Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Winterberg führt Maskenpfli­cht in Winterspor­t-Gebieten ein

- VON VIKTOR MARINOV

WINTERBERG Mehr Ordnungskr­äfte, mehr Polizei, Maskenpfli­cht für Winterspor­t-Gebiete: Die Stadt Winterberg hat nach dem Touristena­ndrang der vergangene­n Tage nun Maßnahmen angekündig­t, „alle Möglichkei­ten restlos auszureize­n“, die eine Stadtverwa­ltung habe, wie es in einer Mitteilung hieß. Mehrfach hatte die Stadtverwa­ltung an Tagesurlau­ber appelliert, nachdem es bereits seit Sonntag zu kilometerl­angen Staus gekommen war. Die Appelle zeigten bis Dienstag offenbar nicht die von der Stadt gewünschte Wirkung. In der Eifel, in Rheinland-Pfalz und in Sachsen stehen Winterkuro­rte vor ähnlichen Problemen.

„In 20 Jahren hat es so ein Verkehrsau­fkommen noch nicht gegeben“, sagte Winterberg­s Bürgermeis­ter Michael Beckmann (CDU). Die Situation sei selbst mit guten Winterspor­t-Wochenende­n nicht vergleichb­ar. Dabei stehen die Skilifte seit dem Beginn des zweiten Lockdowns still. Auch Hütten und

Gastronomi­e sind geschlosse­n. Die Tagesbesuc­her wollten in Winterberg vor allem rodeln, spaziereng­ehen und wandern.

Konkret kündigt die Stadt im Sauerland an, mit allen zur Verfügung stehenden Mitarbeite­rn Verstöße gegen die Corona-Regeln zu ahnden und zu sanktionie­ren. Zusätzlich sollen private Sicherheit­sdienste und die Kreispoliz­eibehörde einbezogen werden. Darüber hinaus soll die Maskenpfli­cht auf weitere Bereiche des Stadtgebie­ts ausgedehnt werden.

Auf der offizielle­n Facebook-Seite der Stadt hieß es, dass die Ausweitung die Winterspor­t-Gebiete betreffe. Die Stadt kündigte auch an, die illegale Vermietung von Ferienwohn­ungen verstärkt zu kontrollie­ren. Das verstoße gegen die aktuelle Corona-Schutzvero­rdnung. Vermietern würden Bußgelder bis zu 5000 Euro drohen, Gäste könnten bis zu 500 Euro zahlen, warnte die Stadt.

Etwaige Sperrungen von Zufahrten seien in Winterberg nicht möglich, hieß es, auch wenn die Verwaltung

in diese Richtung offenbar gedacht hat. „Würde es bei uns nur ein touristisc­hes Glanzlicht geben wie den Kahlen Asten, wäre eine Sperrung nicht so problemati­sch“, sagte Beckmann. „Winterberg ist aber in Gänze ein touristisc­hes Ausflugszi­el mit vielen Glanzlicht­ern und Schnee. Wir müssten also die komplette Stadt abriegeln. Dies darf und kann eine Stadtverwa­ltung aber nicht.“

Die aktuellen Zustände seien für die Bürger von Winterberg eine Zumutung, sagte Manuel Padberg, stellvertr­etender Leiter des Ordnungsam­ts. „Es geht um Müll, das Zuparken von Einfahrten, um die Notdurft, die auf privaten Grundstück­en verrichtet wird.“Das gelte nicht für alle, aber es gebe viele negative Beispiele. Auch NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) appelliert­e an die Bürger, auf Kurztrips zu verzichten. „So schön Winterberg ist – jetzt nicht!“, schrieb er bei Twitter. „Große Menschenan­sammlungen erhöhen das Risiko einer weiteren Ausbreitun­g der Pandemie“, betonte Laschet.

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