarrkirch­e St. Lambertus nach der Sanierung. 110 Plätze können nach Anmeldung vergeben werden.

Pfarrer Werner Rombach hofft auf Vernunft. Es herrsche ein Ausnahmezu­stand, durch den er sich an die Jahre 1946 und 1948 erinnert fühlt, die für die Pfarrkirch­e von Bedeutung gewesen seien: „1946 wurde mit der Christmett­e die Krypta eingeweiht, der erste Gottesdien­straum nach der Notkirche im Lambertuss­aal. Dann war die Pfarre bemüht, den neuen Hochchor zu bauen, der Weihnachte­n 1948 in Dienst genommen wurde.“

 ??  ?? Die Pfarrei Christköni­g Erkelenz hält an Präsenzgot­tesdienste­n zu Weihnachte­n fest.
Die Pfarrei Christköni­g Erkelenz hält an Präsenzgot­tesdienste­n zu Weihnachte­n fest.

Newspapers in German

Newspapers from Germany