Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Lauterbach warnt vor Präsenzunterricht
Klassenteilungen sollen Infektionszahlen geringhalten. Laschet stimmt auf einen längeren Lockdown ein.
BERLIN In der Debatte um Schulöffnungen nach dem Jahreswechsel hat sich SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach gegen eine Rückkehr zum normalen Präsenzunterricht ausgesprochen. „Nach dem Lockdown darf es keine Rückkehr zum regulären Präsenzunterricht geben. Maske, Lüften plus 30 Kinder geht nicht, ansonsten droht wieder exponentielles Wachstum der Infektionszahlen“, sagte Lauterbach unserer Redaktion.
Wie es nach dem 10. Januar an den Schulen weitergeht, ist offen. Nächsten Dienstag wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder über die Zeit nach dem zunächst bis zu diesem Datum befristeten Lockdown beraten. Einen Tag zuvor wollen die Kultusminister der
Länder über das Schulthema sprechen. Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte sich dafür ausgesprochen, zumindest Kitas und Grundschulen „in jedem Fall wieder“in Präsenz zu öffnen.
Lauterbach warnte vor einem solchen Schritt. „Die Kultusminister sind meines Erachtens jetzt in der Pflicht, einheitliche Unterrichtskonzepte
für die Zeit nach dem Lockdown vorzubereiten“, sagte er: „Wir brauchen bundesweit geteilte Klassen, zusätzliche Unterstützung für Lernschwächere, ausnahmslose Maskenpflicht in den Schulgebäuden und verkürzte Sommerferien zum Ausgleich der Defizite.“
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte am Dienstag in der ARD, er sehe derzeit „wenig
Raum“, dass der Lockdown im Januar beendet werden kann. Gesundheitsämter und Testlabore würden über die Feiertage nur bedingt arbeiten, sagte Laschet am Dienstag im „Mittagsmagazin“. Darum werde das Corona-Infektionsgeschehen im Moment nicht vollständig abgebildet.
NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) verwies auf das geltende Stufenmodell, mit dem die Schulen und die Landesregierung „derzeit bestmöglich auf verschiedene Szenarien für den Schulbetrieb im neuen Jahr vorbereitet“seien. „Die Entscheidung über die konkrete Ausgestaltung sollte abschließend erst in Kenntnis des weiteren Infektionsgeschehens und nach der für den 5. Januar 2021 geplanten Sitzung der Regierungschefs der Länder mit der Bundeskanzlerin getroffen werden“, sagte Gebauer.