Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Winterberg führt Maskenpflicht in Wintersport-Gebieten ein
WINTERBERG Mehr Ordnungskräfte, mehr Polizei, Maskenpflicht für Wintersport-Gebiete: Die Stadt Winterberg hat nach dem Touristenandrang der vergangenen Tage nun Maßnahmen angekündigt, „alle Möglichkeiten restlos auszureizen“, die eine Stadtverwaltung habe, wie es in einer Mitteilung hieß. Mehrfach hatte die Stadtverwaltung an Tagesurlauber appelliert, nachdem es bereits seit Sonntag zu kilometerlangen Staus gekommen war. Die Appelle zeigten bis Dienstag offenbar nicht die von der Stadt gewünschte Wirkung. In der Eifel, in Rheinland-Pfalz und in Sachsen stehen Winterkurorte vor ähnlichen Problemen.
„In 20 Jahren hat es so ein Verkehrsaufkommen noch nicht gegeben“, sagte Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann (CDU). Die Situation sei selbst mit guten Wintersport-Wochenenden nicht vergleichbar. Dabei stehen die Skilifte seit dem Beginn des zweiten Lockdowns still. Auch Hütten und
Gastronomie sind geschlossen. Die Tagesbesucher wollten in Winterberg vor allem rodeln, spazierengehen und wandern.
Konkret kündigt die Stadt im Sauerland an, mit allen zur Verfügung stehenden Mitarbeitern Verstöße gegen die Corona-Regeln zu ahnden und zu sanktionieren. Zusätzlich sollen private Sicherheitsdienste und die Kreispolizeibehörde einbezogen werden. Darüber hinaus soll die Maskenpflicht auf weitere Bereiche des Stadtgebiets ausgedehnt werden.
Auf der offiziellen Facebook-Seite der Stadt hieß es, dass die Ausweitung die Wintersport-Gebiete betreffe. Die Stadt kündigte auch an, die illegale Vermietung von Ferienwohnungen verstärkt zu kontrollieren. Das verstoße gegen die aktuelle Corona-Schutzverordnung. Vermietern würden Bußgelder bis zu 5000 Euro drohen, Gäste könnten bis zu 500 Euro zahlen, warnte die Stadt.
Etwaige Sperrungen von Zufahrten seien in Winterberg nicht möglich, hieß es, auch wenn die Verwaltung
in diese Richtung offenbar gedacht hat. „Würde es bei uns nur ein touristisches Glanzlicht geben wie den Kahlen Asten, wäre eine Sperrung nicht so problematisch“, sagte Beckmann. „Winterberg ist aber in Gänze ein touristisches Ausflugsziel mit vielen Glanzlichtern und Schnee. Wir müssten also die komplette Stadt abriegeln. Dies darf und kann eine Stadtverwaltung aber nicht.“
Die aktuellen Zustände seien für die Bürger von Winterberg eine Zumutung, sagte Manuel Padberg, stellvertretender Leiter des Ordnungsamts. „Es geht um Müll, das Zuparken von Einfahrten, um die Notdurft, die auf privaten Grundstücken verrichtet wird.“Das gelte nicht für alle, aber es gebe viele negative Beispiele. Auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) appellierte an die Bürger, auf Kurztrips zu verzichten. „So schön Winterberg ist – jetzt nicht!“, schrieb er bei Twitter. „Große Menschenansammlungen erhöhen das Risiko einer weiteren Ausbreitung der Pandemie“, betonte Laschet.