Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

„Das Siegtor mit der Hacke erzielt“

Markus Horsch hat etliche Male als Spieler und Trainer an der Stadtmeist­erschaft in der Jahnhalle teilgenomm­en. Für die RP erinnert er sich an besondere Momente.

- Sascha Köppen protokolli­erte das Gespräch

HALLENFUSS­BALL Die Hallen-Stadtmeist­erschaft ist traditione­ll zwischen den Feiertagen das sportliche Großereign­is in Mönchengla­dbach. In diesem Winter muss das Turnier rund um Weihnachte­n und Neujahr aber aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. Dafür erzählen einige Protagonis­ten von ihren schönsten Erlebnisse­n in der Jahnhalle. Den Anfang macht Markus Horsch, der als Spieler und Trainer schon sehr oft teilgenomm­en hat – und sehr erfolgreic­h war. Ein Protokoll.

„Wenn ich über das Turnier nachdenke, fallen mir nur gute Sachen ein. Die ersten Erinnerung­en gehen sehr weit zurück. In der F-Jugend spielte ich bei Viktoria Rheydt, und kurz vor dem Turnier bekam ich eine Erkältung. Meine Eltern waren wahrschein­lich zurecht der Meinung, dass ich besser zu Hause bleiben sollte. Mein Cousin spielte ebenfalls in meiner Mannschaft, und so wurden wir am Telefon informiert, dass wir das erste Spiel leider deutlich verloren hatten. Ich war früher, so wie auch heute, sehr ehrgeizig, und so flehte ich meine Eltern an, doch spielen zu dürfen. Nach einer kleinen Diskussion fanden wir einen Kompromiss: Ich durfte spielen, aber nur im Tor, damit ich mich mit meiner Erkältung nicht zu sehr anstrenge. Ich weiß heute nicht mehr, wie es damals ausgegange­n ist, aber es zeigt mir, wie sehr ich diesen Wettbewerb schon damals geliebt habe.

Jahre später spielte ich mit dem 1. FC Mönchengla­dbach in der B-Jugend gegen meinen Bruder Ralf, der bei Borussia Mönchengla­dbach aktiv war. Ich war als jüngerer Spieler beim älteren Jahrgang des 1. FC dabei und wurde ein paar Minuten vor Schluss im Finale eingewechs­elt. Mein Trainer meinte, ‚Markus, du kommst jetzt rein und deckst deinen Bruder.‘ Ich sollte Manndeckun­g gegen ihn spielen. Das kam zuvor nicht oft vor, selbst auf dem Bolzplatz gingen wir uns aus dem Weg, denn es gab immer Streit, weil wir beide nicht verlieren konnten.

Ralf war ein sehr guter Offensivsp­ieler, und so mühte ich mich, ihn so eng wie möglich zu decken. Einer meiner Mitspieler eroberte dann den Ball und wir schalteten auf Angriff um, damals spielte man noch auf Handball-Tore. Und so kam es des Öfteren zu großem Gewühl im Strafraum. Irgendwie fiel mir der Ball mit dem Rücken zum Tor vor die Füße, und aus einem Reflex heraus nahm ich die Hacke und erzielte so tatsächlic­h den 3:2-Siegtreffe­r.

Als Senior spielte ich viele Jahre beim 1. FC Mönchengla­dbach und konnte mit dem Klub den einen oder anderen Titel feiern. Damals gab es noch Duelle mit Borussias Amateuren, die immer die Gejagten waren. Die Halle stand Kopf, sobald der große Favorit zu straucheln anfing, ähnlich ist es heute, wenn der 1. FC mal patzt. Gerne erinnere ich mich an 2003 zurück: Wir wurden mit dem 1. FC Stadtmeist­er, es wurde zum ersten Mal auf große Tore gespielt, ein Jahr zuvor hatte man bereits die Banden hinter dem Tor eingeführt. Diese Neuerungen haben das Turnier noch attraktive­r für Zuschauer und Spieler gemacht.

In den vergangene­n 14 Jahren war dann immer entweder der 1. FC oder Odenkirche­n Stadtmeist­er, mit einer Ausnahme: 2014/15 gewann ich als Trainer mit Viktoria Rheydt das Turnier. Dass wir überhaupt damals als A-Ligist in die Endrunde kamen, war eine Überraschu­ng. Als wir dann im Halbfinale Odenkirche­n und im Finale den großen 1. FC jeweils 2:0 besiegten, war das einfach sensatione­ll. An diesen Tag erinnere ich mich sehr gerne zurück und werde dieses Erlebnis und auch die Spieler, die sich den Erfolg damals auch mit viel Leidenscha­ft verdient hatten, nie vergessen. Das war ein ganz besonderer Moment.

Ende 2019 habe ich dann als Trainer Rot-Weiß Hockstein übernommen. Im vorigen Jahr haben wir als B-Ligist nur knapp die Endrunde verpasst, hätten diesmal vielleicht für eine Überraschu­ng sorgen können. Ich hoffe, dass sich die Fußballer der Stadt im nächsten Jahr wieder in der Halle treffen können.“

 ?? FOTO: FUPA/THEO TITZ ?? Markus Horsch als Trainer an der Hallenband­e.
FOTO: FUPA/THEO TITZ Markus Horsch als Trainer an der Hallenband­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany