Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Wassenberg richtet Jugendparl­ament ein

Im Stadtrat ist man sich einig, dass die Jugend in Wassenberg politische Verantwort­ung übernehmen soll.

- VON ANGELIKA HAHN

WASSENBERG Fast alle Parteien in Wassenberg hatten sich im Wahlkampf für die Einrichtun­g eines Jugendparl­aments ausgesproc­hen. Die WFW plädierte dafür im Übrigen bereits seit längerem, etwa in ihrer letzten Haushaltsr­ede, wie der neue Bürgermeis­ter Marcel Maurer (CDU) der Wählergeme­inschaft offen zu Gute hielt. Maurer selbst hatte das Vorhaben ebenfalls ausdrückli­ch unterstütz­t und betont, schon 1990 selbst Teilnehmer eines Jugendparl­aments gewesen zu sein. In der jüngsten Ratssitzun­g folgte nun der Grundsatzb­eschluss: Die Verwaltung wurde „mit der Zusammenst­ellung der notwendige­n Informatio­nen und Details zur Einrichtun­g einer repräsenta­tiven Beteiligun­gsform für Kinder und Jugendlich­e in der Stadt“beauftragt. Und wie erwartet, gab es keine Gegenstimm­e.

WFW, Grüne und FDP hatten zuvor noch mit einem Gemeinscha­ftsantrag die Wichtigkei­t des Projekts unterstric­hen. Über den Diskussion­sraum hinaus regte der Antrag auch an, dem Kinder- und Jugendparl­ament einen eigenen Etat zur Verfügung zu stellen. Außerdem solle einem oder einer Jugendvert­reter(in) ein ständiger Sitz sowie Antragsund Rederecht im Ausschuss für Bildung, Soziales und Generation­enfragen eingeräumt werden.

Um solche Details freilich ging es beim Grundsatzb­eschluss noch nicht. Zumal es unterschie­dliche Formen der Beteiligun­g von jungen Menschen an städtische­n Entscheidu­ngsprozess­en gibt, die die Verwaltung in einer kurzen Vorlage umriss, neben der repräsenta­tiven Form des Parlaments auch offene Formen in themenbezo­genen Jugendfore­n oder Befragunge­n. Theoretisc­h hätten auch Kinder und Jugendlich­e das Recht, wie erwachsene Einwohner Anfragen zu stellen, die im Büro des Bürgermeis­ters aufgenomme­n und zur Bearbeitun­g weitergele­itet würden. Tatsächlic­h erreichten Anfragen und Schreiben von Kindern und Jugendlich­en die Verwaltung aber nur sehr selten, hieß es in der Vorlage von Fachbereic­hsleiterin Annika Schmitz. Beschwerde­n von Erwachsene­n über junge Menschen als (angebliche) Urheber von Lärm, Verschmutz­ung und Vandalismu­s dagegen gebe es häufig. Auch hier eröffnen sich also Aufgaben für ein Jugendparl­ament.

Rainer Peters begrüßte für die CDU die „Einhelligk­eit im Rat, Jugend in die politische Verantwort­ung zu nehmen“als Signal gegen die oft beklagte Politikver­drossenhei­t. Pauk Mank (Grüne) regte an,

Experten einzuladen und in den Entscheidu­ngsprozess über Aufgaben und Zusammense­tzung des Jugendparl­aments einzubezie­hen.

Über die Einrichtun­g eines Jugendparl­amentes war in den vergangene­n Monaten nicht nur in Wassenberg debattiert worden. Auch die Mühlenstad­t Wegberg richtet zum Schuljahr 2021/22 ein Jugendparl­ament ein. Das hat der Wegberger Stadtrat im September 2020 mit großer Mehrheit beschlosse­n. Nur die FDP sieht das Vorhaben „von Anfang an zum Scheitern verurteilt“. Der Beschluss zur Einrichtun­g eines Jugendparl­aments in Wegberg sieht auch vor, dass ein zuständige­r Arbeitskre­is gebildet werden soll. Dieser Arbeitskre­is soll eine Satzung erarbeiten, welche die Arbeitsgru­ndlage für das neue Jugendparl­ament bildet. Dem Arbeitskre­is sollen Bürgermeis­ter Michael Stock, der Vorsitzend­e des Ausschusse­s für Bildung, Integratio­n und Soziales sowie je ein Abgeordnet­er aller im neuen Stadtrat vertretene­n Parteien und Wählergeme­inschaften. Außerdem gehören dem Arbeitskre­is Mitglieder der Schülerver­tretungen des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums, der Edith-Stein-Realschule und der Schule am Grenzlandr­ing sowie der Waldorfsch­ule an, die in Dalheim-Rödgen beheimatet ist.

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FOTO: TIM KÖGLER (ARCHIV) Ein Jugendparl­ament hat in der Regel beratende Funktion, die Entscheidu­ngen treffen dann der Rat und seine Ausschüsse.

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