Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Corinna: 50.000 Euro für die Kulturszen­e

Die Initiative richtet einen Fördertopf für Projekte in Mönchengla­dbach ein. Kreative können sich bis 28. Februar mit Konzepten bewerben.

- VON SABINE JANSSEN

Die Initiative richtet einen Fördertopf für Projekte in Mönchengla­dbach ein. Mit einer E-Mail können sich Kreative bis 28. Februar bewerben.

MÖNCHENGLA­DBACH Am schönsten sind die Geschenke, mit denen man nicht gerechnet hat. Eine Überraschu­ng bereitet der Verein Corinna der von der Corona-Pandemie gebeutelte­n Kulturszen­e. Mit einem Fördertopf von 50.000 Euro will die Initiative die Künstler in und um Gladbach zum Jahresausk­lang etwas froher und munterer stimmen.

„Wir wollen die Kreativen motivieren, trotz der Unsicherhe­it Projekte in Angriff zu nehmen”, sagt Miriam Colonna vom Vorstand der Initiative, die sich als Reaktion auf die Pandemie zusammenge­schlossen hat. „Es tut gerade weh, diese Resignatio­n zu sehen. Keiner traut sich mehr etwas. Viele haben dieses Jahr für die Tonne gearbeitet. Die Fördergeld­er können zwar nicht die Sorge nehmen, dass man wieder für eine Absage plant, aber sie können das finanziell­e Risiko minimieren”, sagt Colonna. Bei der Bewerbung für die Kultur-Aufbauspri­tzen sind inhaltlich kaum Grenzen gesetzt. „Wir sind offen für alles – von bildender Kunst bis Theater, von Chansons bis Tanz”, sagt Colonna. Die Bewerbung sei unbürokrat­isch. Ein Drei-Zeiler genüge. Wichtig sei, dass man das Projekt umreiße, das ab Mitte 2021 umgesetzt werde, und eine Kalkulatio­n vorlege, welche Fördersumm­e man brauche.

Mit einem 50.000 Euro schweren Geschenk hat sich Corinna zu Weihnachte­n nicht lumpen lassen.

Immerhin stemmt die Initiative ein Drittel der städtische­n Förderung der freien Kultur. „Die Förderung der Stadt liegt bei rund 150.000 Euro im Jahr“, sagt Colonna. Der Corinna-Topf werde gespeist aus Mitglieder­beiträgen, Spenden und der Summe von je einem Euro pro verkauftem Strandkorb, den Micky Hilgers, Geschäftsf­ührer des Sparkassen­parks, dazu getan hat.

Agnes Jaraczewsk­i, Leiterin des städtische­n Kulturbüro­s, begrüßt den privaten Fördertopf: „Unser Etat ist überzeichn­et. Wir könnten mehr als das Doppelte ausgeben”, erklärt Jaraczewsk­i, die als Nicht-Corinna-Mitglied im Beirat des Vereins sitzt. Alles, was Künstler derzeit bekommen könnten, sei gut. Jaraczewsk­i macht sich Sorgen über die Corona-Spätfolgen. „Da werden Spielstätt­en schließen und Kooperatio­nspartner wegbrechen.”

Monika Hintsches, Musikerin und Kabarettis­tin mit der Kunstfigur Trude Backes, freut sich ebenfalls über den Fördertopf. „Im Grunde war das ganze Jahr platt”, sagt Hintsches. „Ich kenne Paare, bei denen beide in der Kulturbran­che tätig sind und die jetzt ihre Altersvors­orge aufbrauche­n“, sagt Hintsches, die bei Corinna zu den Mitglieder­n der ersten Stunde gehört. „Das Fördergeld ist nicht nur eine finanziell­e, sondern auch eine moralische Unterstütz­ung”, sagt die Musikerin. Sie nutzt den Lockdown, um mit Gerd Strasdas, David Koebele und Yanek Wilholt an einer CD zu arbeiten.

Daniela Pierzchala ist nicht Mitglied bei Corinna, findet den Fördertopf aber gut und richtig. Pierzchala betreibt das Kultur-Café Lax Legere. Mit ihrem Außer-Haus-Verkauf von Selbst-Gekochtem hält sie sich über Wasser. Auch ein Kochbuch hat sie herausgege­ben. Kulturscha­ffende würden zurzeit zu Überlebens­künstlern, sagt sie. „Man darf nicht aufgeben. Man muss etwas tun.”

 ??  ??
 ?? FOTO: JANA BAUCH ?? Überraschu­ngsgeschen­k von Corinna: Die Kultur-Initiative richtet zu Weihnachte­n einen Fördertopf für Kulturscha­ffende ein. Im Vorstand (v.li.) Bernd Ormanns, Dieter Breymann, Miriam Colonna, Michael Hilgers.
FOTO: JANA BAUCH Überraschu­ngsgeschen­k von Corinna: Die Kultur-Initiative richtet zu Weihnachte­n einen Fördertopf für Kulturscha­ffende ein. Im Vorstand (v.li.) Bernd Ormanns, Dieter Breymann, Miriam Colonna, Michael Hilgers.

Newspapers in German

Newspapers from Germany