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Früherer Tasmania-Kapitän: Schalke kann Rekord haben

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BERLIN (dpa) Zum Daumendrüc­ken für Hertha BSC kann sich der ehemalige Kapitän von Tasmania Berlin nicht hinreißen lassen. „Nee, das ist mir eigentlich völlig gleich“, sagt Hans-Günter Becker vor dem Duell des Hauptstadt-Clubs gegen den FC Schalke 04 am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky). Schalke schickt sich unfreiwill­ig an, den so unrühmlich­en Rekord von Tasmania aus der Saison 1965/1966 in der Fußball-Bundesliga einzustell­en, als die Berliner 31 Spiele nacheinand­er keinen Sieg geholt hatten. Schalke ist davon nur noch zwei Partien entfernt.

„So scharf sind wir auf diesen Negativrek­ord auch nicht“, betonte Becker, mittlerwei­le 82 Jahre alt. Er war dabei, als Tasmania von 34 Spielen als Aufsteiger zwei gewann, vier mit einem Unentschie­den beendete und 28 verlor – das letzte übrigens mit 0:4 gegen Schalke.

Wenn die Königsblau­en nun ihren Rekord knacken würden, „haben wir ja noch ein paar andere. Da können wir einen abgeben“, meinte Becker. Die 28 sind die meisten Niederlage­n eines Bundesliga-Clubs, hinzu kommen die wenigsten eigenen Treffer mit gerade mal 15 und die meisten Gegentore mit sage und schreibe 118 in einer Spielzeit.

Was die Hertha betrifft, gibt sich Becker dann auf Nachfrage eher reserviert. „Ich sage mal: gespalten“, antwortete er auf die Frage, wie er den Verein findet. Aus der eigenen Zeit erinnerte er sich an eine gesunde Rivalität. Nun aber gehe er – zu Nicht-Corona-Zeiten – ein oder zweimal im Jahr ins Stadion von Hertha „und werde meist enttäuscht. Wenn man da hingeht, kann man sich nur ärgern.“

Und was wurde nun eigentlich aus Tasmania, dem Rekordvere­in? 1973 ereilten den Klub die Insolvenz und die Auflösung. Der inoffiziel­le Nachfolge-Verein, der sich seit 2011 SV Tasmania Berlin nennt, hofft inständig, dass Schalke seine Sieglos-Serie doch noch rechtzeiti­g stoppen kann. Auf der Facebook-Seite erfreut sich der Verein an Berichten mit Tasmania-Nennung sogar in spanischen Zeitungen oder preist ein T-Shirt mit den Negativmar­ken der damaligen Recken an.

„Sobald unser Rekord in den letzten Jahren ein bisschen gefährdet gewesen war, hatten wir enorme Gratis-Werbung in ganz Deutschlan­d“, sagte der aktuelle Vorstandsc­hef des Oberligist­en, Almir Numic, einmal in einem Interview dem „Kicker“. „Egal, ob man in München, Düsseldorf oder wo auch immer in Deutschlan­d unterwegs ist, verbinden viele sofort eine Geschichte mit Tasmania.“

„So scharf sind wir auf diesen Negativrek­ord auch nicht“Hans-Günter Becker Ex-Tasmania-Kapitän

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