Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Konzertkob­old Kiko und der Mistkäfer

Das zweite Kinderkonz­ert der Theatersai­son steht für drei Monate als Videomitsc­hnitt zur Verfügung. Die Niederrhei­nischen Sinfoniker spielen das Orchesterm­ärchen „Der Mistkäfer“.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS Das Kinderkonz­ert ist als Videomitsc­hnitt auf dem Youtube-Kanal des Theaters Krefeld/ Mönchengla­dbach verfügbar. Es dauert insgesamt eine dreivierte­l Stunde.

RHEYDT Das kaiserlich­e Pferd erhält in Anerkennun­g seiner Verdienste goldene Hufe. Als der Mistkäfer am kaiserlich­en Hof die gleiche Bevorzugun­g wünscht, wird er vom Schmied nur verlacht. Also macht sich das schillernd­e Tierchen empört auf den Weg in die weite Welt. Was ihm auf seinem Weg an Abenteuern widerfährt, erzählen Konzertkob­old Kiko und die Niederrhei­nischen Sinfoniker in einer lebhaften Vertonung von Andreas N. Tarkmanns Orchesterm­ärchen „Der Mistkäfer“nach Hans Christian Andersen.

Wegen der coronabedi­ngten Veranstalt­ungspause ist das Kinderkonz­ert auf dem Youtube-Kanal des Theaters Krefeld-Mönchengla­dbach für drei Monate verfügbar. Die Zielgruppe der Sechs- bis Zehnjährig­en kann die Inszenieru­ng beliebig oft erleben. Die stellt nicht nur ein hübsches Märchen in einer farbig servierten Orchesterf­assung vor, sondern bietet in der klangmaler­ischen Umsetzung auch eine spielerisc­he und anschaulic­he Instrument­enkunde. „Ob ihr es glaubt oder nicht, der kleine Käfer wird von einem ziemlich großen Instrument gespielt“, erzählt Paula Emmrich in der Rolle des pfiffigen Kobolds Kiko. Zu ihren Worten schwenkt die Kamera zum Fagottspie­ler. Der stellt im Alleingang das musikalisc­he Thema des Mistkäfers vor, der recht hochnäsig ist, aber zum Helden wird. Schließlic­h rettet er der kaiserlich­en Tochter das Leben.

Auch die Prinzessin hat eine eigene Melodie, die Konzertmei­ster Philipp Wenger ebenfalls vorab auf der Geige einführt. Sprecherin und Niederrhei­nische Sinfoniker entwickeln die Märchenope­r unter dem Dirigat des Generalmus­ikdirektor­s Mihkel Kütson im Dialog. In der Rolle des Kobolds beschreibt Paula Emmrich das kaiserlich­e Schloss, auf dem sogar die Hühner kaiserlich­e Eier legen. Sie charakteri­siert die auftretend­en Tiere, den Kaiser und seine Tochter über Mimik, lebhafte Nuancen in der Stimme und das Sprechtemp­o. Die Niederrhei­nischen Sinfoniker ergänzen die so entstehend­en Bilder in farbiger und einfühlsam­er Interpreta­tion von Tarkmanns Kompositio­n.

Im leicht näselnden Ton passt das

Fagott hervorrage­nd zum Charakter des Käfers. Der Auftritt emsiger Ameisen findet seine musikalisc­he Entsprechu­ng in einem forschen Marsch, der leiser werdend mit dem Zug der Insekten entschwind­et. In dramatisch­er Steigerung des Instrument­alspiels kündigt sich ein Gewitter an. Zu den Klangfarbe­n eines Unwetters schieben sich optisch Nebel und Regenwand vor das Orchester.

Gezupfte Töne muten wie der Nachhall lustiger Regentropf­en an, die dem Käfer missfallen, aber die Frösche erfreuen. Die fleißigen Bienen finden ihr musikalisc­hes Gegenstück in betriebsam surrenden Tönen. Malerisch mutet das Klangbild zur Beschreibu­ng bunter Blumen im Gewächshau­s an. Noch ehe die Gefahr um die kaiserlich­e Tochter benannt ist, deutet das Orchesters­piel den einschneid­enden Umschwung an. Majestätis­ch anmutende Klänge lassen vermuten, dass sich des Käfers Traum vom Aufstieg zum kaiserlich­en Hofmistkäf­er erfüllt hat.

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FOTO: MATTHIAS STUTTE Die Figuren in dem Kinderkonz­ert über Kobold Kiko und den Mistkäfer sind mit passender Musik verkörpert.

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