Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Von Picasso bis Claudia Schiffer
Die Corona-Pandemie hat in Museen die Ausstellungspläne durcheinandergewirbelt. Was 2021 in NRW zu erwarten ist.
DÜSSELDORF (dpa) Eine sehr große Installation und das frühere Supermodel Claudia Schiffer als Ausstellungsmacherin: Das hat das Museumsjahr 2021 in Nordrhein-Westfalen unter anderem zu bieten. Jenseits der Schauen zum 100. Geburtstag des Kunstrevolutionärs Joseph Beuys wird unter anderem die Klassische Moderne mit Künstlern wie August Macke oder Franz Marc beleuchtet. Pablo Picasso bekommt in Köln eine Schau mit spezifisch deutschem Blick: Das Malergenie wurde in der DDR und in der Bundesrepublik gleichermaßen geschätzt. Die einen huldigten dem bekennenden Kommunisten, die anderen dem im Kapitalismus erfolgreichen Künstler.
Wie ein Sportplatz Riesig ist eine spektakuläre Installation von Martin Kippenberger (1953–1997). Das Museum Folkwang zeigt diese monumentale Arbeit in seiner 1400 Quadratmeter großen Ausstellungshalle. Die Installation besteht aus 50 Tisch-Stuhl-Ensembles auf einem grünen, Sportplatz-ähnlichen Grund. Gezeigt werden zudem 120 Bücher und 100 Plakate des Künstlers. Kippenberger wuchs in Essen als Sohn eines Bergwerkdirektors auf und wurde in seiner Jugend durch viele Besuche des Museums mit seinem Vater zur Kunst inspiriert. („The Happy End of Franz Kafkas Amerika“, 7. Februar – 2.Mai)
Film Regisseur Rainer Werner Fassbinder arbeitete schnell und viel. Als er 1982 mit nur 37 Jahren starb, hatte er schon wichtige Filme wie „Angst essen Seele auf“, „Die Ehe der Maria Braun“oder „Berlin Alexanderplatz“geschaffen. Die Bundeskunsthalle zeigt eine Ausstellung über den Filmemacher. Seine zu Lebzeiten heftig diskutierten Filme griffen auf die deutsche Geschichte und das aktuelle Zeitgeschehen zurück. Fassbinders Arbeiten und Biografie werden mit der damaligen Zeit verknüpft. Die Ausstellung ist eine Kooperation von Bundeskunsthalle, Filminstitut & Filmmuseum Frankfurt/Main sowie der Fassbinder Foundation in Berlin. (Voraussichtlich 21. Mai – 19.September)
Claudia Schiffer Das frühere Supermodel wird Ausstellungsmacherin. Der Kunstpalast in Düsseldorf lässt der Modeikone freie Hand für ihre erste Ausstellung über Modefotografie der 90er-Jahre. Dabei geht es in 120 Ausstellungsstücken um die Modewelt und Blicke hinter die
Kulissen von Modeschauen und Fashion-Partys. Schiffer zeigt auch Erinnerungsstücke aus ihrem Archiv. Entdeckt wurde die 1970 in Rheinberg geborene Schiffer übrigens in einem Düsseldorfer Club, nicht weit entfernt von dem Museum. („Captivate! Modefotografie der 90er. Kuratiert von Claudia Schiffer“, Ende August/Anfang September 2021)
Ost und West Das Museum Ludwig zeigt den berühmtesten Künstler des 20. Jahrhunderts in seinen Widersprüchen. Pablo Picasso (1881– 1973) war Kommunist und im Kapitalismus sehr erfolgreich. Das Kölner Museum wirft einen Blick zurück in die Zeit, als die Welt in zwei Lager geteilt war. Welche Bilder wurden damals in der DDR, welche in der Bundesrepublik gezeigt? Und wie wurde Picasso jeweils gesehen? Ein Schwerpunkt ist die große Picasso-Sammlung des Museums. („Der geteilte Picasso. Der Künstler und sein Bild in der BRD und der DDR“, 25. September – 30. Januar 2022)
Schwergewichte Das Von-derHeydt-Museum in Wuppertal bringt die beiden großen Künstlergruppen von Beginn des 20. Jahrhunderts, Blauer Reiter und Brücke, zusammen. Darin vertreten waren Franz Marc, August Macke, Ernst Ludwig Kirchner, Wassily Kandinsky und viele andere Künstler des farbenfrohen Expressionismus. Die Schau ist eine Koproduktion des Buchheim-Museums der Phantasie am Starnberger See in Bayern, der Kunstsammlungen Chemnitz und des Von-der-Heydt-Museums. („Brücke und Blauer Reiter“, 23. November – 27. Februar 2022)