Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Täter beschmieren Kirche mit „Satan“
In der Nacht zu Montag gab es eine Vandalismus-Serie in Bettrath. Nicht nur die Kirche wurde geschändet, sondern auch ein Wegekreuz wurde zerstört. Und es geschah noch mehr. Die Gemeinde ist entsetzt. Die Polizei ermittelt.
In der Nacht zu Montag gab es eine Vandalismus-Serie in Bettrath. Nicht nur die Kirche wurde geschändet, auch ein Wegkreuz ist zerstört.
BETTRATH Pfarrer Heinz-Josef Biste ist entsetzt: „Was sind das für Leute, die Satan und ein Pentagramm auf eine Kirche malen? Sind das Satanisten?“Er habe schon vieles erlebt, aber nicht, dass ein Gotteshaus kurz nach Weihnachten so beschmiert wird. „Wir müssen uns jetzt zusammensetzen und überlegen, wie wir mit so etwas umgehen“, sagt Biste.
In Bettrath sind die Menschen schockiert. Am Morgen hatte sich schnell herumgesprochen, was im Ort geschehen war. Die Schmierereien an der Kirche sind auch nicht zu übersehen. „Satan“wurde gleich mehrere Male auf die Sandstein-Mauern geschrieben, „Hail Satan“auf das Eingangsportal des Gotteshaues. „Hail Satan“(englisch; zu deutsch: Heil Satan) ist ein Ausruf und auch der Titel eines amerikanischen Dokumentarfilms über die Organisation „The Satanic Temple“.
Günther Jürgens ist Vorsitzender der St Maria Männerbruderschaft Hoven-Bettrath-Lockhütte und er ist zweiter Vorsitzender des Fördervereins der Herz-Jesu-Kirche. „Ich bin also in zweierlei Hinsicht betroffen von dem Vorfall“, sagt er. Unfassbar sei das. Die gesamte Kirche sei beinahe vollständig herum mit grüner Farbe bemalt worden. Seine Frau war am Morgen beim Gassi-Gehen mit dem Hund an der Kirche vorbeigekommen und gleich von einer Nachbarin angesprochen worden. Dabei erfuhr sie auch, dass nicht nur die Kirche vom Vandalismus betroffen ist, sondern auch das Wegekreuz Am Woltershof. Es wurde gewaltsam aus der Verankerung gerissen – aus purer Lust am Kaputtmachen.
Die Bilder der Zerstörung wurden schnell in verschiedenen Facebook-Gruppen geteilt. Und dabei kam zu Tage: Es gab noch mehr Vandalismus. Gruppenmitglieder posteten Fotos von einem Rollator und und alten Puppenwagen, die in Stromleitungen geworfen worden waren.
Die Polizei hatte letzteres ebenfalls entdeckt, als sie nach der Schadensaufnahme an der Kirche durch den Ort fuhr und am Bereich Hovener Straße/Am Hommelsbach vorbeikam.
Und es gab noch einen weiteren Vorfall, der bereits in der Nacht bemerkt worden war: Gegen 22.40 Uhr hatte ein Zeuge in Bettrath-Hoven drei junge Männer im Bereich der Straße Am Haus Lütz dabei beobachtet, wie sie sich zunächst an der Sicherungsvorrichtung eines Motorrollers und dann an der Tür eines
Wohnmobils zu schaffen machteb. Offensichtlich wollten sie die Fahrzeuge stehlen. Der Zeuge alarmierte die Polizei. Im Rahmen einer Nahbereichsfahndung trafen die Beamten an der Hovener Straße auf drei Männer im Alter von 18, 17 und 17 Jahren. Bei einer Durchsuchung entdeckten sie bei einem der beiden 17-Jährigen unter anderem ein Taschenmesser und einen Schraubendreher und stellten die Gegenstände sicher. Die jungen Männer wurden aber nach den polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen.
„Die Ermittlungen in diesem Fall dauern an“, so die Polizei. Ebenso werde geprüft, ob ein Zusammenhang
zwischen den versuchten Diebstahlsdelikten und den Sachbeschädigungen bestehen könnte.
Der Kirchenvorstand in Betrath hat die Schmiereien bereits an das Bistum Aachen gemeldet. Im Netz verbreitete sich nicht nur das Entsetzen über die Tat, „es haben auch manche geschrieben, dass sie die Verantwortlichen verprügeln würden, wenn sie die erwischten“, berichtet Pfarrer Biste. Er verurteilt dies. Er möchte schon gerne wissen, was hinter einer solchen Aktion steckt. „Das Christentum darf sich doch nicht vom Satanismus bestimmen lassen“, sagt er. Menschen sollten wieder mehr zeigen, was ihnen ihr Glaube wert ist. Viele Christen wüssten leider heute gar nichts mehr von den Inhalten.
„Wie kann das kommen, dass ein Gotteshaus beschädigt wird, ein Ort der Ruhe, der Seelsorge, der Gelassenheit und der Gemeinschaft?“, fragt sich Biste.