Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Ein Bundesbester aus Herrenshoff
Nicolas Fells hat seine Ausbildung zum Elektriker mit Spitzennoten abgeschlossen.
HERRENSHOFF Nicolas Fells hat seine Ausbildung zum Industrieelektriker für Geräte und Systeme als Bester von ganz Deutschland abgeschlossen. Dabei war es so selbstverständlich nicht gewesen, dass er sich gerade für diesen Beruf entscheiden würde: Vater Markus ist Pächter der Gastronomie auf Rittergut Birkhof. „Koch wäre deshalb auch etwas für mich gewesen“, erklärt der 19-Jährige, der mit seiner Familie in Herrenshoff lebt. Aber die Aussichten auf geregelte Arbeitszeiten waren schließlich der Grund, sich anders zu entscheiden. Bereut hat Fells diese Entscheidung nie.
Die große Feier und die damit verbundene Reise nach Berlin musste für Fells trotz der Ehrung pandemiebedingt ausfallen. Stattdessen gratulierte Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, persönlich. Insgesamt wurden in diesem Jahr bundesweit 206 Auszubildende geehrt. 41 kommen aus Nordrhein-Westfalen. Zwei aus dem Bezirk der IHK Mittlerer Niederrhein. Dass die Ehrung in kleinem Rahmen bei Scheidt & Bachmann mit Steinmetz und Ausbilder Heinz-Josef Eßer gefeiert wurde, war für Fells eine nette Alternativ-Veranstaltung. Ein wenig ärgert es ihn nach eigener Aussage allerdings schon, schließlich wäre die eigentliche Veranstaltung in Berlin von Barbara Schöneberger moderiert worden.
Im Gespräch mit dem 19-Jährigen wird schnell deutlich, dass man es mit einem zielstrebigen jungen Mann zu tun hat. Er habe schon als Kind gerne sein Elektrospielzeug repariert und Handwerkern über die Schulter geschaut. Außerdem ist er während der Ausbildung bei „Scheidt & Bachmann“in Mönchengladbach optimal gefördert worden. „Wir Lehrlinge waren überwiegend in der Ausbildungswerkstatt eingesetzt und sind intensiv auf die Prüfungen vorbereitet worden, haben zum Beispiel eine Fülle von alten Prüfungsfragen durchgearbeitet“, sagt der 19-Jährige. Die Ausbildung hat zwei Jahre gedauert. Nicolas Fells weiß, dass nur wenige junge Menschen diesen Beruf ergreifen. Dass die Arbeit im Schichtdienst erfolgt, von 6 bis 14 Uhr beziehungsweise von 14.30 bis 22.15 Uhr, stört ihn nicht. Sein Arbeitgeber baut unter anderem Komponenten für Bahnübergänge und für Parkhäuser.
Der 19-Jährige hatte die Realschule in Kleinenbroich mit einem super Anschlusszeugnis verlassen. Er hatte sich für den bilingualen Zweig entschieden, was zu sehr guten Englischkenntnissen geführt hat. Der Bundesbeste ist ein ganz normaler junger Mann: Er hat zwölf Jahre lang Handball gespielt beim TV Korschenbroich, geht ins Fitnessstudio, spielt recht gut Gitarre und ist gerne in seinem schnittigen Cabrio, einem Mazda MX 5, unterwegs. Und eine Freundin hat er auch – sie arbeitet als Erzieherin. Das nächste berufliche Ziel hat sich Fells auch schon gesetzt: Im nächsten Jahr will er seinen Industriemeister machen.