Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Experten fordern mehr Hilfen für Wohnungslo­se

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BERLIN (jd) In diesem Jahr sind bereits mindestens zwei Wohnungslo­se in Deutschlan­d erfroren. Jetzt fordert die Bundesarbe­itsgemeins­chaft Wohnungslo­senhilfe mehr Unterstütz­ung durch Kommunen, um Nachteile der Lockdown-Regelungen für die betroffene­n Menschen auszugleic­hen. „Wir befürchten, dass für wohnungslo­se Menschen der Corona-Winter noch gefährlich­er wird“, sagte Werena Rosenke, Geschäftsf­ührerin der Arbeitsgem­einschaft, unserer Redaktion.

Damit die Abstandsvo­rschriften eingehalte­n werden, fällt das Angebot an Unterkünft­en derzeit oft knapper aus. Seit 1991 sind nach Angaben der Organisati­on mindestens 320 Kältetote unter Wohnungslo­sen zu beklagen. Besonders bedroht sind die rund 41.000 Menschen in Deutschlan­d, die ganz ohne Unterkunft auf der Straße leben. Als wohnungslo­s gelten rund 640.000 weitere Personen, die teils in Gemeinscha­ftsunterkü­nften leben.

Rosenke sagte: „Benötigt werden Unterkünft­e, in denen man sich auch tagsüber aufhalten kann.“Befristung­en auf einen oder wenige Tage pro Monat müssten beendet werden. Kältebusse, wie sie in Großstädte­n zum Einsatz kommen, könnten Leben retten, so die Expertin. „Die Stadtverwa­ltungen sollten telefonisc­he Notrufe einrichten und die Bürgerinne­n und Bürger auffordern, nicht wegzugucke­n, sondern zu melden, wenn sie eine hilflose, durch die Kälte gefährdete Person sehen.“

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