Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Das soll 2021 in Wassenberg passieren
Der neue Wassenberger Bürgermeister Marcel Maurer lobt die Arbeitsatmosphäre im Rathaus. Etliche Projekte für das neue Jahr wurden auf den Weg gebracht. Verkehrskonzept und Innenstadtentwicklung als Herausforderungen.
WASSENBERG Von der Anwaltskanzlei an den Rathaus-Schreibtisch – natürlich bedeutete das eine große Umstellung für den neuen Wassenberger Bürgermeister Marcel Maurer. Allerdings hätten ihm die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen den Übergang leicht gemacht, betont Maurer. „Ich fühlte mich vom ersten Tag an gut aufgenommen.“Immerhin war der Effelder durch seine Ratsarbeit ja auch kein Unbekannter. „Natürlich habe ich festgestellt, dass mein neues Amt ein viel breiteres Aufgabenspektrum erfasst, als ich bislang gewohnt war, allein die große Mitarbeiterzahl ist eine Herausforderung, verlangt Offenheit für vielfältige Anliegen.“
Die ersten Wochen unter den ungewöhnlichen Voraussetzungen der Corona-Pandemie hätten zwar den Vorteil gehabt, sich mit mehr Zeit in die Verwaltungsaufgaben einarbeiten und viele Mitarbeitergespräche führen zu können, weil durch den Wegfall öffentlicher Veranstaltungen repräsentative Verpflichtungen entfielen. „Aber irgendwie fehlen einem auch die Veranstaltungen, die Wassenberg ja auch ausmachen. Schade, dass wir das kreative Lichter-Event als Alternative für den Weihnachtsmarkt wegen des wachsenden Besucherzustroms an den ersten Adventssonntagen mit dem neuen Lockdown einstellen mussten.“Aber der neue Bürgermeister hofft auf Entspannung im neuen
Jahr: „Ich freue mich auf die Events, die im kommenden Jahr hoffentlich wieder stattfinden können.“
Fachlich hat Maurer in seinen ersten Wochen schon einiges auf den Weg bringen können oder weitergeführt. Ein Schwerpunkt lag und liegt dabei, wie im Wahlkampf angekündigt, bei der Erarbeitung eines Verkehrsund Radwegekonzepts für Wassenberg. „Es laufen derzeit viele Abstimmungsgespräche mit Behörden, vor allem mit den verschiedenen Straßenbaulastträgern“, berichtet Maurer. Man sei schon etliche Runden durchs Stadtgebiet gefahren, um Planungsbeteiligten Problemstellen zu zeigen und die Vorstellungen der Stadt zu verdeutlichen. „Wir hoffen, dass im März oder April dem Rat ein Konzept vorgelegt werden kann“, sagt der Bürgermeister. Die Grundstücksvergaben in den Neubaugebieten Orsbeck und Wingertsberg kamen gut voran. Bei der neuen zentralen Sportanlage in Orsbeck werden die Konturen mittlerweile schon deutlich sichtbar. Der Kunstrasenplatz für die Fußballer dürfte Ende März freigegeben werden, hofft Maurer. Auch die Sanierung der Alt-Sporthalle an der Bergstraße geht ihrem Ende entgegen. Im kommenden Jahr werde der Bau des multifunktionalen Bürgerzentrums in Ophoven ab März im Blickpunkt stehen, sagt Maurer. Für Myhl wird die Stadt rund 440.000 Euro (Eigenanteil) für die Umgestaltung des Großbereichs rund um das Jugendheim investieren. Auch die Arbeiten zur Aufwertung des Marienbruchs stehen für 2021 an. Dazu gehört die Einrichtung des Bewegungsparks (Calisthenics-Anlage) für Jung und Alt nahe dem Naturpark-Tor
am Pontorsonplatz und die Wegeverbindung für (Rad-)Wanderer über die frühere Bahntrasse, die im Rohbau bereits jetzt zu sehen ist. Die erste größere Personalentscheidung für Maurer steht ebenfalls bevor. Fachbereichsleiterin Annika Schmitz verlässt zum 1. März die Wassenberger Verwaltung und wird neue Beigeordnete in Titz. Maurer bedauert das zwar, hat aber Verständnis für die Ambitionen der 32-jährigen Verwaltungsfachfrau. Klar ist mittlerweile, so Maurer, dass die Stelle, die die Aufgaben des früheren Hauptamtes (Verwaltungsmanagement, Ratsangelegenheiten, Referat des Bürgermeistern) umfasst, umgehend neu ausgeschrieben wird. Ob Schmitz‘ Nachfolger(in) auch die Geschäftsführung der Kultur gGmbH übernimmt, ist noch nicht klar. Maurer, der kurz vor Weihnachten seinen ersten Haushalt im Rat einbrachte, ist in Sachen Stadtfinanzen trotz der Corona-bedingten Mehraufwendungen für die Zukunft optimistisch. Das Finanzpolster der Stadt bleibe solide. Auch wenn die Liquidität sinken werde, sei bislang keine Neuverschuldung absehbar. „Wir erwarten auch 2021 einen Überschuss von rund 3 Millionen Euro, können die Steuerhebesätze
und freiwilligen Ausgaben unangetastet lassen. Im Vergleich zu den Nöten anderer Bürgermeister im Regierungsbezirk eine glückliche Situation.“
Eine Herausforderung für die Stadt, so der Bürgermeister, bleibe gleichwohl die Neu-Belebung der Innenstadt nach der Pandemie und die Förderung des Einzelhandels dort, nachdem die Umgestaltung der Graf-Gerhard-Straße (bis auf wenige Restarbeiten) nun fertiggestellt ist.