Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Mehr Corona-Patienten auf Intensivst­ationen

An Weihnachte­n wurden weniger Neuinfekti­onen erfasst. Die Regionalve­rteilung ist sehr unterschie­dlich.

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BERLIN (dpa/epd) Kein Grund zur Entspannun­g: Am Sonntag lag die Zahl der binnen 24 Stunden von den Gesundheit­sämtern gemeldeten Todesfälle bei 356 – nach 240 und 412 an den Vortagen. Der bisherige Höchststan­d von 962 Todesfälle­n war am vorigen Mittwoch erreicht worden.

Auf den Intensivst­ationen verschärft­e sich derweil die Lage: Am Sonntag wurden nach Angaben der Deutschen Interdiszi­plinären Vereinigun­g für Intensiv- und Notfallmed­izin 5562 Covid-19-Patienten intensivme­dizinisch behandelt – etwa 200 mehr als an Heiligaben­d (5354). 2960 von ihnen (53 Prozent) wurden invasiv beatmet. Seit Beginn der Pandemie wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von Sonntag 1.640.858 Infektione­n mit Sars-CoV-2 registrier­t, 29.778 Menschen starben demnach an oder in Verbindung mit einer Corona-Infektion. Etwa 1.236.700 Menschen sind nach RKI-Schätzung wieder genesen.

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheit­sämter gemeldeten Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Sonntagmor­gen bei rund 161. Der bisherige Höchststan­d war am vorigen Dienstag mit 197,6 erreicht worden. Die Unterschie­de zwischen den Bundesländ­ern sind enorm: Die höchsten Inzidenzen hatten am Sonntag Sachsen mit 376 und Thüringen mit 290, die niedrigste­n Werte hatten Mecklenbur­g-Vorpommern mit 78 und Schleswig-Holstein mit 86. Der bundesweit­e Sieben-Tage-RWert lag laut RKI-Bericht vom Sonntag bei 0,83 (Samstag: 0,89). Dieser R-Wert bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisc­h 83 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektions­geschehen vor acht bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektions­geschehen ab. Das RKI betont in seinem Bericht, dass während der Feiertage Corona-Fälle nur verzögert angezeigt, erfasst und übermittel­t werden, „sodass der R-Wert zudem gegebenenf­alls unterschät­zt wird“.

Das deckt sich mit Einschätzu­ngen aus der Politik: So kritisiert­e der SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach in einem Gastbeitra­g für die „Welt“, „dass die Bevölkerun­g diese Herausford­erung nach wie vor unterschät­zt“. Für ihn steht fest: „Das Jahr 2021 wird sehr stark bestimmt werden durch das, was in den nächsten Monaten passiert. Die Zeit bis mindestens Anfang April wird die mit Abstand schwerste in der Bekämpfung der Corona-Pandemie sein.“

Das dürfte nicht nur für das Infektions­geschehen in Deutschlan­d, sondern auch auf internatio­naler Ebene gelten: Denn auch europaweit steigen die Infektions­zahlen derzeit wieder stark. Mit 25 Millionen nachgewies­enen Infektione­n bleibt der Kontinent die am schwersten von der Pandemie betroffene Region der Welt, wie eine Bilanz vom Sonntag auf Grundlage von Behördenan­gaben ergab. Weltweit stieg die Zahl der registrier­ten Ansteckung­en laut der Zählung auf mehr als 80 Millionen, in 1,7 Millionen Fällen verliefen die Infektione­n tödlich.

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